Washington leitet erstmals seit Jahrzehnten direkte Gespräche zwischen Israel und dem Libanon

Obwohl vor fast einem Jahr ein Waffenstillstand erzielt wurde, hat Israel in den letzten Wochen seine Angriffe im Libanon verstärkt, um eigenen Darstellungen zufolge den Aktivitäten der Hisbollah entgegenzutreten. Die Trump-Regierung drängt jedoch auf einen Dialog zwischen den beiden Seiten.

Unter der Schirmherrschaft der USA kamen am Mittwoch israelische und libanesische Diplomaten zusammen, um über "gemeinsame Wirtschaftsprojekte" zu beraten und so zur Stabilisierung der Lage im südlichen Libanon entlang der gemeinsamen Grenze beizutragen.

Das Treffen in Naqoura war das erste direkte öffentliche Treffen zwischen Israel und dem Libanon seit 1993. Die Trump-Regierung bemüht sich seit neun Monaten um die Förderung eines solchen Dialogs. Ein US-Beamter sagte, die USA hofften, dass das Treffen zur Entspannung der Lage zwischen den beiden Ländern beitragen und einen erneuten Krieg im Libanon verhindern werde.

Obwohl vor fast einem Jahr ein Waffenstillstand erreicht wurde, hat Israel in den letzten Wochen seine Angriffe im Libanon verstärkt, um eigenen Darstellungen zufolge den Bemühungen der Hisbollah entgegenzutreten, ihre militärischen Kapazitäten wieder aufzubauen.

Das Treffen fand weniger als zwei Wochen nach der Ermordung des obersten Militärkommandanten der Hisbollah, Haytham Ali Tabatabai, durch das israelische Militär bei einem Luftangriff in Beirut statt. Dies war der bedeutendste israelische Angriff gegen Führer der Hisbollah seit dem Waffenstillstand vor einem Jahr und der erste Angriff Israels auf Beirut seit fünf Monaten.

Die israelische Regierung hat der Trump-Administration in den vergangenen Monaten mitgeteilt, dass die libanesische Regierung nicht genug unternimmt, um ihre Entscheidung zur Entwaffnung der Hisbollah umzusetzen, sagen israelische und US-amerikanische Beamte. Sie hat das Weiße Haus gewarnt, dass sie gezwungen sein wird, den Krieg wieder aufzunehmen, um die militante Gruppe erneut zu schwächen, sollte die Hisbollah ihre Aufrüstung im derzeitigen Tempo fortsetzen.

Die libanesische Regierung verurteilte ihrerseits die israelischen Angriffe und erklärte, diese würden die Operationen der libanesischen Armee im Südlibanon untergraben. Zudem forderte die libanesische Regierung, dass sich die israelischen Besatzer aus fünf Außenposten auf libanesischem Gebiet in der Nähe der Grenze zurückziehen.

Ein US-Beamter erklärte, die Trump-Regierung sei überzeugt, dass die Ermordung des obersten Militärkommandanten der Hisbollah der israelischen Regierung mehr politischen Handlungsspielraum verschafft und eine mögliche größere israelische Operation im Libanon verzögert habe.

Die Trump-Regierung versucht seit März, direkte Gespräche zwischen Israel und dem Libanon in Gang zu bringen, aber keine der beiden Seiten zeigt sich begeistert. Da die Spannungen in den letzten Wochen weiter zugenommen hatten, drängte die Trump-Regierung beide Seiten, Diplomaten zu direkten Gesprächen unter Beteiligung der USA zu entsenden.

Axios berichtete, dass die Parteien vereinbart hätten, sich vor Jahresende erneut zu treffen und wirtschaftliche Vorschläge vorzulegen, die zur Vertrauensbildung beitragen sollen. "Alle Parteien sind sich einig, dass die Entwaffnung der Hisbollah weiterhin das vorrangige Ziel ist. Die drei Streitkräfte werden im Rahmen des Waffenstillstandsmechanismus weiter daran arbeiten", hieß es aus Washington. Während Trumps erster Amtszeit und der Präsidentschaft Bidens hatten zivile Vertreter Israels und des Libanon Gespräche über die Seegrenze zwischen den beiden Ländern geführt.

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