Bericht: Russland errichtet neun Militärstellungen in Syrien an der Grenze zu Israel

Russland soll seine Truppen im Südwesten Syriens wieder stationieren. Ein Medium in der Region hat erfahren, dass die neuen russischen Positionen direkt mit Damaskus abgestimmt werden – unter Umgehung der Türkei.

Wie The Cradle aus eigenen Quellen erfahren hat, besuchte eine hochrangige russische Delegation am Montag die syrische Provinz Kunaitra. Dies deutet darauf hin, dass Moskau beabsichtigt, seine militärische Präsenz in dieser sensiblen Region an der Grenze zu den von Israel besetzten Golanhöhen zu verstärken.

Der Delegation gehörten Offiziere aus in Syrien stationierten Kampfverbänden an, begleitet von einem Ausschuss des syrischen Verteidigungsministeriums. Die Delegation unternahm eine ausgedehnte Besichtigungstour zu mehreren Militärstandorten, von denen sich die russischen Streitkräfte zuvor zurückgezogen hatten.

Entgegen den Erwartungen gehörten der Delegation keine türkischen Offiziere an. Laut den Quellen, die mit The Cradle gesprochen haben, spiegelt die Abwesenheit der türkischen Seite den Wunsch Russlands wider, die Angelegenheiten im Süden ausschließlich über Kanäle zwischen Damaskus und Moskau zu regeln.

Die Tour umfasste mehrere Militärstellungen, an denen Russland 2018 nach dem Ende des Syrien-Kriegs seine Truppen stationiert hatte. In diesem Jahr hatten ausländisch unterstützte Militante der ehemaligen Al-Qaida-Splittergruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS) mit syrischen und russischen Streitkräften Vereinbarungen getroffen, das Gebiet zu räumen und sich in die HTS-Hochburg Idlib im Nordwesten Syriens zurückzuziehen.

Moskau reduzierte seine Präsenz in Kunaitra, nachdem die HTS unter der Führung des derzeitigen selbst ernannten Präsidenten Syriens, Ahmed al-Scharaa, im Dezember letzten Jahres die Regierung des ehemaligen Präsidenten Bashar al-Assad gestürzt hatte.

Laut Informationen von The Cradle hat das russische Kommando beschlossen, seine Streitkräfte an neun Militärstellungen im Süden Syriens, vor allem in der Umgebung von Kunaitra und Daraa, zu verlegen. Dieser Schritt ist Teil einer neuen Strategie Russlands, seinen militärischen Einfluss entlang der südlichen Grenze neu zu positionieren und ein Vakuum zu verhindern, das von regionalen oder lokalen Mächten ausgenutzt werden könnte.

Diese Entwicklung folgt auf eine Reihe gegenseitiger Schritte Russlands und Syriens. Zuletzt war vor einigen Tagen eine große Delegation des russischen Verteidigungsministeriums in Damaskus angekommen.

Zuvor hatte es ein Telefonat zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu gegeben, das wiederum auf den Besuch von Präsident al-Scharaa in Moskau folgte. Es wird vermutet, dass der Süden Syriens ein zentrales Thema dieser Gespräche war.

Eine stillschweigende Vereinbarung zwischen Russland und Israel wurde im Februar bekannt, als Netanjahu Washington besuchte, um US-Beamten ein "Weißbuch" zu Syrien vorzulegen, hieß es in The Cradle. Nach Netanjahus Besuch kommentierte Reuters, dass "Israel sich bei den Vereinigten Staaten dafür einsetzt, Syrien schwach und dezentralisiert zu halten, unter anderem indem Russland seine Militärstützpunkte dort behalten darf, um dem Einfluss der Türkei entgegenzuwirken". Dies widerspricht allerdings der Moskau-Linie in der Levante. Russland setzt sich für Einheit und Souveränität ein. Dies hat Putin bei seinem jüngsten Treffen mit Al-Schaare bekräftigt.

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