Israel droht mit Wiederaufnahme des Gaza-Krieges

Es ist zu befürchten, dass Elemente innerhalb der Regierung Netanjahu – insbesondere die ultranationalistischen Minister Bezalel Smotrich und Itamar Ben-Gvir – die Frage der Überreste der Geiseln nutzen werden, um die vereinbarte Waffenruhe zu untergraben.

Wie das Verteidigungsministerium mitteilte, hat Israels Verteidigungsminister Israel Katz das Militär mit der Ausarbeitung eines umfassenden Plans zur Bekämpfung der Hamas beauftragt, falls der Krieg wieder aufgenommen wird. Sollte sich die Hamas nicht an die getroffene Vereinbarung zur Übergabe der getöteten Geiseln halten, werde man den Kampf in Absprache mit den USA wieder aufnehmen, so der israelische Minister weiter.

Katz' Worte klingen ähnlich wie jüngste Aussagen von US-Präsident Donald Trump. Dieser hatte der Hamas gedroht, er könne Israel das Weiterführen der Kämpfe im Gazastreifen jederzeit wieder erlauben. Das werde geschehen, "sobald ich das Wort gebe", zitierte der Sender CNN Trump.

Wie zwei israelische und ein US-Beamter gegenüber Axios erklärten, hat Israel der Trump-Regierung am Mittwoch mitgeteilt, dass die Hamas nicht genug unternehme, um die Leichen der getöteten israelischen Geiseln zu bergen. Solange sich daran nichts ändere, könne das Gaza-Abkommen nicht in die nächste Phase übergehen.

Das Abkommen sieht vor, dass die Hamas "maximale Anstrengungen" unternehmen muss, um die Leichen der 28 getöteten Geiseln, darunter zwei US-Bürger, zurückzugeben. Israel behauptet, dass sich die Hamas nicht an diese Bedingungen hält.

In den letzten 24 Stunden konnte eine unmittelbare Krise abgewendet werden, als die Hamas am Dienstag die Leichen von drei Geiseln und am Mittwoch zwei weitere zurückgab, sodass nun insgesamt neun von 28 Leichen zurückgegeben wurden.

Nachdem die Hamas diese Leichen übergeben hatte, nahm Israel seine Drohung zurück, die Zahl der Hilfsgüter-Lkw, die nach Gaza einfahren dürfen, zu halbieren und den Grenzübergang zwischen Ägypten und Gaza geschlossen zu halten. Die Hamas hat nun jedoch erklärt, dass sie keine weiteren Leichname mehr zurückgeben könne und dass die Bergung weiterer Leichen "Anstrengungen und spezielle Ausrüstung" erfordere.

Israelische Beamte räumen zwar ein, dass eine kleine Anzahl von Leichen schwer zu lokalisieren sein wird. Sie behaupten jedoch, dass zwischen 15 und 20 Leichen schnell zurückgegeben werden könnten.

Sowohl israelische als auch US-amerikanische Beamte, die mit dem Prozess vertraut sind, befürchten, dass Elemente innerhalb der Regierung Netanjahu – insbesondere die ultranationalistischen Minister Bezalel Smotrich und Itamar Ben-Gvir – die Frage der sterblichen Überreste der Geiseln nutzen werden, um das Abkommen (das sie ablehnen) zu untergraben und auf eine Wiederaufnahme des Krieges zu drängen.

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