Israels Angriff auf Katar: Staatschefs der Golfstaaten kommen zusammen

Unlängst feierten die Golfstaaten Trumps Besuch in ihren Ländern. Nun sind die arabischen Staatschefs in ihrer Empörung über den israelischen Angriff auf Hamas-Führer in Doha vereint und enttäuscht von den USA als ihrer Schutzmacht.

Noch vor wenigen Monaten empfingen die Herrscher Saudi-Arabiens, der Vereinigten Arabischen Emirate und Katars US-Präsident Donald Trump mit Kamelparaden und großem Pomp in ihren Palästen. Nun sind dieselben Staatschefs vereint in ihrer Empörung über den israelischen Angriff auf Hamas-Führer in Katars Hauptstadt Doha.

Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman forderte "eine arabische, islamische und internationale Reaktion, um der Aggression entgegenzutreten" und Israels "kriminelle Praktiken" zu unterbinden. 

Scheich Mohammed bin Zayed Al Nahyan aus den Vereinigten Arabischen Emiraten flog am Donnerstag nach Katar und umarmte den dortigen Emir – eine Szene, die noch vor wenigen Jahren unvorstellbar gewesen wäre, als die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien einen Boykott gegen das Land anführten, nachdem sie es beschuldigt hatten, terroristische Gruppen zu unterstützen, was von Doha vehement bestritten wurde. Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman soll auch bald Katar besuchen.

Bei seinem Besuch in Katar betonte Bin Zayed, dass der "verbrecherische Angriff" einen Verstoß gegen die Souveränität Katars sowie gegen alle internationalen Gesetze und Normen darstelle. Er warnte zudem, dass derartige Aktionen die Sicherheit, Stabilität und Friedensaussichten der Region bedrohten.

Der Angriff Israels auf Katar verstieß gegen "alle internationalen Gesetze und Normen", sagte Scheich Mohammed. Der Angriff hat die schlimmsten Befürchtungen der Staatschefs der ölreichen Golfstaaten ausgelöst: dass die USA ihre jahrzehntelange Verpflichtung aufgeben könnten, sie vor regionalen Aggressoren wie dem ehemaligen irakischen Diktator Saddam Hussein oder – wie es nun scheint – dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu zu schützen.

Diese Befürchtungen könnten Trumps Prioritäten in der Region untergraben, von der Beendigung des Krieges im Gazastreifen und der Ausweitung des Abraham-Abkommens – das Beziehungen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain und Marokko geknüpft hat – bis hin zur Bekämpfung des Einflusses Chinas und Russlands. Netanjahus Traum von neuen Normalisierungsabkommen im gesamten Golfraum scheint weiter entfernt denn je.

Trump scheint die Wut der Staatschefs am Persischen Golf registriert zu haben. Er distanzierte sich von dem Angriff und erklärte, dieser "fördere weder die Ziele Israels noch die Amerikas" und versprach Katar, dass sich so etwas nicht wiederholen werde.

Aber seine unerschütterliche Unterstützung für eine israelische Regierung, die in den Kriegen, die durch den Angriff der Hamas am 7. Oktober ausgelöst wurden, zunehmend internationale Normen missachtet, gibt Anlass zur Sorge am Persischen Golf.

Der Premierminister von Katar, Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, bezeichnete den Angriff als einen Akt des "Staatsterrorismus" und griff Netanjahu namentlich an, indem er ihm "Barbarei" vorwarf.

Die Vereinigten Arabischen Emirate waren die treibende Kraft hinter den Abraham-Abkommen von 2020. Das Abkommen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten hat zwei Jahre regionaler Kriege überstanden, könnte jedoch in Gefahr geraten, wenn Israel seinen derzeitigen Kurs beibehält.

Vergangene Woche warnten die Vereinigten Arabischen Emirate Israel, dass jeder Schritt zur Annexion des besetzten Westjordanlands eine "rote Linie" darstellen würde, ohne jedoch zu präzisieren, welche Maßnahmen sie ergreifen würden. Der UNO-Sicherheitsrat in New York hat inzwischen auch die israelischen Angriffe auf die Führungsspitze der Hamas in Katar verurteilt.

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