IDF-Sprecher: Erste Phase zur kompletten Einnahme von Gaza-Stadt hat begonnen

Die IDF hat die ersten Schritte einer angekündigten kompletten Einnahme von Gaza-Stadt gestartet, so ein führender Militärsprecher am Mittwoch. Rund einer Million verbliebender Bewohner droht damit die finale Vertreibung.

Die Netanjahu-Administration hat unbeeindruckt von anhaltenden weltweiten Protesten über den IDF-Militärsprecher Effie Defrin am Mittwoch mitteilen lassen, dass die Armee eine neue Offensive gestartet hat, um Gaza-Stadt komplett einzunehmen. Rund einer Million Palästinensern droht damit die gewaltsame Vertreibung. Defrin teilte in einer Mitteilung mit, dass "unsere Streitkräfte bereits die Außenbezirke der Stadt kontrollieren".

Die israelische Armee (IDF) hat laut Medienberichten mit den ersten Schritten ihrer angekündigten Invasion in Gaza-Stadt begonnen, bestätigte IDF-Sprecher Brigadegeneral Effie Defrin am Mittwoch. Zudem bestätigte er die Meldungen zu Wochenbeginn, dass aktuell "etwa 60.000 Einberufungsbescheide verschickt werden, weitere 20.000 sollen noch in diesem Monat folgen", so die Jerusalem Post berichtend.

Die IDF-Pressestelle informierte am gestrigen Abend nüchtern auf X zusammenfassend:

"Operative Kontrolle über mehr als 75 Prozent des Gazastreifens, Zerschlagung der Fähigkeiten und der terroristischen Infrastruktur der Hamas, Schwächung ihrer Befehlskette und Ermöglichung einer Ausweitung der Operationen der IDF."

Aktuell seien fünf IDF-Divisionen im Norden des Gazastreifens aktiv. Zu der sich anbahnenden Katastrophe für die Restbewohner von Gaza-Stadt teilt der Armeesprecher laut JP-Artikel mit:

"In seiner Erklärung bestätigte Defrin, dass die IDF daran arbeitet, ausreichend Platz für die sichere Evakuierung der Zivilbevölkerung in Gaza sowie für die Bereitstellung von Hilfsgütern und medizinischer Versorgung zu schaffen."

Laut Medienberichten sollen Hunderttausende Zivilisten in geplante Zeltquartiere weiter im Süden "evakuiert" werden. Eine Gruppe von 17 US-Senatoren hat einen Brief an Außenminister Marco Rubio geschickt, in dem sie die Vereinigten Staaten auffordern, Israel dazu zu drängen, Journalisten in Gaza Zugang und Schutz zu gewähren. So heißt es in der Mitteilung:

"Die Vereinigten Staaten müssen Israel klar machen, dass das Verbot und die Zensur von Medienorganisationen sowie die gezielte Verfolgung oder Bedrohung von Pressevertretern inakzeptabel sind und eingestellt werden müssen."

Der Sender Al Jazeera berichtet, dass Hamas-Sprecher dem israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu weiterhin vorwerfen, die Bemühungen internationaler Vermittler um einen Waffenstillstand zu ignorieren und die militärische Eroberung von Gaza-Stadt voranzutreiben. Dazu informiert die Jerusalem Post:

"Premierminister Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Israel Katz werden voraussichtlich am Donnerstag die Pläne für die Eroberung von Gaza-Stadt genehmigen. Die Diskussion findet vor dem Hintergrund eines Vorschlags der Hamas statt, der von den Vermittlern Ägypten und Katar unterstützt wird und eine Teilvereinbarung vorsieht."

Diese beinhalte die Zusage der Freilassung von israelischen Geiseln sowie die Forderung eines 60-tägigen Waffenstillstands. In einem Gespräch mit dem US-Sondergesandten Witkoff habe der ägyptische Außenminister Badr Abdelatty darauf gedrungen, dass Israel "auf den Vorschlag der arabischen Vermittler reagiert", so die Times of Israel

Das israelische Sicherheitskabinett hatte zuvor bereits Anfang des Monats die komplette Einnahme der Stadt sowie die Evakuierung der Bevölkerung in den Süden genehmigt.

Laut israelischen Medien soll dann die finale Bodenoffensive im September beginnen. Israelischen Medien zufolge wird das Sicherheitskabinett noch heute zu einer weiteren Sitzung zum Thema zusammenkommen. 

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