Abraham-Abkommen: Israel und Islamisten in Syrien führen unter Vermittlung der USA Gespräche

Sowohl die Islamisten in Syrien als auch der Westen haben einen gemeinsamen Feind in der Region, und zwar Iran. Nach einem Krieg gegen Iran will Tel Aviv seine Beziehungen zu Syrien normalisieren. Der syrische Machthaber Al-Scharaa macht keinen Hehl aus seiner Feindschaft gegenüber dem schiitischen Land.

Syrien und Israel führen laut Thomas J. Barrack Jr., einem der wichtigsten Gesandten von Präsident Trump im Nahen Osten, unter Vermittlung der Vereinigten Staaten "bedeutungsvolle" Gespräche, die darauf abzielen, die Ruhe entlang ihrer Grenze wiederherzustellen.

Barrack, US-Botschafter in der Türkei und Sonderbeauftragter für Syrien, sagte in einem Interview mit der New York Times, die US-Regierung wolle, dass Syrien dem Abraham-Abkommen beitrete, mit dem während Trumps erster Amtszeit diplomatische Beziehungen zwischen Israel und vier arabischen Staaten aufgenommen worden waren. Der Diplomat warnte jedoch, dass dies einige Zeit dauern könnte, da Syriens Machthaber Ahmed al-Scharaa im eigenen Land auf Widerstand stoßen könnte.

Diese Woche unterzeichnete Trump eine Verordnung, die darauf abzielt, die jahrzehntelangen US-Sanktionen gegen Syrien zu beenden. Barack sagte, dass die Regierung anstelle strenger Forderungen Ziele für die syrische Regierung festgelegt habe, auf die diese hinarbeiten solle, während Washington ihre Fortschritte überwache.

Zu diesen Zielen gehören eine friedliche Einigung mit Israel, die Integration der von den USA unterstützten kurdisch geführten Miliz, die den Nordosten Syriens kontrolliert, sowie die Aufklärung des Schicksals von Amerikanern, die während des Krieges verschwunden sind.

Mit seiner Executive Order skizzierte Trump eine umfassende Kehrtwende in der US-Politik gegenüber Syrien aus dem Jahr 1979. Die US-Regierung soll aktuell die Einstufung Syriens als staatlicher Unterstützer von Terrorismus neu bewerten, ebenso wie die des islamistischen Machthabers des Landes, Ahmed al-Scharaa, als Terrorist.

Die Beziehungen der neuen syrischen Regierung zu Israel, dessen Militär in den Süden Syriens vorgedrungen ist und dort häufig Operationen durchführt, sind angespannt. Die Gespräche zielen darauf ab, den Konflikt entlang der Grenze zu beruhigen und gleichzeitig die Grundlage für bessere Beziehungen zu schaffen.

Inzwischen hat der syrische Machthaber Al-Scharaa indirekte Gespräche mit Israel bestätigt. Seiner Aussage nach dienten diese dem Ziel, die Spannungen abzubauen. Die indirekten Kontakte sollen sich auf Sicherheits- und Geheimdienstangelegenheiten sowie auf die Vertrauensbildung zwischen den beiden Staaten ohne offizielle Beziehungen konzentriert haben.

Wie Axios enthüllte, kommuniziert Israel mit Syrien über mindestens vier verschiedene Kanäle: über Netanjahus nationalen Sicherheitsberater Zachi Ha-Negbi, den Mossad-Direktor David Barnea, Außenminister Gideon Saar für den politischen und strategischen Dialog sowie die israelischen Verteidigungsstreitkräfte für die alltägliche militärische Koordination. Während des Iran-Israel-Konflikts soll Syrien seinen Luftraum freigehalten haben, um es den Israelis zu ermöglichen, Angriffe auf Iran zu fliegen. Dies ist wegen der Reichweite und Betankung der Flugzeuge und Kampfjets von großer Bedeutung.

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