Netanjahu-Drohung: Armee wird in den kommenden Tagen "mit voller Kraft" in Gaza einmarschieren

Israels Premier Netanjahu setzt seine unbarmherzige Eskalationsstrategie zum Thema Gaza fort. Die Drohung einer weiteren Angriffswelle "mit voller Kraft" wird damit für weitere hohe Todeszahlen und Verletzte sorgen.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte, das Militär werde in den kommenden Tagen "mit voller Kraft" in den Gazastreifen eindringen, so die offizielle Erklärung seines Büros am Dienstag.

Die wörtliche Formulierung Netanjahus am Dienstag vor Reservisten lautete nach Angaben seines Büros:

"In den nächsten Tagen werden wir mit voller Kraft vorgehen, um die Operation abzuschließen. Die Operation abzuschließen bedeutet, die Hamas zu besiegen. Es bedeutet, die Hamas zu zerstören. Es wird keine Situation geben, in der wir den Krieg beenden. Es könnte eine vorübergehende Waffenruhe geben, aber wir gehen den ganzen Weg."

Netanjahu führte weiter aus, dass die israelische Armee sich "in einer Situation befindet, in der ich jetzt nicht alle Einzelheiten nennen kann, aber in den nächsten Tagen werden wir die letzte Phase der Operation einleiten – die vollständige Niederlage und Zerstörung der Hamas",  so der Premier weiter ausführend.

Seine Regierung sei demnach auf der Suche nach Ländern, die zur Aufnahme von Palästinensern aus dem Gazastreifen bereit seien, so die Pläne der Administration.

"Wir haben eine Verwaltung eingerichtet, die es ihnen [den Bewohnern des Gazastreifens] erlaubt, das Land zu verlassen, aber … wir brauchen Länder, die bereit sind, sie aufzunehmen. Daran arbeiten wir gerade", erklärte Netanjahu vor den Soldaten. Er gehe demnach davon aus, dass "mehr als 50 Prozent" der Überlebenden des Bombenterrors der israelischen Armee den Gazastreifen verlassen würden, "wenn sie die Möglichkeit hätten."

Die Mitteilung erfolgt an dem Tag, wo US-Präsident Donald Trump die Golfregion für drei Tage bereist. Zudem ist der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier heute nach Israel gereist.

Zu dem kritisierten Besuch Steinmeiers heißt es beim SPD-nahen RND:

"Steinmeier soll ihn [Netanjahu] im Rahmen der Israel-Reise am Dienstagnachmittag dennoch treffen, direkt davor allerdings auch eine Runde israelischer Intellektueller – darunter Kritiker Netanjahus. Steinmeier habe eine klare Haltung zum Gaza-Krieg und werde sich auch in Israel und gegenüber 'seinen Gesprächspartnern' für Friedensgespräche einsetzen, hieß es dazu vorab aus dem Bundespräsidialamt."

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