Die Türkei ist "vorsichtig optimistisch", was eine Vereinbarung zwischen den kurdisch geführten und von den USA unterstützten Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) und der neuen syrischen Regierung angeht. Ein türkischer Beamter sagte am Dienstag, man wolle zunächst sehen, wie die Vereinbarung umgesetzt werde.
Die SDF, die einen Großteil des Nordostens Syriens kontrollieren und von Ankara als "terroristische Organisation" betrachtet werden, haben ein Abkommen unterzeichnet, um sich den neuen staatlichen Institutionen Syriens anzuschließen, so die syrische Präsidentschaft am Montag.
Das Abkommen sieht vor, dass die von den SDF kontrollierten zivilen und militärischen Einrichtungen im Nordosten Syriens in den Staat integriert werden und dass Grenzübergänge, ein Flughafen sowie Öl- und Gasfelder im Osten Syriens Teil der Verwaltung von Damaskus werden.
Die Vereinbarung kam zu einem kritischen Zeitpunkt, da der selbst ernannte Präsident Ahmed al-Schaara mit den Folgen der Massentötungen von Angehörigen der alawitischen Minderheit in Westsyrien durch seine Truppen zu kämpfen hat. Im Netz kursieren auch derzeit Berichte, dass die USA den Druck auf die Kurden massiv erhöht hätten, ihre Beziehungen zu Damaskus zu normalisieren, um einen möglichen Zusammenbruch der Zentralregierung nach dem Massaker in Latakia zu verhindern.
"Wir sind vorsichtig optimistisch, was das Abkommen angeht. Abgesehen von der erzielten Vereinbarung prüfen wir derzeit, wie sie umgesetzt werden soll", sagte ein türkischer Beamte gegenüber Reuters.
"Die Terrororganisation hat auch schon früher Versprechungen gemacht, also schauen wir eher auf die Umsetzung als auf eine Absichtserklärung."
Ankara unterstützt die islamistische Regierung in Damaskus und hofft, dass al-Schaara eine Einheitsregierung bilden kann.
Ankara hat nach grenzüberschreitenden Operationen gegen die YPG-Miliz wiederholt gefordert, dass die YPG entwaffnet und aufgelöst wird und dass alle nicht syrischen Kämpfer der Miliz das Land verlassen. Der türkische Beamte, der um Anonymität bat, sagte, das Abkommen ändere nichts an der Entschlossenheit der Türkei, den Terrorismus zu bekämpfen.
Die Konfrontation zwischen den neuen islamistischen Machthabern in der syrischen Hauptstadt und der kurdischen Autonomieregierung ist mit dem Abkommen vorerst entschärft. Der Konflikt ist jedoch nicht gelöst. Die Vereinbarung liest sich eher wie eine Absichtserklärung, Details zur Umsetzung gibt es nicht. Mehrere Ausschüsse sollen die Vereinbarung bis Ende des Jahres umsetzen.
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