Die verlängerte Frist zum Rückzug der israelischen Truppen aus dem Libanon gemäß dem Waffenstillstandsabkommen ist am Dienstag abgelaufen. Israel hat einen Großteil seiner Soldaten Medienberichten zufolge abgezogen, doch in Grenznähe wollen die IDF entgegen der ursprünglichen Vereinbarung fünf Posten halten.
Die israelischen Streitkräfte hielten weiterhin Labbouneh, den Berg Blat, den Owayda-Hügel, Aaziyyeh und den Hammamis-Hügel besetzt, hieß es in den israelischen Medien.
Eine libanesische Sicherheitsquelle bestätigte gegenüber AFP, dass sich die israelischen Truppen aus allen Grenzdörfern zurückgezogen hätten, die fünf genannten Orte aber weiterhin besetzt hielten. Die libanesischen Streitkräfte (LAF) gaben am Dienstagmorgen ihren Einsatz in mehreren Städten und Dörfern bekannt, aus denen sich die israelischen Streitkräfte zurückgezogen haben.
Israel begründete den Verbleib an den fünf Standorten damit, dass die libanesische Armee nicht schnell genug nachgerückt und damit ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen sei.
Das Abkommen sieht vor, dass künftig nur noch die libanesische Armee und Soldaten der UN-Friedensmission UNIFIL im Südlibanon bleiben. Die Hisbollah soll sich aus dem nördlichen Grenzgebiet bis hinter den Fluss Litani – etwa 30 Kilometer nördlich der Staatsgrenze – zurückziehen und ihre militärischen Stützpunkte auflösen.
Die israelischen Besatzungstruppen führten bis zum Beginn des Rückzugs am Montagabend groß angelegte Sprengungen und Zerstörungen der Infrastruktur durch.
Der libanesische Präsident Joseph Aoun traf am Dienstag mit dem Parlamentspräsidenten Nabih Berri und Premierminister Nawaf Salam zusammen. Bei diesem Treffen bekräftigten sie "die einheitliche nationale Position des libanesischen Staates und betonten die Notwendigkeit eines vollständigen israelischen Rückzugs", so ein Sprecher der Präsidentschaft.
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