Laut Angaben der US-Geheimdienste arbeitet eine Gruppe iranischer Wissenschaftler im Geheimen an einem beschleunigten Verfahren zum Bau von Atomwaffen, berichtete die Zeitung New York Times mit Bezugnahme auf amtierende und pensionierte US-Beamte, die anonym bleiben wollten. Diese Erkenntnisse seien in den letzten Monaten der Biden-Regierung gesammelt und dann an die Regierung des neuen Präsidenten Donald Trump weitergegeben worden, so die Zeitung.
Die Wissenschaftler suchten nach Wegen, die es ermöglichen sollen, den Kernbrennstoff in nur wenigen Monaten in eine Waffe umzuwandeln, statt in einem Jahr oder darüber hinaus.
Nachdem die USA unter der ersten Präsidentschaft von Donald Trump im Jahr 2018 aus der Atomvereinbarung mit dem Iran ausgestiegen ist, hat Teheran die Uranproduktion wieder aufgenommen. Mit der Vereinbarung aus dem Jahr 2015 war sichergestellt worden, dass Irans Atomprogramm ausschließlich friedlichen Zwecken dient.
Trotz stetig wachsender Vorräte an Kernbrennstoff verfüge der Iran aber nicht über genügend Material, um eine Waffe zu bauen. Daten der US-Aufklärung hätten Belege dafür geliefert, dass sich die iranischen Wissenschaftler auf die letzten Schritte konzentrierten, um den Brennstoff in eine vollwertige Waffe zu verwandeln.
Nach seiner Amtseinführung hat Trump angedeutet, er wolle nicht in einen direkten Konflikt mit dem Iran geraten und sich für Verhandlungen offen erklärt. Auch Irans Präsident Masoud Pezeshkian hat sich wiederholt bereiterklärt, über eine neue Vereinbarung zu verhandeln.
Sollte sich Teheran dazu entschließen, seine Politik zu ändern und eine Atomwaffe zu bauen, würde dies nur wenige Tage in Anspruch nehmen, um Uran auf 90 Prozent anzureichern, so die Zeitung. Dieser Reinheitsgrad sei für die Herstellung einer Bombe erforderlich. Iran verfüge bereits über genügend Uran mit einer Anreicherung von 60 Prozent.
Weiter wies die Zeitung darauf hin, dass es 12 bis 18 Monate dauern würde, um aus dem hochangereicherten Uran einen brauchbaren Sprengkopf zu bauen, der auf eine ballistische Rakete montiert werden könne.
Vertretern der US-Regierung zufolge verfüge der Iran jedoch über die Technologe zur Herstellung einer Atomwaffe älteren Typs. Diese könnte viel schneller gebaut werden als hoch entwickelte Waffen, die Teheran ursprünglich in Betracht gezogen hätte. Iran könnte diese Waffe testen und der Welt erklären, dass er eine Atommacht geworden sei.
Wegen ihrer Größe könne diese Waffe nicht auf eine ballistische Rakete montiert werden und daher keine unmittelbare Bedrohung darstellen, berichtete das Blatt.
Obwohl es schwierig wäre, eine solche Waffe gegen Israel einzusetzen, könnte sie trotzdem eine abschreckende Wirkung haben. Die Waffe könnte Staaten, die einen Angriff auf den Iran erwägten, "zum Nachdenken bringen", so die Zeitung.
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