Mitarbeiter des Weißen Hauses haben Israel die Botschaft übermittelt, dass US-Präsident Donald Trump den Abzug der US-Truppen aus Syrien plant. Das berichtete der israelische öffentlich-rechtliche Sender Kan. Trumps Plan "ruft in Israel große Besorgnis hervor", so die Medienanstalt in einem Beitrag vom Dienstag.
Auch kurdische bewaffnete Gruppen in Syrien befürchten eine Aggression durch die Türkei, wenn die USA abziehen, berichtete Kan. Die Kurden, die von den USA im Kampf gegen den "Islamischen Staat" (IS, früher ISIS) unterstützt werden, werden von Ankara als Terroristen betrachtet.
Nach dem Sturz der syrischen Regierung von Präsident Baschar al-Assad Anfang Dezember rückten die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) tiefer in das Gebiet des Nachbarlandes auf den besetzten Golanhöhen vor.
Gleichzeitig befahl die Türkei, die Verbindungen zu Haiat Tahrir asch-Scham (HTS) und anderen militanten Gruppen unterhält, die maßgeblich am Sturz Assads beteiligt waren, ihren Truppen, in den Nordosten Syriens vorzustoßen – wo die kurdisch dominierten SDF (Syrian Democratic Forces) mithilfe der USA die Kontrolle über weite Teile der Region ausüben.
Anfang des Monats hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan darauf bestanden, dass die "aggressiven Aktionen" Israels in Syrien "so schnell wie möglich beendet werden müssen".
Russland, das die Assad-Regierung seit Mitte der 2010er-Jahre im Kampf gegen islamistische Terrorgruppen unterstützt hatte, unterhält derzeit zwei Militärstützpunkte in Syrien – den Flugplatz Hmeimim und den Marinestützpunkt Tartus.
Der russische Außenminister Sergei Lawrow erklärte Anfang der Woche, Moskau führe Gespräche mit den neuen Machthabern des Landes über die Zukunft der Einrichtungen, es seien aber noch keine Vereinbarungen getroffen worden.
Die USA hatten vor einem Jahrzehnt unter dem Vorwand, den IS zu bekämpfen, ohne Erlaubnis der syrischen Regierung Truppen nach Syrien entsandt. Dabei hatten sie Gebiete im Nordosten des Landes besetzt, in denen sich wichtige Ölfelder befinden.
Letzten Monat gab das Pentagon bekannt, dass sich rund 2.000 US-Soldaten im Land aufhalten, was etwa 1.100 mehr sind als die zuvor genannte Zahl.
Trump hatte während seiner ersten Amtszeit einen Abzug der US-Truppen aus Syrien angeordnet, der jedoch auf großen Widerstand innerhalb seiner Administration stieß und nie umgesetzt wurde. Die Assad-Regierung und Moskau hatten die US-amerikanische Präsenz in Syrien wiederholt als "illegal" bezeichnet, da sie ohne Einverständnis von Damaskus erfolgte, und den Abzug des US-Kontingents aus den besetzten Gebieten gefordert.
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