Israel hat die Zustimmung zu einer Vereinbarung mit der militanten palästinensischen Gruppe Hamas über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln verzögert. Doch die Vereinigten Staaten erklärten, sie rechneten nach wie vor damit, dass die Vereinbarung wie geplant am Sonntag in Kraft treten werde.
Im Gazastreifen selbst setzten israelische Kampfflugzeuge ihre heftigen Angriffe fort, und die palästinensischen Behörden gaben am späten Donnerstag bekannt, dass am Tag nach der Bekanntgabe der Waffenruhe mindestens 86 Menschen getötet worden seien.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warf der Hamas vor, sie wolle sich nicht an die Einigung halten. Die Hamas stelle Teile der erzielten Vereinbarung infrage, "um in letzter Minute Zugeständnisse zu erpressen", hieß es in einer Pressemitteilung seines Büros. Die Hamas wies den Vorwurf zurück: Der sei erfunden, sagten mehrere Vertreter; die Hamas stehe zu dem Abkommen.
Israelische Medien berichteten, die koalitionsinterne Krise sei der hauptsächliche Grund dafür gewesen, dass Netanjahu die Sitzung des Sicherheitskabinetts verschoben habe, nicht Unstimmigkeiten mit der Hamas
Itamar Ben-Gvir, der Vorsitzende der Partei "Jüdische Stärke", hatte schon am Dienstag verkündet, er lehne den Deal ab, da er eine Kapitulation gegenüber der Hamas sei. Er rief Bezalel Smotrich von der Partei "Religiöser Zionismus" auf, zusammen mit ihm aus der Koalition auszutreten, falls das Kabinett der Vereinbarung zustimmt. Sollten beide Parteien Netanjahus Koalition verlassen, hätte diese keine Mehrheit mehr in der Knesset. Auch Demonstranten aus religiös-zionistischen und Siedlerkreisen forderten am Donnerstag vor der Knesset eine Fortsetzung des Krieges und riefen Smotrich dazu auf, dem Deal nicht zuzustimmen.
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