Israel und Hamas einigen sich auf Waffenruhe und Geisel-Deal

Medienberichten zufolge hat die Hamas einem Abkommen mit Israel zugestimmt. Nach dem seit 15 Monaten dauernden Krieg im Gaza-Streifen könnte es nun zu einer Waffenruhe und er Freilassung der israelischen Geiseln kommen.

Laut übereinstimmenden Medienberichten haben sich Israel und die islamische Palästinenserorganisation Hamas auf ein Waffenstillstands- und Geiselabkommen geeinigt. Bereits in den vergangenen Tagen hatte sich eine Einigung angekündigt. Wie die Times of Israel schreibt, gab es bis zuletzt noch ungeklärte Fragen zum angestrebten Rückzug der israelischen Armee aus Gebieten im Gazastreifen.

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete unter Berufung auf israelische Beamte, die Hamas habe dem Deal zugestimmt. Eine Einigung sei erzielt, es seien nur noch wenige technische Details zu klären. Israelischen Medien zufolge könnte die Vereinbarung bereits am Mittwochabend unterzeichnet werden. Laut Ha'aretz bereite sich die israelische Regierung darauf vor, das Waffenstillstandsabkommen sowie die Liste der freizulassenden israelischen Geiseln und palästinensischen Gefangenen zu ratifizieren.

Der Jerusalem Post zufolge enthält das Abkommen drei Phasen. Die derzeitigen Vereinbarungen beziehen sich demnach nur auf die erste Phase. Die angestrebte Waffenruhe sei zunächst auf etwa 42 Tage beschränkt, sagte ein Regierungsvertreter. Die Freilassung der Geiseln würde sich voraussichtlich über Wochen erstrecken. In einer ersten Phase sollten 33 "humanitäre Fälle" freikommen. Laut der Times of Israel gehe es dabei um Frauen, Kinder, Menschen über 50 Jahre sowie Verletzte und Kranke. Man gehe davon aus, dass die meisten am Leben seien. Im Gegenzug werden palästinensische Gefangene freigelassen.

Das Büro von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu dementierte unterdessen entsprechende Berichte: Die Hamas habe den Unterhändlern noch keine endgültige Antwort gegeben. Ein Hamas-Offizieller sagte laut der Nachrichtenagentur Reuters, die Miliz habe noch keine schriftliche Antwort gegeben. Ein Vertreter der Palästinenser sagte demnach, die Hamas habe mündlich zugesagt, sie warte auf mehr Informationen für eine schriftliche Zusage.

Sollte das Abkommen zustande kommen, könnte am Sonntag oder zu Beginn der nächsten Woche mit der Freilassung der Geiseln begonnen werden. Nach israelischen Angaben befinden sich 95 der ursprünglich 251 Verschleppten weiterhin in der Hand der Hamas, 34 von ihnen sollen bereits tot sein.

Anfang Januar waren die indirekten Gespräche in der Doha wieder aufgenommen worden. Katar war einer der wichtigsten Vermittler in den Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas. In den vergangenen Tagen hatten sich die Vermittler aus Katar, Ägypten und den USA um den Abschluss eines Abkommens zwischen Israel und der Hamas im rund 15 Monate dauernden Gaza-Krieg bemüht.

Mit dem Abkommen soll sich nun auch die Lage im Gaza-Streifen entspannen. Dort hatte die israelische Offensive große Teile des Territoriums in Schutt und Asche gelegt und rund 90 Prozent der 2,3 Millionen Einwohner vertrieben.

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