Noch vor dem Sturz Assads: Pentagon verdoppelt US-Truppen in Syrien

Washington hat die Zahl seiner in Syrien stationierten Soldaten still und heimlich vor dem Fall von Damaskus verdoppelt. Laut Pentagon-Sprecher Ryder soll die Verstärkung der Truppen die US-Operationen gegen den IS unterstützen. Die Geheimhaltung wurde mit diplomatischen Erwägungen begründet.

Der Pressesprecher des Pentagons, General Pat Ryder, teilte am Donnerstag mit, dass die USA rund 2.000 Soldaten in Syrien stationiert haben ‒ mehr als doppelt so viele wie Washington bisher offiziell verkündetet hatte, in dem vom Krieg zerrissenen Land.

"Wie Sie wissen, haben wir Sie regelmäßig darüber informiert, dass etwa 900 US-Soldaten in Syrien stationiert sind. Angesichts der Situation in Syrien und der erheblichen Interessen haben wir kürzlich erfahren, dass diese Zahl höher ausfällt", sagte Ryder vor Reportern und fügte hinzu, dass er "heute erfahren hat, dass sich etwa 2.000 US-Soldaten in Syrien befinden".

Ryder erklärte gegenüber Reportern, die Aufstockung der Truppen sei vorübergehend und diene der Verstärkung der US-Operationen gegen die Gruppe "Islamischer Staat". Er sagte, dass die konventionellen Streitkräfte der US-Armee und die Spezialeinheiten den Großteil der zusätzlichen Truppen ausmachen.

Ryder begründete die Geheimhaltung der Truppenzahlen mit "diplomatischen Erwägungen" und Empfindlichkeiten, wollte sich aber nicht näher dazu äußern. Zwischen den USA und den Nachbarländern Syriens ‒ der Türkei und dem Irak ‒ gibt es seit langem Reibereien über die anhaltende Präsenz amerikanischer Streitkräfte in Syrien und die Notwendigkeit, diese auf einem bestimmten Niveau zu halten.

Die USA haben im November 2015 illegal Truppen in Syrien stationiert, um angeblich "das Erstarken des IS zu verhindern". Dies geschah nur zwei Monate, nachdem Russland auf Ersuchen von Damaskus in den Syrien-Konflikt eingegriffen hatte, um die syrische Armee, iranische Spezialeinheiten und die Hisbollah aus der Luft im Kampf gegen die IS-Kräfte zu unterstützen.

In dem darauffolgenden Chaos übernahmen seinerzeit Washington und verbündete kurdische Milizen die Kontrolle über den rohstoffreichen Nordosten Syriens, wo sich die US-Armee bis heute aufhält und regelmäßig syrische Ressourcen plündert.

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