Machtdemonstration: Türkischer Geheimdienstchef zu Treffen in Syrien

Der Direktor des türkischen Geheimdienstes ist am Donnerstag in Damaskus eingetroffen. Es war sein erster offizieller Besuch in der syrischen Hauptstadt seit Beginn des Konflikts und dem Sturz der Regierung von Präsident Assad.

Der türkische Spionagechef Ibrahim Kalin besuchte am Donnerstag die syrische Hauptstadt Damaskus, wie der Fernsehsender TVNet berichtete. Es war ein seltener öffentlicher Auftritt des obersten Geheimdienstmitarbeiters des Landes, da die Weltmächte nach dem Sturz der Regierung von Bashar Al-Assad um Einfluss ringen.
Die Aufnahmen zeigten den Leiter der Nationalen Geheimdienstorganisation in der Umayyaden-Moschee der Stadt, vier Tage nachdem syrische Islamisten unter Führung der HTS den langjährigen syrischen Präsidenten in einer Blitzoffensive gestürzt hatten.

Die Türkei unterstützt eine andere islamistische Rebellengruppe, die Syrische Nationalarmee, die ebenfalls an der jüngsten Kampagne gegen die syrische Armee beteiligt war. Ankara steht kurz davor, nach Assad einer der wichtigsten Machtakteure in Syrien  zu werden, da es die Islamisten gegen Syriens Schutzmächte, Russland und Iran, unterstützt. Im Jahr 2012, ein Jahr nach Beginn des Aufstands gegen Assad, sagte Präsident Recep Tayyip Erdoğan, er hoffe, eines Tages in der Umayyaden-Moschee beten zu können, in der Kalin nun zu Besuch war.

Der Sturz Assads dürfte zu einem erheblichen Einflussgewinn für die Türkei in der Region führen. Zwar steht nur ein Teil der siegreichen Islamisten unter ihrer direkten Kontrolle. Doch auch zu der islamistischen Gruppe HTS bestehen über den Geheimdienst seit Langem wohlwollende Verbindungen. Ein islamistisch grundiertes Regime in Syrien wäre ideologisch in Erdoğans Sinne. Ankara will sich zum Amtsantritt des gewählten US-Präsidenten Trump als unverzichtbarer Gesprächspartner für die USA in der Region etablieren.

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