Interessenkonflikte in Syrien: Blinken besucht die Türkei

Mit Sorge beobachtet Washington die Auseinandersetzungen im Norden des Landes zwischen den von den USA unterstützten kurdischen Kräften und den von der Türkei unterstützten Islamisten.

US-Außenminister Antony Blinken wird am Donnerstag zu Gesprächen in die Türkei reisen, die sich auf einen kritischen Aspekt im Umsturz in Syrien konzentrieren: die Zusammenstöße im Norden des Landes zwischen den von den USA unterstützten kurdischen Kräften und den von der Türkei unterstützten Islamisten.

Blinken wird am Donnerstag in Ankara erwartet, nachdem er auf seiner ersten Reise in die Region nach dem Sturz der Regierung des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad am Sonntag Jordanien besucht hat. Am Freitag soll er Gespräche mit dem türkischen Außenminister Hakan Fidan führen.

Die NATO-Verbündeten Washington und Ankara unterstützten während des 13-jährigen Syrien-Konflikts die syrischen Islamisten, ihre Interessen kollidierten jedoch vor allem in der Frage der Unterstützung der kurdisch geführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF).

Die SDF sind der wichtigste Verbündete der USA in Syrien. Sie werden von den Volksverteidigungseinheiten (YPG) angeführt, die Ankara als eine Erweiterung der von ihm geächteten Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) betrachtet, die den türkischen Staat seit 40 Jahren bekämpft.

Das US-Außenministerium teilte mit, Blinken werde bei seinen Treffen mit türkischen Beamten über Syrien und die "laufende bilaterale Zusammenarbeit" bei der Terrorismusbekämpfung und der regionalen Stabilität sprechen.

Anfang dieser Woche hatten die von der Türkei unterstützten Islamisten die nördliche Stadt Manbidsch von den durch die USA unterstützten SDF-Gruppen eingenommen, die daraufhin östlich des Euphrat vorrückten. Eine Quelle der syrischen Opposition teilte der Nachrichtenagentur Reuters mit, die USA und die Türkei hätten im Vorfeld eine Vereinbarung über den Rückzug getroffen. Ein Beamter des türkischen Verteidigungsministeriums erklärte am Donnerstag, der Vormarsch der von der Türkei unterstützten Gruppe habe das Ziel, "den Terrorismus zu beseitigen".

Einige der SDF-Kämpfer zogen sich in den ersten Tagen der Blitzoffensive der islamistischen Rebellen im Süden des Landes auch aus Tall Rifaat und Teilen von Aleppo im Westen zurück. Die Türkei hat die YPG in den letzten Tagen auch direkt ins Visier genommen, indem der türkische Geheimdienst zwölf mit Raketen und schweren Waffen beladene Lastwagen im Nordosten Syriens zerstörte.

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