Chef der Terrormiliz HTS: Ziel ist der Sturz von Syriens Präsident Assad

Der Anführer der Terrormiliz HTS hat erklärt, dass deren Ziel der Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad sei. In einem sichtlich um eine Imageverbesserung bemühten Interview mit CNN sprach er sich für die Bildung einer "institutionellen" islamischen Regierung aus.

Das Ziel der islamistischen Gruppierungen, die im Nordwesten Syriens eine Offensive gegen die Regierung des Landes führen, besteht im Sturz des "Regimes" des Präsidenten Baschar al-Assad, erklärte der Anführer der Terrormiliz Haiʾat Tahrir asch-Scham (HTS), Abu Muhammad al-Dschaulani. In einem Interview für den US-Fernsehsender CNN an einem ungenannten Ort am 6. Dezember betonte er:

"Wenn wir von Zielen sprechen, bleibt das Ziel der Revolution der Sturz dieses Regimes. Es ist unser Recht, zu diesem Zweck alle verfügbaren Mittel zu nutzen."

Al-Dschaulani fuhr mit der Behauptung fort, dass Assads Regierung von Anfang an "Keime der Niederlage" in sich getragen habe und von Iran und Russland nur künstlich am Leben gehalten wurde. Syrien unter Assad sei "eine Problemquelle für alle" geworden. Eine islamische Regierung würde dagegen "den Traditionen und der Natur der Region" entsprechen.

In dem Interview, das sichtlich bemüht war, al-Dschaulani und seine Miliz als "moderat" darzustellen und eine angebliche "Modernisierung" der HTS sowie eine Distanzierung von ihrer Vorgängerorganisation al-Qaida sowie der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) suggeriert, sprach al-Dschaulani von der Notwendigkeit einer "institutionellen Regierung". Dazu sagte er:

"Menschen, die sich vor einer islamischen Regierung fürchten, haben entweder nur ihre inkorrekte Umsetzung gesehen, oder sie verstehen sie nicht richtig."

Auf die Lage von Minderheiten in Syrien angesprochen, behauptete al-Dschaulani, dass "diese Sekten" in der Region jahrhundertelang nebeneinander existierten und niemand das Recht habe, sie auszulöschen. Persönlich sei er niemals in Angriffe auf Zivilisten involviert gewesen.

Am 29. November hatte die HTS, die unter anderem von Russland, der UNO, den USA, der EU und der Türkei als terroristische Organisation eingestuft wird, gemeinsam mit anderen bewaffneten Gruppierungen eine Offensive in der syrischen Provinz Idlib gestartet. Am darauffolgenden Tag übernahmen die Terrormilizen erstmals seit dem Beginn des Bürgerkriegs in Syrien im Jahr 2011 die vollständige Kontrolle über Aleppo, die zweitgrößte Stadt des Landes. Am 5. Dezember zog sich die syrische Armee aus der strategisch wichtigen Stadt Hama zurück, die ebenfalls zum ersten Mal seit Beginn des Konflikts von den Islamisten besetzt wurde.

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