Israels Ex-Verteidigungsminister spricht von ethnischer Säuberung im Gazastreifen

Mit heftigen Worten hat der frühere Armeechef Moshe Ya'alon das Vorgehen seines Landes gegen die Palästinenser kritisiert: Im Gazastreifen werde "das Land von Arabern gesäubert".

Israels Ex-Verteidigungsminister Moshe Ya'alon hat der Armee seines Landes eine "ethnische Säuberung" im Gazastreifen vorgeworfen. "Die Straße, die wir entlanggeführt werden, ist Eroberung, Annexion und ethnische Säuberung", sagte Ya'alon am Samstag in einem Interview mit dem privaten Sender DemocraTV.

Auf die Nachfrage der Journalistin, ob er glaube, dass Israel sich in Richtung "ethnische Säuberung" bewege, sagte Ya'alon:

"Was passiert dort? Es gibt kein Beit Lahia mehr, kein Beit Hanoun, die Armee interveniert in Dschabalia und in Wahrheit wird das Land von Arabern gesäubert."

Der 74 Jahre alte Ya'alon war von 2002 bis 2005 Armeechef, bevor Israel sich aus dem Gazastreifen zurückzog. Er war Verteidigungsminister und Vize-Ministerpräsident, bevor er im Jahr 2016 wegen Meinungsverschiedenheiten mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zurücktrat. Im Jahr 2019 verbündete er sich mit dem aktuellen Oppositionschef Jair Lapid, bis er sich 2021 aus der Politik zurückzog.

Seine jüngsten Äußerungen lösten in Israel umgehend Verärgerung aus. Der rechtsextreme Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir sagte, es sei eine "Schande" für Israel, "so eine Person als Armeechef und Verteidigungsminister gehabt zu haben".

Netanjahus Likud-Partei verurteilte Ya'alons "unehrliche Bemerkungen" und bezeichnete sie als "Geschenk für den IStGH und das Lager der Israelfeinde".

Mehr zum Thema – Genozid-Vorwürfe gegen Israel: Amnesty International dokumentiert Verbrechen