Israels Premierminister Netanjahu nannte bei seiner jüngsten Rede drei Gründe, warum Tel Aviv der Waffenruhe mit der Hisbollah zugestimmt habe: Konzentration auf die iranische Bedrohung, Neuausrüstung der IDF-Soldaten sowie Isolierung der Hamas. In seiner Rede ging er am Dienstag auch auf das Thema Syrien ein und erklärte, in Syrien blockiere Tel Aviv systematisch die Versuche Irans, der Hisbollah und der syrischen Armee, Waffen in den Libanon zu liefern. Netanjahu drohte zudem dem syrischen Präsidenten und fügte hin, Assad müsse verstehen, dass er mit dem Feuer spiele.
In den vergangenen 24 Stunden sind die Kämpfe in Syrien plötzlich wieder aufgeflammt, Dschihadisten haben eine Großoffensive gegen die Stellungen der syrischen Armee gestartet.
Die Dschihadisten in dem Mini-Terrorstaat Idlib in Nordsyrien hätten am Mittwoch eine groß angelegte Militäroperation gegen die syrische Armee gestartet und bei ihrem ersten Vorstoß dieser Art seit Jahren Territorium erobert, behaupten die Islamisten in Idlib.
Die Rebellenoffensive habe mindestens 10 Gebiete unter der Kontrolle der syrischen Regierung in der nordwestlichen Provinz Aleppo überrannt, sagte eine Quelle in der Operationszentrale, die von einer Koalition aufständischer Gruppen unter der Führung der islamistischen Gruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS) geführt wird. HTS war früher bekannt als die mit Al-Qaida verbundene Al-Nusra-Front.
Der Vorstoß auf dem Landweg ist der erste derartige Gebietsvorstoß seit März 2020, als Russland, die Schutzmacht Syriens, und die Türkei, die die Islamisten unterstützt, einen Waffenstillstand vereinbart hatten, der dazu führte, dass die Kampfhandlungen der Islamisten in deren letzter Hochburg im Nordwesten des Landes eingestellt wurden.
Die Islamisten seien gestern fast zehn Kilometer vor die Außenbezirke der Stadt Aleppo und einige Kilometer vor Nubl und Zahra vorgerückt, zwei schiitische Städte, wo die von Iran unterstützte Hisbollah eine starke Milizpräsenz habe, so eine Quelle aus der Armee.
Sie griffen den Flughafen Al-Nayrab östlich von Aleppo an, wo pro-iranische Milizen Außenposten unterhalten.
Inzwischen jubeln deutsche Journalisten der neuen Offensive der Islamisten in Idlib zu, nachdem der Westen bei seiner Regime-Change-Kampagne in Syrien in den vergangenen Jahren gescheitert war.
In den letzten Jahren ist es Damaskus und dessen Verbündeten gelungen, den sogenannten Islamischen Staat zu besiegen, der in seiner Hochzeit als De-facto-Staat große Teile des Iraks und Syriens kontrollierte. Die Provinz Idlib im Nordwesten des Landes, nahe der türkischen Grenze, ist derzeit die letzte Hochburg der Islamisten in Syrien, über die Damaskus keine Kontrolle hat.
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