Rund vier Wochen nach der Ermordung des Hisbollah-Anführers Hassan Nasrallah seitens Israel hat die proiranische Miliz im Libanon den Nachfolger verkündet. Laut offizieller Mitteilung wird der bisherige Vize-Chef Naim Qassem den Posten übernehmen. Qassem gilt seit Jahrzehnten als einflussreicher Hintergrundakteur in der Organisation.
In der Erklärung erklärte die Hisbollah, Qassem sei aufgrund seiner "Treue zu den Grundsätzen und Zielen der Hisbollah" in das Amt berufen worden, so Al Jazeera.
Qassem gilt laut Arab News seit langem als einer der führenden Sprecher der Hisbollah, der unter anderem Interviews mit ausländischen Medien gibt. Der 71-Jährige wurde oft als die "Nummer zwei" der Hisbollah bezeichnet. Zudem ist er einer der Religionsgelehrten und Mitbegründer der Organisation Anfang der 1980er-Jahre.
Er galt als der ranghöchste Hisbollah-Funktionär, der weiterhin in der Öffentlichkeit auftrat, nachdem sein Vorgänger Nasrallah mit Beginn des Krieges und Auseinandersetzungen der Organisation gegen Israel im Jahr 2006 weitgehend untergetaucht war.
Nasrallah wurde am 27. September getötet, der nächste ranghohe Hisbollah-Vertreter, Hashem Safieddine, der als wahrscheinlichster Nachfolger gehandelt wurde, ist kurze Zeit später ebenfalls durch einen israelischen Angriff getötet worden.
Seit der Ermordung Nasrallahs hat Qassem "drei Fernsehansprachen gehalten, darunter eine am 8. Oktober, in der er erklärte, die bewaffnete Gruppe unterstütze die Bemühungen um einen Waffenstillstand für den Libanon", so Arab News.
Die Nachrichtenseite zitiert den arabischsprachigen X-Account der israelischen Regierung mit dem wörtlichen Kommentar zur Ernennung von Qassem:
"Seine Amtszeit könnte die kürzeste in der Geschichte dieser Terrororganisation sein, wenn er in die Fußstapfen seiner Vorgänger Hassan Nasrallah und Hashem Safieddine tritt."
Qassems derzeitiger Aufenthaltsort ist unbekannt.
Israel hatte zuletzt seine Luftangriffe gegen den Libanon seit dem September massiv bis in die Hauptstadt Beirut ausgeweitet, um dabei auch die leitende, vermutete Führungsriege der Hisbollah mehrfach gezielt attackiert und getötet. Zudem marschierten israelische Truppen im vergangenen Monat im Südlibanon ein.
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