Der stellvertretende Chef der Hisbollah, Naim Qassem, hat in einer Rede am Dienstag Israel angeboten, den Beschuss auf israelisches Staatsgebiet einzustellen. Bedingung sei, dass die israelische Armee ihrerseits das Feuer einstelle. Anderenfalls werde die Hisbollah Israel "Schmerzen" zufügen.
Qassem sagte in der vorab aufgezeichneten und gegen 15:00 Uhr Ortszeit ausgestrahlten Rede:
"Die Lösung ist ein Waffenstillstand, wir sprechen nicht aus einer Position der Schwäche, wenn die Israelis das nicht wollen, werden wir weitermachen."
Im Falle eines Waffenstillstandes könnten die israelischen Siedler in den Norden des Landes zurückkehren, danach würden "weitere Schritte" folgen, so der Hisbollah-Funktionär, der damit Israel offenbar auch Friedensverhandlungen angeboten hat.
"Ich wende mich an die innere Front (Israels): Glauben Sie nicht den Worten Ihrer Politiker über unsere Fähigkeiten, sondern sehen Sie sich an, was wir tatsächlich tun können und was wir bereits tun", fügte der stellvertretende Hisbollah-Führer hinzu.
Er wies darauf hin, dass die Miliz als Reaktion auf die Angriffe des jüdischen Staates auf den Libanon in ganz Israel zuschlagen werde. Man habe bewiesen, dass die Hisbollah in der Lage ist, Tel Aviv und Haifa zu treffen. Wenn der israelische Beschuss auf den Libanon nicht aufhöre, werde sich der Zielradius der Gegenangriffe ausweiten und "nicht nur Hunderttausende, sondern mehr als zwei Millionen Einwohner zwingen, sich in Luftschutzkeller zu begeben", drohte Qassem.
Als Ziel der Hisbollah bezeichnete er die Befreiung der von Israel besetzten Gebiete und die Unterstützung der palästinensischen Bewegungen, die gegen die israelische Armee im Gazastreifen kämpfen.
Israel hat das Waffenstillstandsangebot bislang nicht kommentiert. Nach israelischen Angaben zielt die Operation im Libanon darauf ab, die Rückkehr von zehntausenden Einwohnern zu sichern, die wegen der Angriffe der Hisbollah aus ihren Häusern in Nordisrael fliehen mussten.
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