Wie Iran auf einen möglichen israelischen Vergeltungsschlag reagieren wird, bleibt ungewiss. Alireza Taghavinia, ein in Teheran ansässiger Sicherheitsanalytiker, sagte gegenüber Newsweek: "Ich weiß, dass iranische Beamte beschlossen haben", Israel im Falle eines Angriffs auf Iran wieder ins Visier zu nehmen.
Er fügte hinzu, Iran werde keinen Angriff auf sein Territorium dulden, nicht einmal einen symbolischen Angriff. Der Experte wies auch darauf hin, dass die Politik des iranischen Atomprogramms von dem israelischen Gegenschlag abhängen könnte. "Jeder Angriff auf das iranische Territorium wird die Position derjenigen stärken, die die iranische Nukleardoktrin ändern und den Bau von Atomwaffen in Betracht ziehen möchten", sagte er dem US-Magazin.
Hossein Vazirian, ein ebenfalls in Teheran ansässiger politischer Analyst, warnte vor den Konsequenzen eines israelischen Angriffs. "Wenn Israel die iranische Infrastruktur angreift, insbesondere die iranische Wirtschaftsinfrastruktur, kann Iran Gasplattformen im Mittelmeerraum ins Visier nehmen", sagte Vazirian gegenüber Newsweek. Und Iran könne israelische Militärindustrien wie Rafael, israelische Kraftwerke, israelische Öl- und Benzinlager in Haifa angreifen.
Die Situation könnte sich weiter verschärfen, wenn die USA sich an dem israelischen Schlag beteiligen. In diesem Fall könnte Iran, unterstützt von seinen Stellvertretern, "beschließen, US-Interessen im Nahen Osten anzugreifen". Dies könnte auch US-Militäreinrichtungen im Irak und in Syrien betreffen. Auch der weltweite Öl- und Gasfluss durch den Persischen Golf und das Rote Meer könnte unterbrochen werden. Mostafa Najafi, ein weiterer iranischer Analyst, warnte vor einer Eskalation. Iran sei weder der Irak noch Afghanistan. "Ein Krieg mit Iran werde die Wirtschaft und die Sicherheit der Welt in Gefahr bringen", sagte Najafi ebenfalls gegenüber dem US-Magazin.
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