Liveticker Nahost – Nord Gaza: Aushungern, Bombardieren, Vertreiben

Im Norden Gazas spitzt sich die Lage weiter zu, obwohl die israelische Armee auch den Libanon stetig weiter angreift. Die Menschen sind von Nahrung und teils auch von Wasser komplett abgeschnitten. Nicaragua bricht Beziehungen zu Israel ab.

12.10.2024 19:07 Uhr

Israelischer Angriff auf Dschabalia soll humanitäre Katastrophe verschärfen

Heute hat die israelische Armee rund um das Flüchtlingslager Dschabalia im Norden des Gazastreifens die Bewohner mit Flugblättern zur Evakuierung aufgefordert.

Allerdings besteht die Möglichkeit, die Gegend zu verlassen, nur auf dem Papier. "Niemand darf hinein- oder herauskommen, jeder, der es versucht, wird erschossen", sagte Sarah Vuylsteke, Projektkoordinatorin für Ärzte ohne Grenzen. Fünf Mitarbeiter der Organisation sitzen in Dschabalia fest.

Seit dem 1. Oktober, teilt das Welternährungsprogramm (WFP) mit, seien keine Nahrungsmittel mehr in den nördlichen Gazastreifen gelangt. Die Verteilungsstellen, Küchen und Bäckereien seien geschlossen. "Der Norden ist praktisch abgeschnitten, und wir können dort nicht arbeiten", sagte Antoine Renard, der WFP-Direktor für Palästina.

Auch das Kamal-Adwan-Krankenhaus, nach einigen Meldungen das einzige noch funktionstüchtige in der Gegend, wurde inzwischen von der israelischen Armee zur Räumung aufgefordert.

Begleitet wurden diese Aufforderungen von wiederholten Bombardements, die allein seit gestern erneut mindestens 19 Menschenleben forderten, dem Vordringen israelischer Panzer nach Dschabalia, Artilleriebeschuss und seit Neuestem dem Einsatz von Drohnen, die Granaten auf Zivilisten werfen.

Die Begründung der israelischen Armee, warum der ohnehin weitgehend zerstörte Norden des Gazastreifens erneut angegriffen wird, lautet, man wolle die Neuformierung der Hamas verhindern. Allerdings schien das selbst deutschen Medien nicht glaubwürdig. So schrieb die Frankfurter Rundschau zur jüngsten Entwicklung:

"Das erinnert stark an den sogenannten 'Generalsplan', der vom weithin anerkannten israelischen Militärstrategen Giora Eiland propagiert wurde. Er sieht vor, dass der Norden des Gazastreifens vollständig geräumt wird. Alle Menschen, die sich weigern, dem Evakuierungsbefehl der Armee nachzukommen, sollten von jeder Hilfslieferung abgeschnitten werden, fordert Eiland, der sich nicht zum ersten Mal dafür ausspricht, Hunger als Waffe einzusetzen."

Nach Kolumbien bricht nun auch Nicaragua die diplomatischen Beziehungen zu Israel ab

Die Regierung Nicaraguas hat seine diplomatischen Beziehungen zu Israel abgebrochen. Dies erfolgte nach einer entsprechenden Resolution der Nationalversammlung des Landes, die von den Abgeordneten einstimmig verabschiedet wurde.

In der offiziellen Presseerklärung dazu heißt es:

"Wir verurteilen erneut diesen Genozid, die Besatzung und die ständige Aggression gegen das Leben und die Würde des Volkes von Palästina, die nun gegen das Volk des Libanons ausgeweitet wird, und Syrien, Jemen und Iran ernsthaft bedroht und damit den Frieden und die Sicherheit in der Region und der Welt gefährdet.

In dauerhafter Solidarität mit dem Volk und der Regierung Palästinas, mit den Völkern, die Märtyrertum, Zerstörung und Barbarei erleiden, und in strenger Übereinstimmung mit dem Völkerrecht und den Konventionen, die die zivilisierten Beziehungen zwischen den Staaten und Regierungen der Welt regeln, bricht die Regierung der Republik Nicaragua alle diplomatischen Beziehungen mit der faschistischen Regierung Israels ab."

Nicaragua ist nicht das erste Land Lateinamerikas, das die diplomatischen Beziehungen zu Israel abbricht. Kolumbien hatte dies bereits im Mai getan. Brasilien hat seinen Botschafter, ebenfalls im Mai, dauerhaft zurückberufen, was eine Stufe unter dem Abbruch der Beziehungen steht.

Die Beziehungen zwischen Nicaragua und Israel waren nie einfach, da Israel zu Zeiten des von den USA etablierten Diktators Somoza das Land war, das ihn bis zu seiner endgültigen Niederlage gegen die – derzeit wieder regierenden – Sandinisten unterstützte und mit Waffen belieferte.

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu droht Libanon mit "weiterem Gaza" 

Der US-Sender NBC News zitiert Netanjahu mit einer an die libanesische Regierung und die dort lebenden Menschen gerichteten Drohung:

"Dem Libanon drohen 'Zerstörung und Leid' wie in Gaza, wenn sich die Bevölkerung nicht gegen die Hisbollah erhebt."

Washington ließ daraufhin über das Weiße Haus und Regierungssprecherin Karine Jean-Pierre erklären:

"Wir können und wollen nicht zulassen, dass der Libanon zu einem zweiten Gaza wird. Das wollen wir nicht. Das Leid im Gazastreifen und im Libanon macht unsere Bemühungen, die Konflikte zu beenden und eine Grundlage für dauerhaften Frieden und Sicherheit in der Region zu schaffen, noch dringlicher, wie Sie von uns gehört haben."

Netanjahu hatte zu Wochenbeginn ein englischsprachiges Video auf X veröffentlicht, in dem er wörtlich das libanesische Volk aufforderte, "sich von der Hisbollah zu befreien" oder in den "Abgrund eines langen Krieges zu geraten". So erklärte der israelische Premierminister:

"Sie haben die Möglichkeit, den Libanon zu retten, bevor er in den Abgrund eines langen Krieges stürzt, der ähnliche Zerstörungen und Leiden mit sich bringen wird, wie wir sie in Gaza sehen."

Israel seit Oktober 2023 für mehr als 40.000 Tote im Gazastreifen verantwortlich

Die Zahl der Todesopfer im Gazastreifen durch fortdauernde unerbittliche israelische Angriffe ist "seit Oktober vergangenen Jahres auf 42.175 angestiegen", teilt das Gesundheitsministerium des Gazastreifens seine jüngsten Zahlen und Schätzungen mit. Zudem wurden 98.336 weitere Menschen verwundet, ergänzt die Behörde in ihrer Mitteilung laut Al Jazeera.

Die Zahlen wurden auch vom US-Sender NBC News zitiert. Die Webseite der Vereinten Nationen erklärte in einer Mitteilung vom 10. Oktober:

"UN-Kommission stellt Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit bei israelischen Angriffen auf Gesundheitseinrichtungen im Gazastreifen und bei der Behandlung von Gefangenen und Geiseln fest."

In dem 24-seitigen Report, angefertigt durch eine "unabhängige internationale Untersuchungskommission der Vereinten Nationen für die besetzten palästinensischen Gebiete, einschließlich Ostjerusalem", wird festgestellt:

"Israel hat eine konzertierte Politik zur Zerstörung des Gesundheitssystems im Gazastreifen als Teil eines umfassenderen Angriffs auf den Gazastreifen betrieben und mit unerbittlichen und vorsätzlichen Angriffen auf medizinisches Personal und Einrichtungen Kriegsverbrechen und Ausrottung als Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen."

Die Kommission untersuchte zudem auch die Behandlung palästinensischer Gefangener in Israel und kam zu dem Schluss, dass ‒ neben untersuchter und dokumentierter Verbrechen, die von propalästinensischen Gruppen begangen wurden ‒ die israelische Seite "für Folter und sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt verantwortlich ist". 

11.10.2024 20:53 Uhr

Jabalia: Erneute Vertreibungskampagne in Nord-Gaza

Seit einigen Tagen wird das Flüchtlingslager Jabalia in Nord-Gaza besonders intensiv bombardiert. Seit zwei Wochen wird jede Versorgung blockiert. Es gibt noch ein funktionierendes Krankenhaus, Kamal Adwan. Die Infrastruktur ist bereits zu 80 Prozent zerstört; dennoch harren dort noch etwa 200.000 Menschen aus. Allein heute starben bei den Angriffen 20 Menschen. Im Laufe des Abends setzte heftiger Artilleriebeschuss ein.

Hani Mahmoud berichtete darüber auf Al Jazeera:

"Das ist das vierte Mal in Folge, dass das israelische Militär eine große Zahl Bodentruppen einsetzt und über die nördlichen Städte, insbesondere Jabalia, einen militärischen Belagerungszustand verhängt. … [Die Bewohner der Stadt] sind gefangen; sie haben keinen sicheren Weg, um ihr Heim zu verlassen; sobald sie vor die Tür treten, werden sie von Scharfschützen oder Drohnen angegriffen, von denen der Himmel über dem Nordteil Gazas voll ist."

Bomben im Bekaa-Tal und in Beirut, Krankenwagen ohne Benzin in Gaza

Im Libanon begann der Tag heute mit einem weiteren Luftangriff auf Beirut, bei dem ein Hochhaus zerstört wurde. Mindestens 22 Menschen wurden durch den Angriff getötet. Gegen Abend folgten weitere Angriffe auf das Bekaa-Tal im Osten sowie auf mehrere Städte im Südlibanon.

Das libanesische Gesundheitsministerium spricht derzeit von 2.229 Toten und 10.380 Verwundeten seit Beginn der israelischen Aggression gegen den Libanon. Allein in den vergangenen 24 Stunden waren 60 Tote und 168 Verwundete zu beklagen.

Auch in Gaza verlief der Tag blutig. Nachdem das dortige Gesundheitsministerium am Mittag gemeldet hatte, dass in den letzten 24 Stunden 61 Palästinenser getötet und 231 weitere verwundet worden seien, wurden heute im Tagesverlauf Bomben auf die Flüchtlingszelte im Norden Gazas abgeworfen, die in der Nähe der Schule Al-Faluja standen.

Außerdem warnte das Gesundheitsministerium von Gaza, dass den Rettungsfahrzeugen in den kommenden Stunden kein Benzin mehr zur Verfügung stehen wird. Die Treibstofflieferungen, die für die Kliniken in Nord-Gaza bestimmt sind, werden bereits seit fünf Tagen von Israel an der Grenze aufgehalten.

Rotes Meer: Huthi treffen US-Tanker, Maersk und Hapag-Lloyd umgehen Rotes Meer

Die beiden Reedereien Maersk und Hapag-Lloyd, die sich für die Ost-West-Routen Anfang des Jahres zu einer Kooperation namens Gemini zusammengeschlossen haben, die im Februar 2025 die Arbeit aufnehmen wird, haben nun erklärt, auch in dieser Kooperation weiter das Rote Meer zu umgehen und die Strecke um das Kap der Guten Hoffnung zu nutzen. Die Strecke durch den Suezkanal werde man erst wieder aufnehmen, wenn sie sicher sei.

Für die Bedienung der Route werden daher nicht 300, sondern 340 Schiffe benötigt, mit einer Gesamtkapazität der Flotte von 3,7 Millionen statt 3,4 Millionen TEU (Standard-Container von 20 Fuß). Für die Reedereien ist das jedoch nicht notwendigerweise ein Nachteil. Da die längere Strecke überschüssige Containerkapazitäten vom Markt nahm, haben sich die Frachtpreise stabilisiert.

Der Grund für den Umweg ist nach wie vor die Aktivität der Huthi im Jemen. Dort meldete der Sprecher der Streitkräfte, Brigadegeneral Jahja Sari, vergangene Nacht habe das jemenitische Militär im Roten Meer den amerikanischen Öltanker Olympic Spirit mit elf ballistischen Raketen und zwei Drohnen angegriffen. Das Schiff sei direkt getroffen worden und habe ernste Schäden davongetragen. Die St.John, ein unter maltesischer Flagge fahrendes Containerschiff, sei im Indischen Ozean mit einer Lenkrakete getroffen worden.

Israelis bombardieren Posten der libanesischen Armee

Zwei Tote und Dutzende Verletzte gab es bei einem israelischen Luftangriff auf einen Straßenposten der libanesischen Armee zwischen den Städten Kfarra und Sarbine im Südlibanon. Kräfte der Hisbollah waren nicht in der Nähe.

Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur nennt mittlerweile die Flugzeuge der israelischen Armee "israelische feindliche Flugzeuge" und spricht von "feindlichen israelischen Angriffen".

Libanon: Erneuter Angriff auf UNIFIL

Den dritten Tag in Folge hat die israelische Armee auf Positionen der UN-Friedenstruppe UNIFIL gefeuert. Diesmal wurden zwei Angehörige von UNIFIL aus Sri Lanka verletzt, einer davon schwer. Am Donnerstag waren zwei indonesische UNIFIL-Soldaten durch israelischen Beschuss verletzt worden.

Gestern erst hatte Italien wegen der Angriffe auf die UN-Truppe den israelischen Botschafter einbestellt. Der italienische Verteidigungsminister Guido Crosetto erklärte, dass "die gegen die Station 1-31 durchgeführten und wiederholten feindseligen Handlungen Kriegsverbrechen darstellen und eine Verletzung des humanitären Rechts darstellen könnten, die nicht durch eine militärische Notwendigkeit gerechtfertigt ist".

Der libanesische Außenminister erklärte, diese Angriffe bestätigten Israels Missachtung für das Völkerrecht. "Diese Angriffe können nicht von Israels wiederholten und fortgesetzten Bemühungen getrennt werden, die UNIFIL-Mission zu untergraben", hieß es aus dem Außenministerium.

Auch Frankreich hat den israelischen Botschafter wegen dieser Angriffe einbestellt. "Diese Angriffe stellen ernste Verletzungen des Völkerrechts dar und müssen sofort aufhören. Die israelischen Behörden müssen sich erklären", schrieb das französische Außenministerium. Selbst EU-Außensprecher Josep Borrell hatte gestern gegen diese Angriffe protestiert:

"Im Libanon wurde eine weitere Linie gefährlich überschritten: Die israelische Armee beschoss die bekannten Stellungen der UN-Friedenstruppen. Wir verurteilen diesen unzulässigen Akt, für den es keine Rechtfertigung gibt.

Die EU wiederholt ihre volle Unterstützung für UNIFIL, ihre vom UN-Sicherheitsrat beauftragte Mission und ihre Truppen."

Auch Soldaten der Bundeswehr sind an der UNIFIL-Mission beteiligt, unter anderem mit der Korvette Ludwigshafen am Rhein. Von deutscher Seite erfolgte allerdings bisher kein Protest wegen dieser Angriffe.

Die israelische Armee hatte der UNIFIL-Mission "empfohlen", sich fünf Kilometer nach Norden zurückzuziehen.

Iranischer Präsident: USA und EU unterstützen Israels Kriegsverbrechen in Nahost

Der iranische Präsident Massud Peseschkian erklärte am Freitag, Israel solle "aufhören, unschuldige Menschen zu töten", und seine Aktionen im Nahen Osten würden von den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union unterstützt.

Peseschkian sprach am Rande eines internationalen Treffens in Turkmenistan mit einem Reporter des russischen Staatsfernsehens.
In den letzten Wochen hat Israel seine Angriffe auf die vom Iran unterstützte Hisbollah im Libanon drastisch verschärft, unter anderem durch die Tötung ihrer führenden Vertreter, die Entsendung von Bodentruppen in den Südlibanon und die Bombardierung der Hauptstadt Beirut.

"Ich möchte Israel sagen: Hört auf, unschuldige Menschen zu töten. Hört auf, Wohnhäuser zu bombardieren, Menschen, die sowieso nichts haben", forderte Peseschkian und beschuldigte Israel, gegen jede Art internationaler Abkommen zu verstoßen. "Es tut dies, weil es weiß, dass die USA und die Europäische Union hinter ihm stehen", sagte er.

Im Nahen Osten herrscht nach wie vor höchste Alarmbereitschaft in Bezug auf eine weitere Eskalation in der Region, da die Antwort Israels auf einen iranischen Raketenangriff am 1. Oktober abgewartet wird.

Israelischer Angriff auf Zentrum von Beirut ohne Vorwarnung – Hisbollah-Beamter überlebt

Es war schon das dritte Mal, dass Israel – ohne Vorwarnung – Ziele in dicht besiedelten Wohnvierteln im Zentrum von Beirut angriff. Aber keine dieser Attacken, die vermutlich von Drohnen der IDF durchgeführt wurden, war so tödlich wie jene von Donnerstagabend, als es in zwei Stadtteilen einschlug: 22 Tote waren es laut Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums am Freitag.

Laut Medienberichten war ein Ziel der Angriffe das hochrangige Hisbollah-Mitglied Wafik Safa, das unter anderem als Unterhändler und Verbindungsmann der irantreuen Schiitenorganisation ins Ausland fungierte. Im Frühjahr hatte er in dieser Eigenschaft sogar die Vereinigten Arabischen Emirate besucht. Die libanesischen Medien gaben aber später an, Safa habe den IDF-Angriff überlebt.

Irakische Milizen warnen vor einem von Israel angezettelten "Energiekrieg"

Ein Anführer einer wichtigen Gruppierung des islamischen Widerstands im Irak hat gewarnt, dass die Welt 12 Millionen Barrel Öl pro Tag verlieren werde, wenn Israel einen Krieg beginne, der den Energiesektor ins Visier nehme.

Abu Ali al-Askari, der Leiter des Sicherheitsbüros der irakischen Hisbollah-Brigaden, erklärte: "Dafür werden wir sorgen, aber nur Gott weiß, was unsere Brüder im Jemen in Bab al-Mandab und unsere Brüder in Iran in der Straße von Hormus tun werden."

Derzeit kursieren an den Märkten Bedrohungsszenarien, dass Iran im Falle eines israelischen Vergeltungsschlags seinerseits die Straße von Hormus und damit den Wasserweg für den Öltransport sperren könnte. Das wiederum könnte den Ölpreis auf knapp einhundert Dollar pro Barrel hochtreiben. Die Huhti könnten zudem ihre Angriffe auf Schiffe in der Meeresstraße Bab al-Mandab verschärfen.

Die israelische Führung hat mit einem massiven Angriff auf den Iran gedroht, der sich auch gegen die Atom- und die Ölinfrastruktur des Landes richten könnte.

Al-Askaris Erklärung erfolgt wenige Tage, nachdem der rechtsgerichtete israelische Kanal 14 am Dienstag einen Beitrag ausgestrahlt hatte, in dem das Bild des irakischen Groß-Ajatollahs Al-Sistani auf einer Liste möglicher Attentatsziele erschienen war.

Das Bild erschien neben weiteren regionalen Persönlichkeiten, darunter der jemenitische Anführer Abdul Malik al-Huthi, der stellvertretende Generalsekretär der Hisbollah, Naim Qassem, der politische Chef der Hamas, Yahya Sinwar, der Chef der iranischen Kuds-Brigaden, Ismail Qaani, und der iranische Oberste Führer, Ajatollah Ali Chamenei.

Biden und Netanjahu nähern sich einem Konsens über Israels Vergeltungsschlag gegen Iran an

Bei der Planung eines möglichen israelischen Vergeltungsschlags gegen Iran haben sich die Regierungen in Tel Aviv und Washington angenähert. Zwar seien die israelischen Vorstellungen noch immer etwas aggressiver als es sich das Weiße Haus wünschen würde, berichtete das US-Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf US-amerikanische und israelische Beamte. Allerdings bewege man sich in die richtige Richtung, sagte demnach ein US-Beamter nach einem Telefonat zwischen US-Präsident Joe Biden und dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. 

Das israelische Sicherheitskabinett kam am Donnerstagabend (Ortszeit) zu einem Briefing über die Pläne für einen Angriff auf Iran und über die Absprachen mit der Regierung Biden zusammen, wie israelische Beamte mitteilten. Israels Verteidigungsminister Joaw Galant wird möglicherweise Anfang nächster Woche nach Washington reisen, um die Gespräche mit Jake Sullivan und US-Verteidigungsminister Lloyd Austin fortzusetzen.

Die USA glauben, dass Iran noch immer keine Atombombe will

Die Vereinigten Staaten glauben immer noch, dass Iran sich bislang nicht entschlossen hat, eine Atomwaffe zu bauen, trotz der jüngsten strategischen Rückschläge Teherans, einschließlich der Tötung von Hisbollah-Führern durch Israel und "zwei weitgehend erfolglosen Versuchen", Israel bei Raketenangriff Schaden zuzusetzen. Dies erklärten zwei US-Beamte gegenüber Reuters. Die Kommentare eines hochrangigen Beamten der Biden-Administration und eines Sprechers des Büros des Direktors der Nationalen Nachrichtendienste (ODNI) ergänzten die öffentlichen Äußerungen des CIA-Direktors William Burns von Anfang dieser Woche. Dieser hatte mitgeteilt, die Vereinigten Staaten hätten keine Hinweise darauf gefunden, dass der iranische Staatschef seine Entscheidung aus dem Jahr 2003, das Waffenprogramm auszusetzen, rückgängig gemacht habe.

Die nachrichtendienstliche Einschätzung könnte dazu beitragen, die Ablehnung der USA gegenüber einem israelischen Schlag gegen das iranische Atomprogramm zur Vergeltung für einen Raketenangriff zu rechtfertigen, den Teheran letzte Woche durchgeführt hat.

Iran droht arabischen Staaten bei Militärhilfe für Israel

Die Golfstaaten setzen sich in Washington dafür ein, Israel davon abzuhalten, iranische Ölanlagen anzugreifen, weil sie befürchten, dass ihre eigenen Ölanlagen im Falle einer Eskalation des Konflikts von Teherans Stellvertretern unter Beschuss genommen werden könnten. Dies sagten drei Quellen aus den Golfstaaten gegenüber Reuters.
Um nicht ins Kreuzfeuer zu geraten, weigerten sich die Golfstaaten, darunter Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar, Israel bei einem Angriff auf Iran den Überflug durch ihren Luftraum zu erlauben, und hätten dies Washington mitgeteilt.

Unter Berufung auf US- und arabische Beamte berichtete das Wall Street Journal (WSJ), die vier Länder, in denen US-Truppen stationiert sind, hätten der US-Regierung mitgeteilt, dass ihre militärische Infrastruktur oder ihr Luftraum nicht von den USA oder Israel für offensive Operationen gegen Iran genutzt werden dürften.  Das WSJ berichtete weiter, in diesem Fall würde Iran mit verheerenden Schlägen auf die zivile Infrastruktur Israels reagieren und Vergeltung an jedem arabischen Staat üben, der den Angriff unterstützt habe.

Israel hat versprochen, dass Iran für seinen Raketenangriff in der vergangenen Woche bezahlen werde. Teheran wiederum hat erklärt, dass jegliche Vergeltung mit einem noch größeren Gegenschlag einhergehen würde. Dies weckte Befürchtungen bezüglich eines umfassenderen Krieges in der Region, in den auch die Vereinigten Staaten verwickelt werden könnten.

Die Schritte der Golfstaaten folgen auf einen diplomatischen Vorstoß Irans, der seine sunnitischen Nachbarn am Persischen Golf davon überzeugen will, ihren Einfluss in Washington geltend zu machen, da die Befürchtung wächst, dass Israel die iranischen Ölförderanlagen angreifen könnte.

10.10.2024 14:47 Uhr

Israelischer Minister: Jüdischer Staat wird sich bis nach Damaskus erstrecken

Israels Finanzminister Smotrich fordert einen jüdischen Staat, der nicht nur ganz Palästina besetzt hält, sondern auch Teile Jordaniens, Ägyptens, Libanons, Saudi-Arabiens und Syriens.

In einem neuen Dokumentarfilm erläuterte der israelische Minister Bezalel Smotrich seinen Wunsch, nicht nur das gesamte palästinensische Gebiet bis zum Jordan zu erobern, sondern auch die syrische Hauptstadt Damaskus und Gebiete, die sich bis nach Irak und Saudi-Arabien erstrecken.

Smotrich ist Finanzminister im israelischen Kabinett und Vorsitzender der Partei des Religiösen Zionismus. Er äußerte diese Kommentare in einem kürzlich erschienenen Film mit dem Titel "Israel: Extremisten an der Macht." Der Dokumentarfilm wurde von Arte Reportage produziert, einem deutsch-französischen Nachrichtenmagazin.

Israelische Armee beschießt UN-Hauptquartier im Libanon

Israelische Truppen haben im Libanon nach Angaben der Vereinten Nationen das Hauptquartier der UN-Mission Unifil beschossen und dabei mindestens zwei UN-Soldaten verletzt. Ein Panzer der israelischen Armee habe einen Beobachtungsposten der Vereinten Nationen direkt getroffen, teilte ein Sprecher.

Es sind die ersten Opfer in den Reihen der Blauhelm-Mission seit Beginn der israelischen Bodenoffensive im Libanon gegen die Hisbollah vor rund einer Woche.

Von der israelischen Armee gab es auf Nachfrage zunächst keine Bestätigung oder Details zu dem Vorfall. 

Die UN-Mission überwacht das Grenzgebiet seit Jahrzehnten. Daran sind mehr als 10.000 UN-Soldaten aus mehr als 50 Ländern beteiligt, darunter auch Deutsche. Viele der UN-Truppen stammen unter anderem aus Indonesien, Italien und Indien.

Chef der iranischen Eliteeinheit Quds abgetaucht: Wird er verhört?

Esmail Qaani, der Anführer der Eliteeinheit Quds Force der iranischen Revolutionsgarde, sei am Leben und unverletzt, werde aber bewacht und befragt, da Iran größere Sicherheitsverstöße untersucht, wie mehrere Quellen dem Middle East Eye (MEE) mitteilten.

Vom iranischen Kommandeur Esmail Qaani fehlte seit Tagen jedes Lebenszeichen. Zuvor hatten zwei hochrangige iranische Sicherheitsbeamte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärt, sie hätten seit den israelischen Angriffen auf Beirut Ende vergangener Woche keinen Kontakt mehr zu dem Kommandeur der Quds-Einheit. Qaani sei in den Libanon gereist, nachdem Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah bei einem israelischen Luftangriff getötet worden war. 

Die Attacke habe sich gegen den hochrangigen Hisbollah-Funktionär Haschem Safi al-Din gerichtet.  Einer der Beamten sagte, Qaani sei während eines Angriffs in dem Beiruter Vorort Dahieh gewesen. Qaani soll aber am ende Safi al-Din in Beirut nicht getroffen haben, obwohl er mit ihm einen Termin hatte. Der Chef des Exekutivrats der Hisbollah Safi al-Din galt als Nachfolger von Nasrallah und wird seit dem Luftangriff in der Nacht zu Samstag vermisst. 

MEE berichtete nun, dass General Qaani, einer der ranghöchsten Generäle Irans, und sein Team unter Verschluss gehalten werden, während die Ermittler nach Antworten bezüglich der Sicherheitslücken suchen.

Qaani übernahm die Leitung der Quds-Truppe, der Auslandseinheit der iranischen Revolutionsgarde, nachdem die USA im Januar 2020 ihren früheren Anführer Qassem Soleimani getötet hatten.

Neues IDF-Massaker in Gaza: Tödlicher Angriff auf Schule 
Nach dem tödlichen israelischen Angriff auf eine Schulunterkunft in Dair al-Balah wurden Dutzende von Opfern in ein Krankenhaus im Zentrum des Gazastreifens gebracht. Das berichtete Al Jazeera.

Dies ist der jüngste in einer Reihe von israelischen Angriffen auf Schulgebäude, in denen Vertriebene im Gazastreifen untergebracht sind, wo Zehntausende Palästinenser, die durch israelische Offensiven und Evakuierungsbefehle aus ihren Häusern vertrieben wurden, Zuflucht gefunden haben.

Der Angriff auf die von den Vereinten Nationen betriebene al-Jawni-Schule im Zentrum des Gazastreifens am 11. September löste bereits einen internationalen Aufschrei aus, nachdem das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) mitgeteilt hatte, dass sechs seiner Mitarbeiter unter den 18 gemeldeten Todesopfern seien.

Die Zahl der Todesopfer bei dem jüngsten Massaker auf die Schule in Gaza steigt nach aktuellem Stand auf 22. Viele der Opfer sind Frauen und Kinder, nachdem die israelischen Streitkräfte ein Schulgebäude bombardiert haben. Das israelische Militär gab keinen unmittelbaren Kommentar ab.

Huthi beschießen erneut ein Schiff im Roten Meer 

Ein unter liberianischer Flagge fahrendes Schiff wurde im Roten Meer von einem nicht identifizierten Geschoss getroffen. Die Seehandelsaufsicht der britischen Marine berichtete, das Schiff sei getroffen und beschädigt worden. Es sei aber kein Feuer entstanden und Verletzte habe es auch nicht gegeben. Der Zwischenfall habe sich in einer größeren Entfernung von der jemenitischen Hafenstadt Hudaida ereignet.

Huthi-Kämpfer im Jemen haben seit November fast 100 Angriffe auf Schiffe verübt, die das Rote Meer durchqueren. Sie geben an, aus Solidarität mit den Palästinensern in Israels jahrelangem Krieg gegen Gaza zu handeln.

35-jähriger Mann erliegt am Tag nach dem Anschlag in Hadera seinen Verletzungen

Ein Mann, der bei dem gestrigen Messerangriff in der israelischen Stadt Hadera schwer verletzt wurde, ist an seinen Verletzungen gestorben. Bei dem Opfer handelt es sich um Rafael Mordechai Pishoff (35), Vater von acht Kindern.

Pishoff befand sich seit dem Anschlag auf der Intensivstation des Hillel Yafe Medical Center.

Unter den anderen fünf Opfern ist auch ein weiterer Mann im kritischen Zustand. 

Der Attentäter war mit einem Moped zwischen vier Orten in der Stadt hin und hergefahren und hatte an jedem dieser Orte Menschen angegriffen. Er wurde von hebräischsprachigen Medien als arabischer Israeli mit Wohnsitz in Umm al-Fahm identifiziert. Der Araber war von der Polizei unter Mithilfe von bewaffneten Bürgern noch am Tatort festgenommen worden.

Hisbollah wird von langjährigen militärischen und politischen Persönlichkeiten geführt

Trotz der Ermordung zahlreicher hochrangiger politischer und militärischer Führungspersönlichkeiten zeigt die Hisbollah, dass sie immer noch in der Lage ist, Geschosse auf Israel abzufeuern und dessen Bodeninvasion im Libanon abzuwehren.

Der israelische Rundfunksender Kan berichtet, das israelische Militär gehe davon aus, dass Haitham Ali Tabatabai, ein ehemaliger Kommandeur der Elitetruppe Radwan, nun das Kommando über die militärischen Operationen der Gruppe übernommen habe.

Naim Kassim, der nach der Ermordung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah zwei Videobotschaften veröffentlichte, soll die politische Führung übernommen haben, nachdem Israel nach eigenen Angaben Hashem Safieddine getötet hatte.

Israel droht Iran mit "tödlicher und überraschender" Vergeltung

Verteidigungsminister Joaw Galant drohte Iran mit einem harten Vergeltungsschlag. "Wer versucht, dem Staat Israel zu schaden, wird einen Preis zahlen", schrieb er auf der Plattform X. "Unser Angriff in Iran wird tödlich, präzise und überraschend sein."

Medienberichten zufolge diskutierte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit den Spitzen von Militär und Geheimdiensten zuletzt eine Kombination aus Luftangriffen auf militärische Ziele in Iran und verdeckten Einsätzen. "Iran wird nicht verstehen, was ihm geschieht", kündigte Verteidigungsminister Galant beim Besuch einer Militäreinheit an.

Am Mittwoch telefonierte Regierungschef Netanjahu nach fast zwei Monaten erstmals wieder mit US-Präsident Joe Biden. Den Angaben zufolge bekräftigte Biden in dem Telefonat seine "eiserne" Unterstützung für die Sicherheit Israels und verurteilte den iranischen Raketenangriff vom 1. Oktober auf Israel scharf.

Das Weiße Haus bezeichnete den Dialog als "direkt" und "produktiv" und erklärte, Biden und Netanjahu hätten vereinbart, in den kommenden Tagen in "engem Kontakt" zu bleiben. Auch Vizepräsidentin Kamala Harris nahm an dem Gespräch teil.

Israel greift in Syrien ein Industriegebiet in der zentralen Provinz Homs an

Israel hat nach Angaben syrischer Staatsmedien ein Industriegebiet in der zentralen Provinz Homs angegriffen. Ein israelischer Luftangriff habe sich gegen ein Industriegebiet in dem etwa 30 Kilometer südlich der Stadt Homs gelegenen Ort Hassia gerichtet, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Sana. Vorläufigen Informationen zufolge sei eine Autofabrik attackiert worden, es habe Schäden gegeben, hieß es.

Israel greift seit Jahren Ziele in Syrien an, die nach eigenen Angaben mit Iran in Verbindung stehen. Tel Aviv macht nur selten Angaben zu Angriffen in Syrien, betont aber immer wieder, man werde keine Ausweitung der Präsenz Irans in Syrien zulassen.

Saudischer Kronprinz empfängt den iranischen Top-Diplomaten zu Gesprächen angesichts regionaler Spannungen

Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman und der iranische Außenminister Abbas Araghchi erörterten am Mittwoch bei einem Treffen in Riad die Entwicklungen in der Region, wie die staatliche saudische Nachrichtenagentur berichtete.

Der wichtigste Ölexporteur Saudi-Arabien hat sich in den letzten Jahren politisch an Teheran angenähert, was zur Entspannung der regionalen Spannungen beigetragen hat, doch die bilateralen Beziehungen bleiben weiterhin schwierig.

Ein hochrangiger iranischer Beamter erklärte, Araghchi werde bei seinem Besuch bilaterale Fragen und die Bemühungen um einen Waffenstillstand im Libanon und im Gazastreifen erörtern und später am Tag auch Katar besuchen.

Laut France24 soll der saudische Kronprinz bin Salman dem iranischen Außenminister bei ihrem heutigen Treffen in Riad eine Botschaft der Biden-Administration übermittelt haben, in der es heißt, dass die Vereinigten Staaten die israelischen Pläne für Vergeltungsmaßnahmen noch nicht kennen und dass sich die USA nicht an den möglichen Schlägen gegen das iranische Nuklearprogramm beteiligen werden.

Die Symbolik des Treffens von Bin Salman mit dem iranischen Außenminister (zu einem Zeitpunkt, an dem die USA mit Israel an einem Angriff auf Iran arbeiten und gleichzeitig verzweifelt versuchen, Saudi-Arabien zu einer Normalisierung der Beziehungen mit Israel zu bewegen) sollte nicht unterschätzt werden, kommentierte der Nahost-Experte Andreas Krieg.

Laut einem Bericht des israelischen Fernsehsenders Channel 12 haben die USA und mehrere arabische Staaten geheime Gespräche mit Iran über einen allumfassenden Waffenstillstand in der Region aufgenommen. Israel sei gegenwärtig nicht an den Gesprächen beteiligt, aber darüber informiert worden, hieß es.

9.10.2024 15:58 Uhr

Russland: Hisbollah ist weiterhin organisiert und zentral gesteuert 

Nach Angaben des russischen Außenministeriums ist die Hisbollah noch immer organisiert und hat trotz der israelischen Angriffe ihre Befehlskette nicht verloren.

"Nach unserer Einschätzung hat die Hisbollah, einschließlich des militärischen Flügels, ihre Befehlskette nicht verloren und agiert als Organisation", sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, vor Reportern.

Sacharowa beschuldigt den Westen, insbesondere die Vereinigten Staaten und Großbritannien, den Konflikt im Nahen Osten zu schüren und durch die Unterstützung Israels heuchlerisch zu agieren.

Russland tadelt Israel zudem für den jüngsten Angriff auf Syrien. "Einmal mehr hat Israel die Souveränität Syriens grob verletzt, indem es einen Raketenangriff auf ein mehrstöckiges Wohnhaus in einem dicht besiedelten Gebiet von Damaskus startete", so Sacharowa.

Zwei Menschen in Nordisrael durch Hisbollah-Raketenbeschuss getötet
Am Mittwochnachmittag wurden in der nordisraelischen Stadt Kirjat Schmona ein Mann und eine Frau durch Raketenbeschuss der Hisbollah im Libanon tödlich verletzt, so der israelische Rettungsdienst.

"Wir fanden einen Mann und eine Frau im Alter von etwa 40 Jahren, die bewusstlos und durch Schrapnell verletzt waren. Wir haben sie medizinisch untersucht, aber ihre Verletzungen waren so schwer, dass wir sie an Ort und Stelle für tot erklären mussten", heißt es in einer Erklärung des Rettungsdienstes Magen David Adom.

Die Todesfälle sind die Folge einer Reihe von Raketenangriffen, mit denen die Hisbollah auf israelische Angriffe im Libanon reagiert hat.

Irans Top-Diplomat reiste nach Saudi-Arabien

In Anbetracht der Eskalation der Gewalt im Nahen Osten reiste der iranische Außenminister Abbas Araghtschi am Mittwoch zu Gesprächen nach Saudi-Arabien. Bei dem Besuch soll es um die gemeinsamen diplomatischen Bemühungen mit anderen Ländern der Region gehen, um die israelischen Angriffe im Gazastreifen und im Libanon zu beenden, teilte ein Sprecher des iranischen Außenministeriums auf dem Online-Dienst X mit.

Saudi-Arabien, der weltweit größte Öl-Exporteur, hat bereits erklärt, dass es im eskalierenden Konflikt zwischen Iran und Israel neutral bleiben und sich zurückhalten werde. Dies betrifft auch die kriegerischen Auseinandersetzungen im Libanon, im Gazastreifen und im Jemen. Andere Mitglieder des Golfkooperationsrats (GCC), zu denen Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Oman und Kuwait gehören, versuchten bei bilateralen Treffen ebenfalls, Iran ihre Neutralität zu versichern, falls ein Krieg zwischen Iran und Israel ausbricht.

Türkischer Präsident nennt Israel eine "zionistische Terrororganisation"

Der türkische Präsident Tayyip Erdogan hat Israel wegen seiner Angriffe auf den Gazastreifen und den Libanon als "zionistische Terrororganisation" bezeichnet und seine Kritik an den westlichen Mächten – insbesondere den Vereinigten Staaten – wegen der Unterstützung Israels wiederholt.

"Die Geschichte wird jenen niemals verzeihen, die dem Monster applaudieren, das für das Blut zehntausender palästinensischer Kinder, Frauen und Zivilisten verantwortlich ist", sagte der türkische Staatschef.

In einer Rede vor Abgeordneten seiner regierenden AK-Partei im Parlament sagte Erdogan auch, dass das grenzüberschreitende Feuer zwischen Israel und Iran in den vergangenen Tagen das Risiko eines regionalen Konflikts erhöht habe.

Rhein fordert Schließung der iranischen Generalkonsulate

Angesichts der Unterstützung Irans für die Gegner Israels im Nahost-Konflikt hat der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) aufgefordert, die generalkonsularischen Vertretungen Irans in Deutschland zu schließen.

"Iran gehört seit langem zweifellos zu den stärksten Unterstützern einer terroristischen und die regionale Sicherheit bedrohenden Politik", insbesondere mit Blick auf Israel, schrieb Rhein in einem Brief an Baerbock. Zunächst hatte hessenschau.de darüber berichtet.

Mindestens 7 Tote und 11 Verletzte nach Luftangriff Israels auf Damaskus

Bei einem israelischen Angriff auf ein Wohnhaus in der syrischen Hauptstadt Damaskus sind am Dienstag sieben Menschen getötet worden, darunter Kinder und Frauen. Elf weitere Personen wurden verletzt.

Zwei Israelis in Hadera erstochen – Angreifer auf der Flucht

Sanitäter behandeln zwei Personen, die in der Innenstadt von Hadera niedergestochen wurden. Nach Angaben der Magen David Adom Ambulanz sind beide Opfer bei Bewusstsein. Der Angreifer ist Berichten zufolge vom Tatort geflohen. Der Hintergrund des Vorfalls wird noch von der Polizei untersucht.

Mehrere Zivilisten bei jüngstem israelischen Angriff auf Damaskus getötet

Bei einem israelischen Luftangriff auf die syrische Hauptstadt Damaskus in der Nacht zum Mittwoch sind nach Angaben des syrischen Verteidigungsministeriums mindestens sieben Menschen getötet worden.

"Der israelische Feind startete einen Luftangriff auf ein Wohn- und Geschäftshaus im dicht besiedelten Stadtteil Masseh und tötete sieben Zivilisten, darunter Frauen und Kinder", hieß es in einer Erklärung des Verteidigungsministeriums. Den Angaben zufolge dauern die Rettungsarbeiten an, die Zahl der Todesopfer könnte noch steigen.

Die sogenannte Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, das Ziel der Attacke sei ein Gebäude gewesen, das von ranghohen Vertretern der iranischen Revolutionsgarden und der libanesischen Hisbollah genutzt worden sei.

Der Angriff in Damaskus erfolgte nur eine Woche nach den vorigen israelischen Luftangriffen auf das Viertel Masseh und mehrere andere Orte in der syrischen Hauptstadt. Bei den Anschlägen der vergangenen Woche wurde die bekannte Fernsehmoderatorin Safaa Ahmad getötet.

Nach knapp zweimonatiger Funkstille: Biden und Netanyahu wollen offenbar telefonieren

Nach knapp zweimonatiger Funkstille und angesichts eines möglichen Vergeltungsschlags Israels gegen Iran will US-Präsident Joe Biden an diesem Mittwoch mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu telefonieren. Das berichtete das Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf drei US-Beamte. Beide würden auch über die Konflikte in Libanon und im Gazastreifen sprechen. 

Axios berichtete unter Berufung auf zwei israelische Beamte, Netanjahu habe sich am Dienstagabend mit Ministern und den Leitern des israelischen Militärs und Geheimdienstes getroffen, um eine Entscheidung über den Umfang und den Zeitpunkt der israelischen Angriffe zu treffen. Demnach sollen Israels Vergeltungsmaßnahmen "voraussichtlich erheblich sein" und eine Kombination aus Luftangriffen auf militärische Ziele in Iran und verborgenen Angriffen – ähnlich wie die Tötung des Hamas-Auslandschef Ismail Haniyya in Teheran – sein. Israel habe auch mögliche Angriffe auf die iranische Ölinfrastruktur in Erwägung gezogen. 

Hisbollah beschießt israelische Truppen an der libanesischen Grenze – Sirenen heulen in Nordisrael

Hisbollah-Kämpfer haben am Mittwoch israelische Soldaten in der Nähe des libanesischen Grenzdorfes Labbouneh mit Artilleriegranaten und Raketen beschossen. Die Hisbollah, die seit einem Jahr parallel zum Gaza-Krieg Raketen auf Israel abschießt, erklärte, sie habe die israelischen Truppen von der libanesischen Grenze zurückgedrängt.

Nach Angaben des israelischen Militärs wurden am Dienstag und Mittwoch drei IDF-Soldaten bei Kämpfen im Südlibanon schwer verletzt. Am Mittwochmorgen ertönten im Norden Israels Sirenen, während das israelische Militär in der Nacht erneut die südlichen Vororte von Beirut bombardierte.

Der Konflikt im Libanon ist in den letzten Wochen dramatisch eskaliert, da Israel eine Reihe von Attentaten auf wichtige Hisbollah-Führer verübt und Bodenoperationen im Südlibanon eingeleitet hatte, die in dieser Woche weiter ausgeweitet wurden.

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu behauptete am Dienstag, israelische Luftangriffe hätten zwei Nachfolger des getöteten Hisbollah-Führers Hassan Nasrallah getötet, der am 27. September bei einem israelischen Luftangriff auf die südlichen Vororte von Beirut ums Leben gekommen war.

Netanjahu nannte keine Namen, aber der israelische Verteidigungsminister Joaw Galant sagte, dass Hashem Safieddine, der Mann, von dem erwartet wird, dass er Nasrallahs Nachfolger wird, wahrscheinlich "eliminiert" worden sei. Es war indes nicht klar, wen Netanjahu mit dem "zweiten Nachfolger" meinte.

8.10.2024 13:53 Uhr

Stellvertretender Hisbollah-Chef: Schlagkraft der Gruppe weiterhin intakt

Der stellvertretende Führer der Hisbollah, Naim Qassem, erklärte in einer am Dienstag ausgestrahlten Stellungnahme im Fernsehen, dass seine Bewegung die Bemühungen um einen Waffenstillstand für den Libanon unterstütze, erwähnte jedoch zum ersten Mal nicht, dass ein Waffenstillstandsabkommen für den Gazastreifen eine Vorbedingung für die Einstellung des Beschusses Israels durch die Gruppe sei.


Qassem sagte, die Hisbollah unterstütze die Bemühungen des Parlamentspräsidenten Nabih Berri, eines Verbündeten der Hisbollah, um eine Einstellung der Kämpfe, die in den vergangenen Wochen durch israelische Bodenangriffe und die Tötung einiger hochrangiger Hisbollah-Führer, darunter Generalsekretär Sayyed Hassan Nasrallah, eskaliert sind.

Qassem betonte, dass die Fähigkeit der Gruppe, dem israelischen Militär zu widerstehen, auch nach einer Reihe von Angriffen und Attentaten durch Israel intakt sei.

"Unsere militärischen Fähigkeiten sind intakt. Was unsere Feinde über unsere Kampffähigkeiten sagen, ist eine Illusion. Sie lügen",

so Qassem in seiner Rede.

"Unsere Kämpfer an der Frontlinie sind solide. Was in den letzten zehn Tagen geschehen ist, beweist, dass der Schmerz der Israelis immer größer wird. Wir sagen ihnen, dass mehr und mehr Israelis aus den Siedlungen im Norden vertrieben werden."

Der israelische Plan sei es, libanesische Zivilisten zu töten und Dörfer zu räumen, um Chaos zu verursachen.

Schwerster Angriff auf die Stadt seit Kriegsbeginn: Über 100 Raketen auf Haifa abgefeuert

Nach der jüngsten Erklärung der IDF wurden am Dienstagnachmittag weitere 20 Raketen aus dem Libanon auf das Gebiet von Haifa abgefeuert, womit sich die Gesamtzahl der von der Hisbollah innerhalb einer halben Stunde auf die Stadt abgefeuerten Geschosse auf über 100 erhöhte.

Nach Angaben des Militärs wurden einige der Raketen von der Luftabwehr abgefangen, wobei einige Einschläge registriert wurden.

Ein Schrapnell verletzte eine etwa 70 Jahre alte Frau und beschädigte mehrere Häuser.

Israelische Medien berichten, dass dieser Angriff, den die Hisbollah heute auf das Gebiet der Bucht von Haifa, der wichtigsten Metropole im Norden Israels, verübt hat, der größte war, dem die Stadt seit Beginn der Feindseligkeiten zwischen der libanesischen Gruppe und Israel ausgesetzt war.

Israel will Entwaffnung der Hisbollah – keinen Waffenstillstand

Im Hisbollah-Israel-Konflikt scheint es vorerst keinen Raum für Diplomatie zu geben.

Der libanesische Ministerpräsident Nadschib Miqati zeigte sich sehr frustriert und erklärte, dass seit der Vorlage des amerikanisch-französischen Waffenstillstandsvorschlags keines der Länder, die diesen Vorschlag unterstützt hatten, versucht habe, die Vereinbarung wiederzubeleben.

Dieser Vorschlag sah einen 21-tägigen Waffenstillstand vor, um breitere Verhandlungen zu ermöglichen. Libanon und Hisbollah akzeptierten den Vorschlag bis zu einem gewissen Grad, während Israel ihn rundweg ablehnte. Man hat das Gefühl, dass Israel viel mehr will als das, was angeboten wird.

Libanesische Beamte, die mit der Hisbollah verbündet sind, sagen, was Israel angeboten wird, sei ein Waffenstillstand und die Umsetzung der Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrats, in der eine verstärkte Präsenz der libanesischen Armee entlang der Grenze bei einem Rückzug der Hisbollah gefordert wird.

Israel will die Hisbollah jedoch zur Abrüstung zwingen. Quellen, die der Hisbollah nahestehen, erklären, dass dies nicht in Frage komme.

Es bestehe die Befürchtung, dass die Hisbollah ihre Abschreckungskraft verloren habe und nur noch durch eine Verschiebung des Kräfteverhältnisses in Verhandlungen eintreten könne, kommentierte Al Jazeera. Und sie hofften, dies auch durch Bodenkämpfe erzielen zu können.

Bericht: Israel würde wahrscheinlich keine iranischen Atomanlagen angreifen

Einem Bericht der New York Times vom Montag zufolge, der sich auf Beamte beruft, wird Israel als Reaktion auf den iranischen Raketenangriff Anfang Oktober nicht die iranischen Atomanlagen angreifen, sondern die Militärbasen und Geheimdienststandorte der Iranischen Revolutionsgarden ins Visier nehmen.

In dem Bericht heißt es, Israel würde es zwar vorziehen, bei seiner Reaktion die Unterstützung der USA zu haben, aber Biden und andere US-Beamte haben erklärt, dass Angriffe auf Atomanlagen unwirksam wären und "die Region in einen ausgewachsenen Krieg stürzen würden", so der Bericht. Die Nuklearanlagen als Ziele könnten jedoch in Betracht gezogen werden, sollte Iran wiederum mit neuen Angriffen eskalieren. 

US-Präsident Joe Biden hat Israel nach dem iranischen Angriff Anfang des Monats zunächst gewarnt, dass die Reaktion des jüdischen Staates "verhältnismäßig" sein müsse. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte seinem israelischen Amtskollegen Joaw Galant, Israel solle alle Schritte vermeiden, die zu einer Eskalation der Spannungen mit Iran führen würden. 

CIA-Chef warnt vor "Fehleinschätzungen" bei Konfrontation zwischen Iran und Israel

Der Chef der CIA, William Burns, hat erklärt, dass die US-Geheimdienste zwar glauben, dass weder Israel noch Iran einen "totalen Konflikt" wollten, dass aber die Gefahr einer Fehlkalkulation groß sei.

"Wir stehen vor der sehr realen Gefahr einer weiteren regionalen Eskalation des Konflikts", so Burns laut CBS News auf einer Konferenz in den USA.

Er sagte, dass Israel "sehr sorgfältig abwägt", wie es auf den iranischen Angriff in der vergangenen Woche reagieren würde, bei dem Teheran etwa 200 ballistische Raketen abfeuerte, warnte aber davor, dass es zu "Fehleinschätzungen" kommen könnte.

Der iranische Angriff habe zwar gezeigt, dass die militärischen Fähigkeiten Irans "begrenzt" seien, aber das bedeute nicht, dass diese Fähigkeiten immer begrenzt bleiben. Die iranische Schlagkraft müsse nicht nur von Israel, sondern auch von den Vereinigten Staaten sehr ernst genommen werden, so Burns.

Der ehemalige ranghohe Diplomat, der eine Schlüsselrolle bei der Aushandlung des Atomabkommens im Jahr 2015 spielte, sagte, seine Behörde habe keine Anzeichen dafür gesehen, dass der Oberste Führer Irans, Ayatollah Ali Chamenei, beschlossen habe, die Bemühungen seines Landes zur Herstellung einer Atomwaffe zu beschleunigen.

"Wir sehen heute keine Anzeichen dafür, dass der Oberste Führer seine Ende 2003 getroffene Entscheidung, das Waffenprogramm auszusetzen, rückgängig gemacht hat", sagte Burns. Er räumte jedoch ein, dass Iran "viel näher dran" sei, eine einzige Bombe mit waffenfähigem Material herzustellen, wobei die Durchbruchszeit jetzt bei "einer Woche oder ein wenig mehr" liege.

Iran warnt Israel vor einem Angriff und droht mit härteren Vergeltungsschlag

Der iranische Außenminister warnte Israel vor einem Angriff und erklärte am Dienstag, dass jeder Angriff auf die iranische Infrastruktur mit einem härteren Vergeltungsschlag beantwortet werden würde.
Iran hat Israel letzte Woche mit einer Salve an ballistischen Raketen angegriffen. Israel hat Vergeltung geschworen.

"Sollte es zu einem Angriff auf unser Land kommen, wird unsere Antwort stärker ausfallen", sagte der iransiche Top-Diplomat Abbas Araghchi in einer im Fernsehen übertragenen Rede.

Jeder Angriff auf die iranische Infrastruktur werde mit einem härteren Gegenschlag beantwortet werden, und "unsere Feinde wissen, welche Ziele innerhalb des zionistischen Regimes (Israel) in unserer Reichweite liegen", fügte Araghchi hinzu.
Der iranische Ölminister landete am Sonntag auf der Insel Kharg, auf der sich das wichtigste Ölterminal des Landes befindet, und führte Gespräche mit einem Marinekommandanten, wie die Nachrichtenwebsite Shana des Ölministeriums berichtete, inmitten der Sorge, Israel könnte Energieanlagen angreifen.

Hisbollah und Huthi greifen Tel Aviv an

Die Hisbollah im Libanon hat in der Nacht zum Dienstag eigenen Angaben zufolge einen Stützpunkt des israelischen Militärgeheimdienstes in der Nähe von Tel Aviv angegriffen. Die von Iran unterstützte Bewegung erklärte, sie habe "eine Raketensalve auf den Stützpunkt Glilot" in einem Vorort der Mittelmeermetropole abgefeuert. Dieser Stützpunkt des militärischen Geheimdienstes soll israelischen Medien zufolge auch das Hauptquartier des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad beherbergen. Die Hisbollah hatte bereits im August und Oktober erklärt, den Stützpunkt beschossen zu haben.

Die mit Iran verbündeten jemenitischen Huthi erklärten am Montag, sie hätten zwei Raketen auf die zentral-israelische Stadt Tel Aviv abgefeuert.
Nach Angaben des israelischen Militärs löste eine Boden-Boden-Rakete in ganz Zentralisrael Luftalarm aus, sodass die Bewohner Schutz suchten. Israel erklärte am Montag, es habe eine aus dem Jemen auf das Gebiet gerichtete Rakete abgefangen.

7.10.2024 08:40 Uhr

Libanesische Chemikervereinigung warnt vor Auswirkungen von "abgereichertem Uran" in Beirut

Das "Syndicate Of Chemists In Lebanon" warnt in einer aktuellen Mitteilung vor möglichen Gefahren für die Bevölkerung in der libanesischen Hauptstadt Beirut. So heißt es:

"Mit unserer heutigen Botschaft wollen wir die Auswirkungen der Bombardierung des südlichen Vororts von Beirut und anderer libanesischer Regionen anprangern und das Bewusstsein dafür schärfen, dass man den Staub nicht einatmet."

Weiter heißt es seitens der Wissenschaftler in der Veröffentlichung:

"Das Ausmaß der Zerstörung und das Eindringen in die Gebäude und den Boden bis in mehrere Meter Tiefe sind Indikatoren für den Einsatz von Bomben mit abgereichertem Uran, das eine enorme Durchschlagskraft besitzt. Der Einsatz dieser international geächteten Waffen, insbesondere in dicht besiedelten Gebieten wie der Hauptstadt Beirut, führt zu massiven Zerstörungen. Darüber hinaus verursacht der Staub dieser Bomben zahlreiche gesundheitliche Probleme, insbesondere wenn er eingeatmet wird."

Die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten ist aufgefordert, sich "den Gebieten, die Gegenstand dieser Aggression sind, nicht mehr als zwei Kilometer zu nähern". Diejenigen, "die jedoch gezwungen sind, sich diesen Gebieten zu nähern, sollten Staubschutzkleidung und spezielle chemische Masken tragen", so die Warnungen der Mitglieder der Verbands.

Die Wissenschaftler fordern final die libanesische Regierung auf, "beim Sicherheitsrat der Vereinten Nationen Beschwerde gegen die Verletzungen unseres Landes und die versuchte Massentötung unschuldiger Zivilisten im Libanon einzulegen".

Israelische Armee bombardiert Krankenhaus und Schule in Gaza 

Israel attackierte erneut das Al-Aqsa-Krankenhaus in Gaza, bei dem die Zelte zerstört wurden, in denen Flüchtlinge auf dem Gelände der Einrichtung untergebracht waren. Nach Medienberichten sind dabei mindestens 11 Menschen verletzt worden.

Die Pressestelle des IDF behauptete erneut, dass der Angriff nur dem in den Kellerräumen des Krankenhauses gemutmaßten Kommando- und Kontrollzentrum der Hamas gegolten haben soll, so Al Jazeera.

Zudem kamen laut dem arabischen Sender bei einem israelischen Angriff auf eine Schule und eine Moschee im Gazastreifen am frühen Sonntag nach palästinensischen Angaben mindestens 26 Menschen ums Leben. Der Angriff traf die beiden Gebäude, in der Vertriebene in der Nähe des Hauptkrankenhauses im Zentrum der Stadt Deir el-Balah Zuflucht gefunden hatten. Auch hier behauptet die israelische Armee, "der Angriff habe einer Hamas-Kommandozentrale gegolten".

Israel ordnete laut Medienberichten "neue Evakuierungen im nördlichen Gazastreifen an", ausgehend von schweren Angriffe in der Region und dem Südlibanon. Palästinensischen Schätzungen zufolge leben weiterhin bis zu 300.000 Menschen in dieser Region, trotz der harten Bedingungen und schweren Zerstörungen.

6.10.2024 14:09 Uhr

Israel: Eine Tote und mehrere Verletzte bei Messerattacke an Bushaltestelle in Be'er Scheva

Bei einem Anschlag am zentralen Busbahnhof von Be'er Scheva wurden nach Angaben der Times of Israel neun Menschen verletzt.

Der Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, dass eine Person aufgrund ihrer schweren Verletzungen vor Ort behandelt werde, während acht weitere in das Soroka-Krankenhaus in der Stadt eingeliefert wurden.

Eines der acht Opfer befindet sich in kritischem, vier in mittelschwerem Zustand. Drei weitere Personen erlitten leichte Verletzungen. 

Inzwischen haben die israelische Medien berichtet, dass eine israelische Polizistin dabei getötet worden sei.

Israels Verteidigungsminister besucht von Iran angegriffenen Luftwaffenstützpunkt

Verteidigungsminister Joaw Galant sagte, der iranische Raketenangriff von letzter Woche habe die Fähigkeiten der israelischen Luftwaffe "nicht einmal angekratzt". Er schwor, Israel werde sich von seinen Feinden nicht abschrecken lassen.

Bei einem Besuch auf dem Luftwaffenstützpunkt Nevatim, der bei dem Angriff beschädigt wurde, erklärte Galant, Israel werde die Art und Weise und den Zeitpunkt seiner Reaktion selbst bestimmen.

Westlichen Medien zufolge sei es Iran am Dienstag gelungen, das israelische Abwehrsystem zu überlisten. "Israels legendärer Schutzschirm zeige Risse", hieß es in einem Bericht des Spiegels.

Satellitenbilder zeigen vor allem schwere Schäden am Luftwaffenstützpunkt Nevatim im Süden Israels, wo die modernsten Flugzeuge der israelischen Luftwaffe stationiert sind. Die Zeitung Maariv berichtete am Donnerstag, dass ein Flugzeughangar auf dem Stützpunkt Nevatim während der Operation Teherans am 1. Oktober von iranischen ballistischen Raketen schwer getroffen wurde. 

Das Wall Street Journal (WSJ) zitierte am Mittwoch eine erste Einschätzung der israelischen Armee, wonach geringfügige Schäden entstanden seien. Die Armee weigerte sich jedoch, dem WSJ das genaue Ausmaß der Schäden mitzuteilen und erklärte, sie wolle "Iran keine Informationen darüber geben", welchen Schaden die Angriffe angerichtet hätten.

Wegen möglichen Vergeltungsschlag Israels: Irans Ölminister besucht wichtiges Ölterminal des Landes auf Insel Charg

Der iranische Ölminister Mohsen Paknejad ist auf der Insel Charg gelandet, da die Befürchtung besteht, dass Israel das größte iranische Ölterminal dort angreifen könnte.

"Paknejad traf heute Morgen ein, um die Öleinrichtungen zu besichtigen und das Betriebspersonal auf der Insel Charg zu treffen", berichtete die Nachrichten-Website des Ölministeriums, Shana. Das Ölterminal hat eine Lagerkapazität von 23 Millionen Barrel Rohöl, hieß es.

China, das die US-Sanktionen nicht anerkennt, ist der wichtigste Kunde Teherans und wird Analysten zufolge in der ersten Hälfte des Jahres 2024 täglich 1,2 bis 1,4 Millionen Barrel aus Iran importieren.

Dass der Ölexport in Iran derzeit boomt, lässt sich auch an den Verladedocks von Charg beobachten, die es sowohl östlich als auch westlich der Insel gibt. Die Anlagen wurden in den vergangenen Wochen immer wieder von europäischen Sentinel-Satelliten fotografiert. Und an fast jedem Tag bunkerten dort gleich mehrere Schiffe ihre Ladung.

Israel greift Moschee und Schule im Gazastreifen an 

Bei einem israelischen Luftangriff auf eine als Notunterkunft genutzte Moschee im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben 21 Menschen getötet worden. Zudem sei bei dem Angriff in Dair al-Balah im Zentrum des Palästinensergebietes "eine große Anzahl" von Menschen verletzt worden, erklärte ein Sprecher des Zivilschutzes im Gazastreifen am Sonntag. In der Moschee vor dem Tor zum Al-Aqsa-Märtyrer-Krankenhaus hatten demnach Geflüchtete Unterkunft gefunden.

Katar: Kontakt zu Hamas-Chef Sinwar soll abgebrochen sein, er ist aber am Leben

Katarische Beamte, die Gespräche mit der Hamas über ein Geiselabkommen vermitteln, teilten den Familien der Gefangenen letzte Woche mit, dass der Hamas-Führer Jahja Sinwar sie nicht mehr anrufe, berichtete Channel 12.

Die Kataris sagten, Sinwar kommuniziere nur noch mit Stift und Papier – eine Entscheidung, die nach einer Reihe von Attentaten getroffen wurde, bei denen die Hamas- und Hisbollah-Führungen ausgeschaltet wurden – was eine Herausforderung für ihre Vermittlungsbemühungen darstellt, so der Bericht.

Die Beamten teilten den Familien auch mit, dass Sinwar sich wahrscheinlich mit Geiseln umgeben hat, und zerstreuten Spekulationen, dass er bei einem israelischen Luftangriff getötet worden sein könnte, heißt es in dem Bericht.

Netanjahu bekräftigt eine israelische Reaktion auf den jüngsten iranischen Raketenangriff

Israels Premier Netanjahu bekräftigte, dass es eine Reaktion auf die jüngsten iranischen Raketenangriffe geben werde. "Kein Land der Welt würde einen solchen Angriff auf seine Städte und Bürger akzeptieren", sagte der Regierungschef in einer Ansprache am gestrigen Abend. "Israel hat die Pflicht und das Recht, sich zu verteidigen."
Während westliche Staats- und Regierungschefs Waffenembargos gegen Israel forderten, verhänge der Iran kein solches Embargo etwa gegen die Hisbollah oder die Huthi im Jemen. Netanjahu verurteilte damit scharf, dass Frankreichs Präsident Emmanuel Macron einen Stopp von Waffenlieferungen an Israel gefordert hatte. 

Israel setzt Bombardierungen in Libanon in der Nacht fort

Während sich Israels Armee auf einen Vergeltungsschlag gegen Irans Raketenangriff vorbereitet, geht sie in Libanon und im Gazastreifen weiter mit heftigen Angriffen ohne Rücksicht auf Zivilisten vor.

Laut Augenzeugenberichten der Nachrichtenagentur Reuters wurden die südlichen Vororte von Beirut vom späten Samstag bis in den Sonntag hinein mit massiven Schlägen belegt. Die Angriffe lösten eine gewaltige Explosion aus, die noch aus mehreren Kilometern Entfernung zu sehen war.

Israel hat seine Aktionen im Libanon ausgeweitet. Am Samstag schlug es zum ersten Mal in der nördlichen Stadt Tripoli zu, sagte ein libanesischer Sicherheitsbeamter, und israelische Truppen starteten Angriffe im Süden.
Mindestens acht Angriffe erschütterten am späten Samstag die südlichen Vororte von Beirut, unter anderem in der Nähe des Flughafens, wie Reuters berichtet, nachdem das israelische Militär einige Bewohner zur Flucht aufgefordert hatte.
Vor dem jüngsten Aufflammen des Konflikts beschränkten sich die Feuergefechte zwischen Israel und der Hisbollah zumeist auf das israelisch-libanesische Grenzgebiet, parallel zu Israels einjährigem Krieg im Gazastreifen gegen die palästinensische Gruppe Hamas.

5.10.2024 15:39 Uhr

Beirut: Allein in der gestrigen Nacht 13 israelische Angriffe 

Israel setzt seinen zerstörerischen Feldzug im Raum Beirut mit unvermittelter Härte fort. Laut Al Jazeera erfolgten dabei in der gestrigen Nacht 13 meist Drohnenattacken, am heutigen Samstag "mindestens drei Luftangriffe und zwei Drohnenangriffe".

Zuverlässige Meldungen hinsichtlich der Zahl Toter und Verletzter würden dabei immer schwieriger, da es durch die Zerstörungen und der Gefahr weiterer Angriffe oft nicht möglich ist, in die betroffenen Gebiete zu gelangen.

Der Al-Jazeera-Korrespondent Ali Hashem berichtete gegen Mittag:

"In den letzten Stunden schlug ein Angriff in der Nähe des Flughafens ein, und eine weitere Rakete schlug dem Vernehmen nach in der Nähe eines Sanitätsteams ein, um zu verhindern, dass dieses zum Ort des größeren Angriffs gelangen konnte. (...) Die Zerstörung nimmt zu, und es ist klar, dass ein ganzer Block nach dem anderen zerstört wird."

Francesca Albanese, die UN-Sonderberichterstatterin für die besetzten palästinensischen Gebiete, kommentierte zu dem brutalen Agieren Israels in einem X-Posting, dass "Palästina und der Libanon in den Augen des israelischen Militärs praktisch zu Orten geworden sind, an denen es keine Zivilisten gibt", um zynisch zu ergänzen und zu fordern:

"Alles Terroristen, die den Tod verdienen. Männer, Frauen, Kinder.

 Diese Monstrosität muss ein Ende haben."

Israel beschießt Flüchtlingslager in Nordlibanon

Israels Luftwaffe hat in der Nacht Ziele weit im Landesinneren des Libanon angegriffen, darunter ein Flüchtlingslager nahe der Hafenstadt Tripoli im Nordwesten. Nach Angaben von Kriegsbeobachtern ist dies der erste Angriff auf Ziele in Nordlibanon in der aktuellen Eskalationsrunde.

Nach Angaben der Hamas wurde bei dem Angriff ein Offizier ihres militärischen Teils, der Al-Kassam-Brigade, getötet. Saeed Atallah sei zusammen mit drei Familienmitgliedern ums Leben gekommen. Von Israel gab es zu dem Angriff bislang keine Stellungnahme.

Auch aus den südlichen Vororten der Hauptstadt Beirut sowie aus dem Bekaa-Tal im Osten wurden erneut Angriffe gemeldet. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, war am frühen Morgen in südlichen Vororten von Beirut eine Explosion zu hören. Die Explosion ereignete sich kurze Zeit nach einer Aufforderung durch das israelische Militär an die Bewohner, die Gegend sofort zu verlassen.

Medienberichte: Auch Nasrallah-Nachfolger bei israelischem Angriff getötet

Der neue Hisbollah-Chef Haschem Safi Al-Din ist Medienberichten zufolge bei einem weiteren israelischen Luftangriff getötet worden. Der arabische Sender Al Arabiya titelt in einem Artikel zu den jüngsten tödlichen Angriffen der israelischen Armee im Libanon:

"Keine Überlebenschance – Quelle bestätigt die Tötung von Haschem Safi Al-Din und all seinen Begleitern"

Der Beitrag zitiert die israelische Zeitung Jediot Acharonot mit der Erklärung, dass Quellen davon ausgehen, dass "alle Personen, die sich im Hauptquartier des Hisbollah-Geheimdienstes befanden, das in den südlichen Vororten von Beirut angegriffen wurde, durch den Einsatz von 73 Tonnen Bomben getötet wurden".

Nach Angaben der Zeitung galt der Anschlag vordergründig Haschem Safi Al-Din, dem Vorsitzenden des Hisbollah-Exekutivrats, als potenziellem Kandidaten für die Nachfolge von Hassan Nasrallah in der Führung der Hisbollah, sowie dem Chef des Geheimdienstes der Organisation, der als "Murtada" bekannt ist. 

Safi Al-Din war Nasrallahs Cousin und hatte bereits in den zurückliegenden Jahren als sein Stellvertreter fungiert, wie arabische Medien erläutern.

4.10.2024 21:17 Uhr

Israels Bombardement des Libanons ist schlimmste Bombenkampagne seit zwanzig Jahren

Die britische Gruppe Airwars, die international Luftangriffe beobachtet, erklärte, abgesehen von der Bombardierung Gazas seien die israelischen Angriffe gegen den Libanon die intensivsten seit zwei Jahrzehnten. Innerhalb von drei Wochen sind mehr als 2.000 Menschen getötet, 7.500 verwundet und mehr als eine Million Menschen aus ihrem Heim vertrieben worden. Das ist ein Fünftel der libanesischen Bevölkerung.

An den ersten beiden Tagen, dem 24. und dem 25. September, so Airwars, habe das israelische Militär nach eigenen Angaben 3.000 Angriffe geflogen und 2.000 Stück Munition eingesetzt. Verglichen damit hätten die USA in Afghanistan diese Zahl an Angriffen in einem Jahr erreicht.

Israel behauptet nach wie vor, die Zahl der zivilen Opfer zu "minimieren" und nur "Terroristen" im Libanon zu attackieren. Allerdings wird offiziell seitens der israelischen Armee erklärt, man habe seit Beginn der Bodenoffensive annähernd 250 "Terroristen" getötet. Die übrigen 1.750 Opfer müssen demzufolge selbst aus israelischer Sicht Zivilisten sein.

Eine weitere Gruppe, ACLED (Armed Conflict and Event Data) berichtet, dass seit dem Oktober vergangenen Jahres Feuergefechte zwischen Israel und der Hisbollah von Israel ausgelöst wurden, das seitdem beinahe 9.000 Angriffe mit Drohnen, Raketen und Artillerie auf libanesisches Gebiet ausgeführt habe. Die Hisbollah habe im gleichen Zeitraum 1.500 Mal erwidert.

Die israelischen Angriffe am 25. September waren für den Libanon der tödlichste Tag seit dem Ende des israelisch-libanesischen Krieges im Jahr 2006.

US-Waffenlieferungen an Israel nach US-Recht illegal

Das US-Nachrichtenportal ProPublica veröffentlichte bereits seinen zweiten Bericht, der belegt, dass die fortgesetzten Waffenlieferungen der Vereinigten Staaten durch die Biden-Regierung nach dem Recht der Vereinigten Staaten illegal sind.

Ein konkretes Beispiel dafür sind die Lieferungen Ende Januar dieses Jahres. Eine Reihe von Mitarbeitern des US-Außenministeriums hätten davor und danach darauf gedrängt, diese Lieferungen einzustellen. Das Gesetz verbietet es, ein Land zu bewaffnen, bei dem die klare Gefahr besteht, dass diese Waffen menschenrechtswidrig eingesetzt werden.

Israel hatte angefragt, 3.000 zusätzliche Bomben von den USA geliefert zu bekommen. Der US-Botschafter in Israel Jack Lew drängte das State Department per Kabel, dem Verkauf zuzustimmen, und schrieb, es sei unwahrscheinlich, dass die israelische Armee die Waffen missbrauchen werde.

Zu diesem Zeitpunkt hatte die Bombardierung des Gazastreifens, die inzwischen mehr als 40.000 Palästinenser getötet hat, bereits begonnen. Selbst palästinensische Mitarbeiter der US-Botschaft hatten Heim oder Angehörige verloren. Lew befürwortete trotzdem die Lieferung von 3.000 Bomben vom Typ GBU-39. Ihre Überreste wurden später von Waffenspezialisten unter anderem in einer im August bombardierten Schule identifiziert.

In einem früheren Bericht hatte ProPublica bereits auf einen anderen Zusammenhang hingewiesen, der die Waffenlieferungen an Israel ebenfalls widerrechtlich macht: Die USA dürfen keine Waffen an Länder liefern, die die Lieferungen humanitärer Hilfe von US-Organisationen blockieren. Auch hier lagen die Berichte vor, dass Lieferungen von Nahrung und Medizin in den Gazastreifen durch US-Hilfsorganisationen von Israel blockiert wurden. Vorgetragen wurde dies unter anderem vom Flüchtlingsbüro des State Department. Auch diese Einwände hat US-Außenminister Antony Blinken schlicht ignoriert.

USA drängen auf Wahl eines Präsidenten im Libanon

Axios berichtet, dass die Vertreter der Biden-Regierung darauf drängen, im Libanon einen Präsidenten zu wählen. "Das Weiße Haus will den massiven Schlag Israels gegen die Führung und Infrastruktur von Hisbollah nutzen, um in den nächsten Tagen die Wahl eines neuen libanesischen Präsidenten durchzusetzen", schreibt das Blatt unter Berufung auf US-Vertreter.

Der Posten des Präsidenten steht nach der komplizierten libanesischen Verfassung einem Vertreter der christlichen Bevölkerung des Libanon zu. Seit Ende der Amtszeit von Michel Aoun im Oktober 2022 gelang es nicht, einen neuen Präsidenten zu wählen.

Die USA machen dafür das Veto der Hisbollah verantwortlich. Das erklärte der Sprecher des State Department am Donnerstag. Die Wahl eines neuen Präsidenten, so teilte die für den Nahen Osten zuständige Mitarbeiterin des State Department, Barbara Leaf, dem libanesischen Außenminister am Donnerstag mit, sei wichtiger als die Verhandlung einer Waffenruhe.

Der Favorit der USA ist der Kommandeur der libanesischen Streitkräfte, General Joseph Aoun, der trotz der Namensgleichheit mit dem ehemaligen Präsidenten Michel Aoun nicht verwandt ist. Auch Frankreich, Saudi-Arabien und Ägypten unterstützten ihn. Aoun hat einen Teil seiner Ausbildung in den Vereinigten Staaten erhalten.

Die USA wollen, so die Quellen von Axios, erst einen libanesischen Präsidenten wählen lassen, dann eine diplomatische Lösung für den "Grenzkonflikt" suchen, und danach einen neuen Premierminister ernannt sehen.

Als der amtierende libanesische Premier Najib Mikati jüngst Bidens Nahost-Berater Amos Hochstein erklärte, er wolle den Plan für eine diplomatische Lösung weiter verfolgen, den die USA im Juni vorgelegt hätten, erklärte ihm Hochstein, der Plan sei "vom Tisch", da sich die Bedingungen durch die Kämpfe zwischen Hisbollah und Israel geändert hätten.

Diese Entwicklung deutet an, dass der Mord an Nasrallah noch massive Folgen für die Souveränität des Libanon haben könnte.

UNRWA berichtet: 1,4 Millionen Menschen in Gaza im September ohne Nahrung

Der neueste Bericht des UN-Hilfswerks für Palästina, UNRWA, spricht von einer weiteren Verschlechterung der humanitären Lage.

Die Zahl der Vertriebenen in Gaza beträgt mittlerweile 1,9 Millionen, das sind 90 Prozent der Bevölkerung. Viele davon wurden bereits mehrfach von einem Ort zum anderen vertrieben. 1,4 Millionen von ihnen haben im September keine Nahrungsmittelhilfe erhalten; im August war es noch 1 Million.

Eine Ernährung aus eigener Kraft ist unmöglich – 70 Prozent der Felder sind zerstört. Mehr als 100.000 Tonnen Nahrungsmittelhilfe können nicht nach Gaza geliefert werden, weil sie nicht eingelassen wird, die Straßen beschädigt sind und die Sicherheit völlig zusammengebrochen ist. Im September gelangten täglich nur 52 Laster mit humanitärer Hilfe nach Gaza; im September vergangenen Jahres waren es 500 Lkw an jedem Werktag.

71 Schulen wurden zerstört, 48 Schulen sind schwer beschädigt, 161 Schulgebäude beschädigt. 86,1 Prozent aller Schulen in Gaza sind betroffen. Die Schulgebäude dienen vielfach als Notunterkünfte für Binnenflüchtlinge.

Die Zahl der seit Beginn des israelischen Angriffs getöteten Mitarbeiter des UNRWA beträgt mittlerweile 225.

USA und Großbritannien fliegen wieder Angriffe auf Jemen

Der jemenitische Fernsehsender Almasirah meldet mehrere Luftangriffe britscher und US-amerikanischer Flugzeuge im Jemen. Dabei wurde die Hauptstadt Sanaa fünfmal angegriffen, sieben Angriffe wurden gegen den Flughafen Hodeidah und das westlich davon gelegene Al-Khatib geflogen, und ein Angriff zielte auf die Stadt Dhamar.

Am vergangenen Dienstag hatten die Huthi den britischen Öltanker Cordelia Moon mit einer Seedrohne in Brand gesetzt. Begleitet wurde diese Drohne von acht Raketen, gelenkten und ungelenkten.

Seit Beginn der Blockade des Roten Meers durch die Huthi wurden durch die USA, Großbritannien und Israel bereits mehr als 860 Luftangriffe gegen den Jemen geflogen.

Libanon, ein zweites Gaza? Wohngebäude werden gesprengt, Kliniken angegriffen...

Die israelische Armee beginnt damit, im Südlibanon Wohngebäude zu zerstören. Die Aufnahmen sollen von einem der Soldaten selbst ins Internet gestellt worden sein.

Dieses Vorgehen ergibt nur Sinn, wenn Israel tatsächlich beabsichtigt, den Südlibanon in Besitz zu nehmen.

Währenddessen geht die Zerstörung der südlichen Vororte von Beirut weiter. Das Viertel Dahiyeh wird seit Tagen bombardiert. Die Begründung? Es soll eine Hochburg der Hisbollah sein.

Entlang der libanesisch-israelischen Grenze sind mittlerweile 38 von 137 medizinischen Einrichtungen geschlossen, weil sie von israelischen Kampfflugzeugen angegriffen wurden. Im Regierungskrankenhaus von Mardsch Uyun, einem der größeren in der Gegend, wurden bei einem solchen Angriff vier Sanitäter getötet. Daraufhin wurde auch diese Klinik geschlossen.

Die ständige Vertretung des Libanon hat heute beim UN-Sicherheitsrat eine formelle Klage wegen der israelischen Aggression gegen seine Souveränität und der Verletzung seiner Grenzen eingereicht.

Bei israelischem Gegenschlag: Iran will auf Israels Infrastruktur abzielen

Iran werde Israels Energieinfrastruktur, Kraftwerke, Raffinerien und Gasfelder bombardieren, wenn es einen Fehler mache, zitierten iranische Medien einen nicht namentlich genannten Beamten aus Militärkreisen in Iran.

Israel plant einen "bedeutenden Vergeltungsschlag" gegen Iran, der Angriffe auf die Ölproduktionsanlagen des Landes und andere strategische Infrastrukturen beinhalten könnte, berichtete das Online-Medienportal Axios. Israels Antwort auf den iranischen Raketenangriff werde darauf abzielen, "erheblichen finanziellen Schaden" zu verursachen.

Israelische Regierungsvertreter hatten zuvor bereits "Präventivschläge " gemeinsam mit den Vereinigten Staaten gegen das iranische Atomprogramm gefordert. Auf die Frage eines Reporters am Mittwoch sagte US-Präsident Biden jedoch, er werde einen israelischen Angriff auf iranische Atomanlagen als Reaktion auf den iranischen Raketenangriff vom Vortag nicht unterstützen.

Trotz Drohungen Israels landet Flugzeug des iranischen Top-Diplomaten in Beirut

Es ist der erste Besuch eines iranischen Regierungsvertreters im Libanon seit der Tötung des Hisbollah-Anführers Hassan Nasrallah bei einem israelischen Angriff in Beirut vor einer Woche. 

Der iranische Außenminister Abbas Araghchi sagt, er besuche den Libanon, "um deutlich zu machen, dass Iran immer an der Seite des libanesischen Volkes stehen wird."

"Wir fordern andere regionale Regierungen auf, ebenfalls Standhaftigkeit in ihrer Unterstützung für den Libanon zu zeigen, insbesondere angesichts der Angriffe des israelischen Regimes", schrieb er auf X.

Iranische Beamte und lokale Medien bestätigten den Besuch inmitten der anhaltenden Angriffe Israels auf den Libanon.

Deutscher Mainstream berichtet über Versagen des israelischen Raketen-Abwehrsystems

Während die Mainstream-Medien im Westen alles daran gesetzt haben, die Bedeutung von Irans Raketenangriff auf Israel herunterzuspielen und sich auf einen möglichen Gegenschlag Israels zu fokussieren, räumte das Magazin Der Spiegel in einer Analyse (Bezahlschranke) ein, dass es Iran am Dienstag gelungen ist, das israelische Abwehrsystem zu überlisten. "Israels legendärer Schutzschirm zeige Risse", hieß es im Spiegel.

"In dichter Folge prasseln die Raketen auf die Luftwaffenbasis Nevatim herab."

"Mindestens ein Dutzend Raketen schlugen dort ein." Ob dabei einer der hochmodernen Tarnkappenjets getroffen wurde, sei noch nicht bekannt. Auch andernorts habe es Iran geschafft, die mehrschichtige Raketenabwehr Israels zu überwinden – die Iraner seien damit deutlich erfolgreicher als bei ihrer letzten Attacke im April gewesen.

Trotz der kurzen Reaktionszeit kam der Angriff nicht ganz überraschend. Die Amerikaner hatten etwa schon Stunden zuvor auf den Angriff hingewiesen. "Der israelischen Flugabwehr blieb also etwas Vorbereitungszeit, trotzdem konnte sie offenbar nicht alle Raketen abfangen", schreibt der Spiegel weiter. Der massive Angriff scheine die Raketenabwehr Israels aber überfordert zu haben. 

USA befürworten einen begrenzen Vergeltungsschlag gegen Iran

Amir Oren, Kolumnist der israelischen Zeitung Haaretz, schrieb, dass Feiertage kein Hindernis für Israels Kampf seien, auch nicht der aktuelle Gedenktag zum jüdischen Neujahrsfest.

Was die iranisch-israelischen Spannungen angehe, so übe die Biden-Administration aber offensichtlich großen Druck auf Israel aus, seine Reaktion [auf den Raketenangriff Teherans] einzudämmen und zu begrenzen, damit es nicht zu einem ausgewachsenen Krieg komme.

"Biden fordert Netanjahu auf, Israels Reaktion zu begrenzen und ein weniger einschneidendes Ziel zu finden – natürlich nicht die nukleare Infrastruktur und hoffentlich auch nicht die Ölindustrie", fügte Oren hinzu.

Ein umfassender Krieg im Nahen Osten sei nach den Worten des US-Präsidenten Joe Biden noch vermeidbar. "Ich glaube nicht, dass es einen umfassenden Krieg geben wird. Ich denke, wir können ihn vermeiden", sagte Biden bereits am Donnerstag auf Nachfrage gegenüber Reportern. 

Irans Staatsoberhaupt bezeichnet den 7. Oktober und Irans Angriff auf Israel als "legitime" Verteidigungsaktionen

In der iranischen Hauptstadt Teheran hat das traditionelle Freitagsgebet begonnen. Hauptredner ist Irans oberster Führer Ali Chamenei. Chamenei sagte bei seiner Rede, jedes Land habe das Recht, sich gegen Aggressoren zu verteidigen.

Die muslimischen Nationen müssten ihre "Verteidigung gegen den gemeinsamen Feind" vorbereiten. Der Angriff der Hamas auf den Süden Israels am 7. Oktober und der jüngste iranische Raketenangriff seien völkerrechtsmäßig und legitim, so Chamenei.

"Wenn nötig, werden wir das israelische Regime in Zukunft erneut angreifen."

"Jedes Land und jedes Volk hat das ultimative Recht, sich gegen die ultimative Tyrannei zu verteidigen", sagte Chamenei beim Freitagsgebet. 

Chamenei leitet erste Freitagspredigt seit fünf Jahren – nach Ermordung Soleimanis

Drei Tage nach dem massiven Raketenangriff Irans auf Israel wird der oberste Führer des Landes Ajatollah Ali Chamenei das Freitagsgebet in Teheran leiten. Das Gebet findet in der Großen Mosalla-Moschee statt, nicht in der Universität von Teheran, damit mehr Menschen daran teilnehmen können. Staatliche Medien senden bereits Bilder, die Tausende von Menschen zeigen, die sich versammeln. Gleichzeitig wird eine Zeremonie zum Gedenken an Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah abgehalten, der letzte Woche bei einem israelischen Luftangriff ermordet wurde.

Chamenei leitete zuletzt im Januar 2020 das Freitagsgebet, nachdem Iran als Reaktion auf einen Angriff, bei dem der Kommandeur der Revolutionsgarden, General Soleimani, getötet worden war, Raketen auf den Stützpunkt der US-Armee im Irak Ain Al-Asad abgefeuert hatte.

Israel bombardiert wichtigen Grenzübergang zu Syrien

Ein wichtiger Grenzübergang zu Syrien ist nach libanesischen Angaben infolge eines israelischen Angriffs nicht mehr passierbar. Durch den Raketeneinschlag sei noch auf libanesischer Seite in Masnaa ein Krater mit einem Durchmesser von vier Metern entstanden, sagte der libanesische Verkehrsminister Ali Hamieh gegenüber Reuters. Hunderte Menschen hätten den Grenzübergang genutzt, um vor den israelischen Angriffen aus dem Libanon nach Syrien zu fliehen.

Ein Militärsprecher der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) hatte am Donnerstag die von Iran unterstützte bewaffnete libanesische Gruppe Hisbollah beschuldigt, den Grenzübergang zu nutzen, um militärische Ausrüstung in den Libanon zu transportieren.

Satellitenbilder zeigen Schäden an Luftwaffenbasis Nevatim nach iranischem Raketenangriff

Satellitenbilder zeigen schwere Schäden am Luftwaffenstützpunkt Nevatim im Süden Israels, wo die modernsten Flugzeuge der israelischen Luftwaffe stationiert sind.

Die Zeitung Maariv berichtete am Donnerstag, dass ein Flugzeughangar auf dem Stützpunkt Nevatim während der Operation Teherans am 1. Oktober von iranischen ballistischen Raketen schwer getroffen wurde.

Von Planet Labs aufgenommene und von AP am Donnerstag veröffentlichte Satellitenbilder bestätigen den Bericht und zeigen mindestens zwei Einschläge, darunter ein großes Loch im Flugzeughangar und einen kleineren Krater auf einer der Landebahnen.

Iran hatte am 1. Oktober einen massiven ballistischen Raketenangriff gegen Israel gestartet, der unter dem Namen "True Promise 2" durchgeführt wurde. Die Operation war als Vergeltungsmaßnahme für die Ermordung des Hamas-Führers Ismail Haniyya in Teheran Anfang des Jahres und die Ermordung des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah in Beirut letzte Woche angekündigt worden. Für beide Morde macht Teheran Israel verantwortlich.

Das Wall Street Journal (WSJ) zitierte am Mittwoch eine erste Einschätzung der israelischen Armee, wonach geringfügige Schäden entstanden seien. Die Armee weigerte sich jedoch, dem WSJ das genaue Ausmaß der Schäden mitzuteilen und erklärte, sie wolle "Iran keine Informationen darüber geben", wie viel Schaden die Angriffe angerichtet hätten.

Hisbollah-Quellen, die von Al Mayadeen in der Nacht des Angriffs zitiert wurden, sagten, die Stützpunkte Hatzerim, Nevatim und Ramon seien außer Betrieb gesetzt worden, "nachdem sie durch iranische Raketen schwer beschädigt worden sind."

Aljazeera berichtete unter Berufung auf die israelische Zeitung Maariv, die Schäden an der Nevatim-Basis infolge des iranischen Raketenangriffs würden sich negativ auf die israelische Luftverteidigung auswirken.

Erster Luftangriff seitens Israel auf das Westjordanland seit Jahren

Bei einem israelischen Luftangriff in der Stadt Tulkarm, eine Stadt in den palästinensischen Autonomiegebieten, sind nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums am späten Donnerstag mindestens 18 Menschen getötet worden.

Die von der Palästinensischen Autonomiebehörde betriebene Nachrichtenagentur Wafa meldete, "der Luftangriff habe ein Café im Flüchtlingslager Tulkarm getroffen, in dem sich viele Zivilisten aufgehalten hätten". Ein Beamter des Lagers teilte der Nachrichtenagentur AFP mit, der Angriff sei mit einem F-16-Kampfflugzeug durchgeführt worden.

Das israelische Militär erklärte zu dem Angriff, seine Kampfjets hätten den Angriff am Donnerstag in Zusammenarbeit mit dem israelischen Inlandsgeheimdienst Shin Bet durchgeführt.

Mehr als zehn aufeinander folgende Luftangriffe auf Beirut

Erneut erlebten die Bewohner der libanesischen Hauptstadt eine durch israelische Angriffe belastende Nacht mit Toten und Verletzten. Eine Reihe schwerer Detonationen erschütterte dabei die südlichen Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut. 

Das libanesische Gesundheitsministerium meldete laut Al Jazeera 37 Tote und 151 Verletzte "bei Bombenanschlägen im ganzen Land in den letzten 24 Stunden".

Israelische Kampfflugzeuge haben in dem Zeitraum etwa 20 Angriffe auf den Libanon geflogen, darunter 11 in den südlichen Vororten von Beirut, dabei wurden auch Bunker zerstörende Bomben eingesetzt.

Bei den Angriffen wurde zudem "lebenswichtige Transportinfrastruktur" am Grenzübergang zwischen Syrien und dem Libanon getroffen "und damit der Verkehr zwischen den beiden Ländern zum Erliegen gebracht", so Al Jazeera. Im vergangenen Monat haben aufgrund der Ereignisse rund 160.000 Menschen die Grenze von Libanon nach Syrien überquert, teilte das Amt des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) am Donnerstag mit.

Israels Armee tötete seit Beginn der Luftangriffe am 17. September rund 1.300 Menschen im Libanon.

3.10.2024 20:50 Uhr

Irakischer Widerstand warnt mit neuer Drohne: "Wir haben alle Fähigkeiten wie die Huthi"

Nach Meldung von Al Mayadeen hat die irakische Hisbollah-Brigade heute mit einem neuen Drohnentyp einen Angriff auf Israel gestartet. Er soll schneller fliegen, eine höhere Explosivladung tragen und dafür konstruiert sein, Luftabwehrsystemen auszuweichen. Der Drohne soll es gelungen sein, aus einer unerwarteten Richtung erfolgreich in den israelischen Luftraum einzudringen.

Vergangene Woche hatte bereits der Generalsekretär der irakischen "Kataib Sayyid asch-Schuhada", Abu Alaa al-Walai, erklärt, die Widerstandsgruppen im Irak hätten bisher nur fünf Prozent ihrer Fähigkeiten eingesetzt. Sie besäßen die gleichen Möglichkeiten wie die Hisbollah und die Huthi im Jemen. Sollte es zu einem großen Krieg kommen, würden US-Truppen und ihre Einrichtungen "zu Geiseln der Widerstandsfraktionen im Irak werden". Sie könnten die US-Stützpunkte im Persischen Golf und darüber hinaus erreichen.

Auch die Ständige Vertretung Irans bei den Vereinten Nationen hat heute nochmals vor einer Ausweitung des Konflikts gewarnt. Sie riet den Unterstützern Israels, "in den Konflikt zwischen dem israelischen Regime und Iran nicht verwickelt zu werden und sich aus dieser Schlacht herauszuhalten". Ein Land, das dem Aggressor helfe, werde als "Komplize" beim Verbrechen betrachtet und damit "ein legitimes Ziel".

Demonstranten in Norwegen blockieren Rüstungsfabrik

Im norwegischen Raufoss haben heute Demonstranten die Fabrik des Rüstungsherstellers Nammo blockiert. Der Konzern, der vor allem Munition herstellt, beliefert auch Israel. Die Hälfte der Unternehmensanteile hält der norwegische Staat.

Drei weitere Staaten evakuieren ihre Staatsbürger aus dem Libanon

Heute haben Kolumbien, Frankreich und Griechenland Evakuierungsflüge für ihre Staatsbürger durchgeführt. Auch Russland meldete heute einen Evakuierungsflug. Gestern hatte erstmals auch die Bundesregierung deutsche Staatsangehörige mit einer niederländischen Militärmaschine ausgeflogen, nachdem tagelang nur noch die staatliche libanesische Fluggesellschaft MEA den Flughafen Beirut bedient hatte.

Aber selbst diese Flüge sind nicht sicher: Der Flughafen liegt in der Nähe der südlichen Beiruter Vororte, die derzeit immer wieder von der israelischen Luftwaffe bombardiert werden. Mindestens eines dieser Bombardements fand während der Landung eines Flugzeugs der MEA statt.

Das kolumbianische Außenministerium meldete die Ankunft seines Fliegers mit einem Tweet:

Beirut: Mehrere Luftangriffe, einer davon auf eine Klinik

Im Verlauf der letzten Stunden flog die israelische Luftwaffe fünf Angriffe auf Beirut. Das meldet Al Jazeera. Der letzte erfolgte in der Nähe des internationalen Flughafens.

Bei einem dieser Angriffe war eine Klinik das Ziel, die nach israelischen Angaben mit Hisbollah in Verbindung stehen soll. Dabei kamen neun Sanitäter ums Leben, 14 weitere wurden verwundet. Im Süden des Libanon wurde die Umgebung des Bint-Jbeil-Krankenhauses von israelischer Artillerie beschossen.

Bei einem weiteren Luftangriff im Bekaa-Tal kamen zwei libanesische Zivilisten ums Leben. Auch die Stadt Chiam im Südlibanon wurde aus Flugzeugen bombardiert.

Des weiteren gab es Luftangriffe auf die Städte Jbaa und Johmor.

FIFA: Israel darf weiter an Wettbewerben teilnehmen

Der Weltfussballverband FIFA hat bei seiner heutigen Beratung keine Entscheidung zum palästinensischen Antrag getroffen, Israel zu suspendieren. Stattdessen wurde ein Ausschuss eingerichtet, der die Frage untersuchen soll.

Der Präsident der FIFA, Gianni Infantino, erklärte dazu:

"Der Rat der FIFA widmet sich diesem sehr sensiblen Thema mit der nötigen Sorgfalt, und auf Grundlage einer gründlichen Bewertung sind wir dem Rat unabhängiger Experten gefolgt."

Auch bei den olympischen Sommerspielen, die jüngst in Paris stattfanden, waren die Bemühungen, Israel wegen des Völkermords in Gaza ausschließen zu lassen, nicht von Erfolg gekrönt.

Biden bestätigt: Angriffe auf iranische Ölanlagen "in Diskussion"

US-Präsident Joe Biden sagte zu Reportern, israelische Angriffe auf iranische Ölföderanlagen seien im Gespräch. Er war im Weißen Haus gefragt worden, ob er derartige Angriffe unterstütze.

Die Bemerkung hatte sofortige Auswirkung auf die Ölpreise; die Marke WTI stieg um fünf Prozent, die Marke Brent um vier.

Bis dahin blieben die Ölpreise vom Konflikt zwischen Israel und dem Iran unbeeindruckt. Der Iran der drittgrößte Ölproduzent in der OPEC, und liefert etwa ein Fünftel des weltweiten Rohölbedarfs. Ein Konflikt zwischen Israel und dem Iran unter Einbeziehung der USA würde auf jeden Fall die Straße von Hormus betreffen, über die auch das Öl aus Saudi-Arabien, Katar, dem Irak, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Kuwait verschifft wird.

Beisetzung von Nasrallah am Freitag

Die iranische Nachrichtenagentur IRNA meldet unter Berufung auf eine irakische Quelle, dass die Beisetzung von Hassan Nasrallah, dem ermordeten Generalsekretär der Hisbollah, am Freitag stattfinden wird. Ort und Uhrzeit sind noch nicht bekannt.

Es ist anzunehmen, dass diese Beisetzung ein Großereignis wird, auch unter Beteiligung libanesischer Regierungsvertreter. Und die Umstände des Anschlags auf Nasrallah dürften die Teilnehmerzahl noch weiter erhöhen.

Inzwischen scheint festzustehen, dass das Attentat in unmittelbarer zeitlicher Nähe zu Nassrallahs Zustimmung zu einem Waffenstillstand stattfand; das legt nahe, dass das Treffen der Hisbollah-Führung im bombardierten Bunker dazu diente, genau diese Entscheidung zu treffen. Nachdem diese Entscheidung offenkundig kommuniziert wurde, ist denkbar, dass genau dieses Signal zurückverfolgt wurde und die Koordinaten für den Angriff genutzt wurden.

Umstritten ist nur noch, ob der Befehl für den Mord durch den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu aus dem UN-Gebäude oder aus seinem Hotelzimmer erteilt wurde.

Palästinensischer Food-Blogger wird Berühmtheit

Mangel und Not waren der Hintergrund seiner Videos – Hamada Schaqoura wurde mit Videos bekannt, in denen er Mahlzeiten kochte, die auf den Hilfspaketen beruhten, die Gaza erreichen. Dabei kocht er dieses Essen tatsächlich für Kinder, die seine Kreationen mit Begeisterung aufnehmen, zwischen den Zerstörungen und den Bombardements.

Er sagt, er wolle mit seinen Videos zeigen, wie wichtig eine angemessene Ernährung für Kinder ist; seine Videos zeigen aber auch den Widerstandswillen der palästinensischen Bevölkerung.

Vor Beginn des Gaza-Kriegs lebte er von Marketing für Restaurants in Gaza. Seine Videos brachten ihm nun eine Ernennung des Magazins Time unter den 100 kommenden Berühmtheiten ein.

"Ich habe mir vorgenommen, für die Kinder in den Zelten köstliches und sauberes Essen zu kochen", zitiert ihn das Magazin. "Ich will mit dazu beitragen, diesen Kindern zu helfen."

Nach Angaben von UNICEF sind 90 Prozent der Kinder in Gaza mangelernährt. Die israelische Besatzung behindert seit Oktober 2023 die Nahrungsmittelversorgung von Gaza, die schon davor von internationalen Hilfen abhing.

Zwei Soldaten der libanesischen Armee getötet

Im Laufe des Tages kam es entlang der libanesisch-israelischen Grenze zu mehreren Gefechten zwischen den israelischen Truppen und der libanesischen Armee. Ein Angehöriger des libanesischen Militärs kam bei einem israelischen Angriff auf einen Militärposten bei Bint Jbeil ums Leben; der andere im Laufe einer Evakuierungsmission zusammen mit dem libanesischen Roten Kreuz bei der Stadt al-Taibeh, die von den Israelis angegriffen wurde. Ob dabei auch beim libanesischen Roten Kreuz Opfer zu beklagen waren, wurde nicht gemeldet; die WHO hat allerdings mitgeteilt, dass im Verlauf der letzten 24 Stunden im Libanon 28 Mitarbeiter von Rettungsdiensten getötet wurden.

Damit ist klar, dass bei weitem nicht nur Positionen der Hisbollah von der israelischen Armee angegriffen werden, sondern auch jene der regulären libanesischen Armee.

Golfstaaten sichern Iran Neutralität zu

Nach einer Meldung von Reuters finden derzeit in Katar Treffen von Ministern aus den Golfstaaten und dem Iran statt, um über eine mögliche Deeskalation des Konflikts zwischen Israel und dem Iran zu sprechen.

Die Golfstaaten sicherten dem Iran ihre Neutralität zu; es besteht die Sorge, dass eine Ausweitung des Konflikts die Ölförderung im Golf treffen könnte.

Der iranische Außenminister Abbas Araghchi soll nach Meldung von Sky News Arabic am morgigen Freitag in Beirut eintreffen, um sich mit libanesischen Regierungsvertretern zu beraten. Da bereits vor Tagen für morgen zudem ein Freitagsgebet des iranischen geistlichen Oberhaupts Ajatollah Chamenei angekündigt wurde, was zuletzt nach der Ermordung von Qassem Soleimani der Fall war, könnten diese Gespräche auch mit der dort erwarteten Botschaft zu tun haben.

Iran bestellt deutschen und österreichischen Botschafter ein

Als Antwort auf die Einbestellung der iranischen Botschafter durch Deutschland und Österreich hat das iranische Außenministerium wiederum den deutschen und österreichischen Botschafter einberufen. 

Den iranischen Botschaftern wurde der Protest Berlins und Wiens bezüglichs des Angriffs auf Israel übermittelt. Was dem deutschen und österreichischen Botschafter mitgeteilt werden soll, ist zu Stunde noch unklar. 

Die Einbestellung eines Botschafters gilt als scharfer diplomatischer Schritt. 

Der Iran hatte nach der Ermordung von Hisbollah-Führer Nasrallah durch Israel militärische Ziele in Israel unter anderem mit Hyperschall-Raketen angegriffen. Der israelische Raketenschutzschirm "Iron Dome" erwies sich dabei als weitgehend nutzlos. 

EU-Außenbeauftragter verurteilt Israels Angriff

Josep Borrell, Außenbeauftragter der EU, machte in einer Mitteilung auf dem Kurznachrichtendienst X die israelischen Streitkräfte für den Tod von medizinischen Personal verantwortlich und verurteilte das israelische Vorgehen. 

Die IDF griffen in der Nacht erneut Mitarbeiter des Gesundheitswesen an, schreibt Borrell. Sieben Menschen, darunter ein Sanitäter wurden getötet. Borrell schrieb:

"Nicht nur Zivilisten in dicht besiedelten Gebieten werden Opfer von israelischen Angriffen. Ihnen wird auch noch die medizinische Versorgung verwehrt. Ich verurteile diesen Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht." 

Israel hat in der Nacht das Zentrum von Beirut mit Raketen angegriffen. Insgesamt kamen im Libanon in den vergangenen 24 Stunden 46 Menschen durch israelische Angriffe ums Leben, 85 weitere wurden verletzt, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit.

Israel fordert die Bewohner von 20 im Südlibanon gelegenen Städten zum Verlassen der Region auf

Israel plant offenbar, den Einmarsch in den Libanon fortzusetzen, obwohl die Hisbollah der israelischen Armee bei ihrem ersten Vorstoß auf libanesisches Staatsgebiet schwere Verluste zugefügt hat. Israel ruft die Bewohner von insgesamt zwanzig im Grenzgebiet zu Israel gelegenen Städten zum Verlassen der Region auf, was auf einen bevorstehenden erneuten Angriff hindeutet.

Nachdem Israel über einen Zeitraum von zwei Wochen libanesisches Gebiet mit Raketen angegriffen hatte, folgte ein Vorstoß auf dem Boden, den die Hisbollah nach eigenen Angaben jedoch zurückschlagen konnte.   

Unterdessen wurden am Donnerstag aus dem Großraum Beirut neue Detonationen gemeldet. Laut Berichten von Augenzeugen, sei aufsteigender Rauch zu sehen. Zuvor seien drei Explosionen in einem südlichen Vorort Beiruts zu hören gewesen.

Die Hisbollah sagte, es handele sich nicht um einen israelischen Angriff. Sie habe einen improvisierten Sprengsatz gezündet. 

In der vergangenen Nacht hat Israel das Zentrum Beiruts bombardiert. Dabei kamen nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums neun Menschen ums Leben. 

Russland fliegt russische Staatsbürger aus dem Libanon aus

Russland hat damit begonnen, russische Staatsbürger aus dem Libanon zu evakuieren. Der Minister für Katastrophenschutz, Alexander Kurenkow, richtete einen Sonderflug zur Rückholung von russischen Staatsbürgern, Diplomaten und Botschaftsangehörigen sowie deren Familien ein.

Kurenkow sagte, er erwarte noch heute die Ankunft von rund 60 Personen in Russland. Die Rückholung findet auf Anordnung von Russlands Präsident Wladimir Putin statt.

Hisbollah stoppt israelischen Vormarsch

Die Kämpfer der Hisbollah haben laut dem Pressedienst der schiitischen Bewegung den Vormarsch der israelischen Armee gestoppt. 

"Am Donnerstag, dem 3. Oktober, um 10:15 Uhr haben die Kämpfer des islamischen Widerstandes den Versuch der feindlichen israelischen Kräfte zurückgeschlagen, die Grenze bei Fatima zu durchbrechen",

teilte der Dienst mit. 

Die Lage an der Grenze zwischen dem Libanon und Israel ist nach wie vor angespannt. Die Hisbollah beschießt seit dem Wiederaufflammen der Feindseligkeiten im Oktober 2022 aus seinem Grenzgebiet Israel. 

Ein Terroranschlag Israels mittels manipulierter Pager, der tausende Verletzte und dutzende Tote zur Folge hatte, führte zu einer scharfen Eskalation. Unmittelbar nach dem staatsterroristischen Anschlag, dem auch Frauen und Kinder zum Opfer gefallen sind, griff Israel Libanon mit Raketen an. Dem folgte eine Bodenoffensive. Nach der Ermordung von Hisbollah-Führer Nasrallah durch eine israelische Attacke griff Iran militärische Ziele in Israel an. Israel antwortete mit weiteren Angriffen auf Beirut und den Gazastreifen. 

Die Zahl der libanesischen Opfer der israelischen Angriffe nähert sich bereits der Zweitausendermarke. Rund 1,2 Millionen Libanesen wurden zu Binnenflüchtlingen. Zehntausende suchten im benachbarten Syrien Schutz.

Libanesische Nachrichtenagentur: Israel setzt weißen Phosphor ein

Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur News Agency beschuldigt Israel, beim nächtlichen Angriff auf Beirut weißen Phosphor eingesetzt zu haben. Anwohner berichteten demnach von einem schwefelartigen Geruch nach dem Angriff Israels auf Bashoura, ein im Zentrum von Beirut gelegenes Viertel. News Agency geht von einem Angriff mit weißem Phosphor aus, hat dafür allerdings keine Belege vorgelegt. Israel kommentierte den Vorwurf zunächst nicht. 

Der Einsatz von Phosphorbomben gegen Zivilisten ist laut Zusatzprotokollen von 1977 zur Genfer Konvention verboten. Allerdings hat Israel das entsprechende Zusatzprotokoll nicht unterzeichnet. Menschenrechtsorganisationen werfen Israel immer wieder vor, weißen Phosphor einzusetzen. 

Emir von Katar: "Kollektiver Völkermord" in Nahost

Was in der Region passiert, sei kollektiver Völkermord, sagte der Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani bei einer Pressekonferenz im Rahmen des Asia Cooperation Dialogue in Doha. Er hatte zudem davor gewarnt, Israel straflos davon kommen zu lassen. Seiner Meinung nach verwandelt Israel Gaza in einen unbewohnbaren Ort. 

"Die Zweistaatenlösung, die Schaffung eines unabhängigen, lebensfähigen Staates Palästina in den Grenzen von 1967 mit Jerusalem als Hauptstadt sind der Schlüssel zum Frieden in der Region", sagte das Staatsoberhaupt Katars. 

"Wir rufen zu ernsthaften Bemühungen um einen Waffenstillstand auf, sowie dazu, Israel in seiner Aggression gegen den Libanon zu stoppen", fügte er hinzu. 

Bei seiner Ankunft in Katar wiederholte Irans Präsident Massud Peseschkian seine Warnung an Israel. Sollte Israel weiter eskalieren, müsse Israel mit einer resoluten Antwort zu rechnen. Peseschkian sucht den Schulterschluss mit den Staaten Asiens.

UN-Sonderbeauftragte aus Beirut: "Angst und Unsicherheit allgegenwärtig"

Die Sonderbeauftragte der UN für den Libanon, Jeanine Hennis, äußert sich in einem Tweet tief besorgt über die Situation im Libanon. Israelische Angriffe kämen ohne Vorwarnung. 

"Eine weitere schlaflose Nacht in Beirut. Ich zähle die Erschütterungen durch die Explosionen. Keine Warnsirenen. Ich weiß nicht, was als nächstes kommt. Nur die Ungewissheit liegt vor uns."

"Angst und Unsicherheit sind allgegenwärtig", schließt Hennis ihre Nachricht aus Beirut ab. 

Hisbollah-Führer Nasrallah stimmte vor seiner Ermordung durch Israel einem Waffenstillstand zu

Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah hatte kurz vor seiner Ermordung durch Israel einem Waffenstillstand zugestimmt, sagte der Außenminister des Libanon, Abdallah Bou Habib, dem US-amerikanischen Sender CNN

"Er hat zugestimmt. Ja, die libanesische Seite hat zugestimmt", so der Außenminister wörtlich. 

"Wir haben uns mit der Hisbollah beraten, Parlamentspräsident Berri hat sich mit der Hisbollah beraten, wir informierten die Vertreter der USA und Frankreichs", erklärte er. 

"Die USA und Frankreich sagten uns, dass Israels Ministerpräsident Netanjahu ebenfalls seine Zustimmung zur Vereinbarung gegeben hätte, die auf Initiative von Joe Biden und Emmanuel Macron zustande gekommen ist."

Hassan Nasrallah starb am 27. September bei einem israelischen Luftangriff auf die libanesische Hauptstadt Beirut. Die israelischen Streitkräfte teilten im Anschluss mit, der Angriff, der Dutzende zivile Opfer forderte, habe Nasrallah gegolten.

Israel greift mutmaßlich russisches Waffenlager in Syrien an

Israelische Streitkräfte haben nach Angaben der syrischen Opposition ein Waffenlager in der Nähe der syrischen Hafenstadt Latakia angegriffen. Nach Angaben oppositioneller syrischer Medien soll es sich dabei um ein russisches Munitionsdepot handeln. 

Laut dem regierungsnahen Sender Sham FM Radio versuchte die syrische Luftabwehr Ziele über dem Meer zu bekämpfen. Später berichtete der Sender, Feuerwehrleute würden einen Brand in der Küstenstadt Jableh südlich von Latakia bekämpfen. Bilder in den sozialen Medien zeigen die Folgen des Angriffs.

Erneute israelische Angriffe auf Beirut in der Nacht: sechs Todesopfer

Bei erneuten Angriffen Israels auf die libanesische Hauptstadt Beirut wurden in der Nacht sechs Menschen getötet und weitere acht verwundet. Angegriffen wurde das Zentrum der Stadt. Insgesamt kamen im Libanon in den vergangenen 24 Stunden 46 Menschen durch israelische Angriffe ums Leben, 85 weitere wurden verletzt, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. 

Bei schweren Gefechten zwischen der Hisbollah und israelischen Streitkräften im Süden des Libanon wurden nach israelischen Angaben acht israelische Soldaten getötet. 

Israel hat zudem erneut den Beschuss des Gazastreifens intensiviert. Dabei kam es zu Dutzenden Todesopfern. Angegriffen wurden auch zivile Ziele wie Notunterkünfte, Schulen sowie ein Waisenhaus.

Seit Oktober 2023 starben in Gaza nach offiziellen Angaben 41.689 Menschen durch israelische Angriffe, 96.625 wurden verletzt. Bei einem Anschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 kamen 1.139 Menschen ums Leben. Bei dem Anschlag wurden zudem rund 200 Personen in Geiselhaft genommen. 

2.10.2024 20:29 Uhr

Hisbollah: 26 Einsätze gegen die Besatzung am heutigen Tag

Insgesamt 26 Einsätze meldet die Hisbollah für den 2. Oktober, darunter auch den bereits erwähnten Hinterhalt und die Angriffe auf drei Merkava-Panzer. Nach Angaben eines israelischen Rundfunksenders wurden im Laufe des Tages mehr als 200 Raketen aus dem Libanon abgefeuert. Zuletzt wurde mit einer Rakete auf Truppen in der Siedlung Rosh Pina gezielt.

Der Raketenbeschuss löste im Norden Israels mehrere Brände aus, unter anderem in der Nähe der antiken Hafenstadt Tiberias. Eine Reihe von Siedlungen ist ohne Strom.

Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden durch die israelischen Angriffe binnen 24 Stunden 55 Personen getötet und weitere 156 verletzt.

Für den Anschlag in Haifa am gestrigen Abend, bei dem sieben Menschen getötet wurden, hat inzwischen der militärische Arm der Hamas die Verantwortung übernommen.

Die Malediven haben sich der Klage Südafrikas beim IGH angeschlossen

Der Internationale Gerichtshof teilte mit, dass die Malediven sich der Klage Südafrikas gegen Israel wegen des Verstoßes gegen die Genozid-Konvention angeschlossen haben. Das Land reichte eine 32-seitige Klageschrift in Den Haag ein.

Zuvor hatte sich bereits eine Reihe weiterer Staaten der Klage angeschlossen. Den Anfang machte Nicaragua am 23. Januar. Kolumbien folgte im April, Libyen, Mexiko und Palästina im Mai, Spanien im Juni, die Türkei im August und Chile am 12. September. Damit sind es mittlerweile zehn Staaten, die Israel wegen Völkermords vor Gericht stellen wollen.

51 Tote in Gaza in den letzten 24 Stunden

Das Gesundheitsministerium von Gaza berichtete, innerhalb der letzten 24 Stunden seien 51 Menschen in Gaza getötet worden. Vergangene Nacht wurden die Muscat-Schule in Tuffah und das Al-Amal-Waisenhaus in Gaza Stadt von israelischen Kampfflugzeugen angegriffen.

Die israelische Armee erklärte, die Gebäude seien "Kommandozentralen" der Hamas gewesen. Viele der Schulen in Gaza dienen Flüchtlingen als Zuflucht.

Im Süden von Gaza wurden drei Viertel von Khan Yunis mit Panzern und Flugzeugen angegriffen. Mindestens 32 Menschen wurden dabei getötet; darunter sieben Frauen und zwölf Kinder.

Trotz der Angriffe auf den Libanon haben die Angriffe auf Gaza in den letzten Tagen wieder zugenommen.

USA und Großbritannien warnen vor langem Konflikt im Libanon

Der stellvertretende US-Außenminister Kurt Campbell äußerte sich auf einer Diskussionsveranstaltung der Denkfabrik Carnegie Endowment eher vorsichtig. Er betonte zwar, der iranische Angriff sei "völlig unverantwortlich" und es müsse eine "Antwort" geben, erklärte aber auch, die Region balanciere auf Messers Schneide und es gebe "wirkliche Sorgen um eine noch breitere oder längere Eskalation, nicht einfach einen Austausch einzelner Salven, sondern länger anhaltender Feindseligkeiten, die nicht nur Israel gefährden würden, sondern auch unsere strategischen Interessen". Einen längeren Krieg im Libanon sieht er als gefährlich an.

Ähnlich äußerte sich auch der britische Außenminister David Lammy. Niemand wolle einen längeren Krieg zwischen Israel und dem Widerstand im Libanon sehen. "Keiner von uns will in die Jahre zurückkehren, in denen Israel in einem Sumpf im Südlibanon feststeckte." Wie Campbell fürchte er an einem Krieg im Libanon vor allem die wirtschaftlichen Folgen: "Der Preis für den Nahen Osten wäre enorm, und er hätte eine starke Wirkung auf die Weltwirtschaft."

Derzeit finden Gespräche der G7 statt, die auf weitere Sanktionen gegen Iran abzielen. US-Präsident Joe Biden hatte Israel davor gewarnt, iranische Atominstallationen anzugreifen. Nachdem sowohl Campbell als auch Lammy betonten, wie fest sie an der Seite Israels stehen, ist zu vermuten, dass zusätzliche Sanktionen gegen Iran dafür sorgen sollen, dass Israel eine militärische Reaktion auf die iranischen Raketen unterlässt. Es ist allerdings fraglich, ob der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu dazu bereit ist.

Libanons Vertreter im UNSC: Armee soll an die südliche Grenze

Auf der Sitzung des UN-Sicherheitsrats hat der stellvertretende UN-Botschafter des Libanon, Hadi Hachem, an die UN-Resolution 1701 erinnert, mit der 2006 – nach der Niederlage der israelischen Armee gegen Hisbollah – der Krieg beendet werden sollte. Damals wurde, auf Initiative Frankreichs und der USA, beschlossen, die libanesische Armee solle bis an die südliche Grenze vorrücken, die israelische Armee den Libanon aber dauerhaft verlassen.

"Israel hat dem anfänglich auch zugestimmt, aber es dann abgelehnt und ausgelöscht, mit seiner Welle an Tod und Zerstörung", sagte Hachem.

"Bei einem Waffenstillstand sind wir bereit, die libanesische Armee südlich des Litani einzusetzen."

In Israel wird eine dauerhafte Besetzung des Südlibanon diskutiert. Die israelischen Forderungen nach einem Rückzug der Hisbollah hinter den Litani sehen keine Übernahme der Kontrolle durch die libanesische Armee vor.

USA verhängen Sanktionen gegen Handelspartner der Huthi

Die Vereinigten Staaten haben heute Sanktionen gegen eine Reihe von Firmen und gegen eine Person verhängt, die angeblich "Waffenbeschaffung und Schmuggel für Ansarallah, besser als die Huthi bekannt, ermöglicht haben."

Dabei geht es um sogenannte Dual-Use-Materialien, also Waren, die zwar auch militärisch genutzt werden können, aber ebenso zivil. Die Liste solcher Dual-Use-Waren ist ausgesprochen umfangreich und umfasst unzählige Komponenten technischer Geräte, aber selbst Metallpulver oder Schmierfette.

Es geht, so das US-Finanzministerium, um "Lieferanten und Vermittler in Iran und in der Volksrepublik China, die es den Huthi ermöglicht haben, diese Dual-Use-Materialien zu erwerben und Komponenten, die benötigt werden, um ein Arsenal fortgeschrittener Raketen und Drohnen herzustellen, zu warten und einzusetzen, gegen die Interessen der USA und ihrer Verbündeten."

Eines der betroffenen chinesischen Unternehmen, Shenzhen Jinghon Electronics, stellt schlicht elektronische Bauteile her. Angeblich sollen die Huthi dort "für mehrere Zehntausend Dollar" Waren bestellt haben. Der Umsatz der Firma wird aber im Netz auf mindestens 2,5 Millionen Dollar jährlich geschätzt.

Die Konsequenz der Sanktionen ist die Beschlagnahme alles möglicherweise in den USA vorhandenen Vermögens und das Verbot, von diesen Unternehmen Waren zu beziehen.

Bereits 1,2 Millionen Menschen im Libanon auf der Flucht

Die israelischen Angriffe auf den Libanon haben bereits 1,2 Millionen Menschen aus ihren Wohnorten vertrieben, teilte der amtierende libanesische Premier Najib Mikati mit.

Die libanesische Regierung hielt Treffen mit verschiedenen UN-Organisationen ab. Man habe 874 Notunterkünfte eingerichtet, erklärte Informationsminister Ziad Maraky:

"Eine zunehmende Zahl von Flüchtlingen, vor allem nicht-Libanesen, suchen Zuflucht. Die Regierung stimmt sich mit der UN-Flüchtlingsagentur ab, um angemessene Unterstützung zu leisten und sicherzustellen, dass niemand auf der Straße bleibt."

Das Land werde in den kommenden drei Monaten 427 Millionen US-Dollar an Hilfen benötigen, um die Binnenflüchtlinge unterzubringen und zu versorgen. "Alle Hilfe wird über einen transparenten Mechanismus über die Vereinten Nationen laufen, und die Umsetzung wird mit dem libanesischen Staat koordiniert."

Die israelische Armee hatte die Bewohner Südlibanons zur Flucht aufgefordert. Unter den Flüchtlingen ohne libanesische Staatsbürgerschaft befinden sich viele Syrer, die vor Jahren vor dem dortigen Krieg in den Libanon geflohen waren; ein Teil davon kehrt derzeit über die Grenze nach Syrien zurück, um dem Krieg im Libanon zu entkommen.

Haaretz: Die 36. Division der israelischen Armee ist in den Libanon eingedrungen

Die 36. Division, bestehend aus je zwei Brigaden Infanterie und Panzertruppen wie je einer Brigade Artillerie und Logistik, ist in den Libanon eingedrungen. Das meldet Haaretz unter Berufung auf die Armee.

Gleichzeitig meldet die Hisbollah die Zerstörung von drei Merkava-Panzern durch Lenkraketen im Südlibanon.

Israel wird bei seinem Gegenschlag auf die Finanzquellen Irans abzielen

Israels Antwort auf den iranischen Raketenangriff wird darauf abzielen, "erheblichen finanziellen Schaden" zu verursachen, so eine israelische Quelle gegenüber der Times of Israel.

Man habe das Gefühl, dass die Antwort "signifikant sein muss, und sie muss bald kommen.

Es wäre "sinnvoll", Iran dort zu treffen, wo das Geld fließe. Iran sei ein armes Land. Mit den Einnahmen seiner Ölquellen finanziere er die Hisbollah, die Hamas, die Huthi und die schiitischen Milizen im Irak, kommentierte das Springer-Medium Welt.

Israel plane einen "bedeutenden Vergeltungsschlag" gegen Iran, der Angriffe auf die Ölproduktionsanlagen des Landes und andere strategische Infrastrukturen beinhalten könnte, berichtete zuvor das Online-Medienportal Axios.

Bericht: Bei Zusammenstößen im Südlibanon wurden 14 israelische Soldaten getötet

Israelische Quellen sollen gegenüber Sky News Arabia gesagt haben, dass 14 IDF-Soldaten bei Zusammenstößen mit der Hisbollah im Südlibanon getötet worden seien.

Zugleich berichtete der Rundfunk der israelischen Armee, dass eine Rettungsaktion zur Evakuierung der Verletzten an der Grenze zum Libanon durchgeführt worden sei. Diese sei sehr kompliziert gewesen und habe unter schwierigen Bedingungen und unter Beschuss stattgefunden.

Wegen Raketenangriff auf Israel: Bundesregierung bestellt iranischen Botschafter ein

Deutschland hat als Konsequenz aus Irans Angriff auf Israel den iranischen Botschafter ins Auswärtige Amt einbestellt. Da der Botschafter nicht in der Stadt gewesen sei, habe man dem Geschäftsträger der Botschaft deutlich gemacht, dass die Bundesregierung den Angriff auf das Allerschärfste verurteile und der Angriff durch nichts zu rechtfertigen sei, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. Zugleich habe man Iran aufgerufen, weitere Angriffe – auch über seine Verbündeten – zu unterlassen. 

Israel meldet den ersten toten Soldaten seit Start der Bodenoffensive im Libanon

Die israelische Armee hat den ersten Gefechtstoten seit Beginn der Bodenoffensive im Südlibanon in dieser Woche bekannt gegeben.

In einer Erklärung hieß es, ein 22-jähriger Angehöriger einer Kommandobrigade sei im Kampf getötet worden.

Nach Angaben der libanesischen Armee haben israelische Bodentruppen die als Blaue Linie bekannte Demarkationslinie verletzt und sind unter anderem unweit des Dorfes Jarun etwa 400 Meter weit auf libanesisches Gebiet vorgerückt. Anschließend hätten sich die israelischen Truppen wieder zurückgezogen.

Die Hisbollah, die in dem Gebiet gegen Israels Armee kämpft, meldete Stunden zuvor erstmals direkte Kämpfe mit israelischen Bodentruppen. 

Russland soll israelische Raketen über Syrien abgefangen haben

Das Magazin Military Watch berichtet, die russischen Streitkräfte hätten 13 israelische Raketen über dem syrischen Luftraum abgefangen, nachdem die israelische Luftwaffe versucht haben soll, einen Angriff auf die Stadt Tartus im Westen Syriens an der Mittelmeerküste zu starten. Military Watch bezieht sich auf mehrere russische Quellen, wobei keine Bestätigung internationaler Quellen vorliegt.

Der Angriff der israelischen Luftwaffe soll der Stadt Tartus im Westen Syriens an der Mittelmeerküste und dem Luftwaffenstützpunkt Hmeimim gegolten haben.

Der letzte israelische Luftschlag gegen Syrien datiert von Anfang September, wobei damals bei Luftangriffen auf mehrere Militärstandorte in Zentralsyrien mindestens 18 Menschen getötet wurden, wie die britische BBC auf der Grundlage einer Meldung des syrischen Gesundheitsministers berichtet hatte.

Military Watch erwähnt zwar die bereits länger andauernden Zurückhaltung Russlands, die eigene Luftabwehr zugunsten von Syrien zu aktivieren. Aber offenbar haben die jüngsten Raketenangriffe der IDF und die aggressive Politik der israelischen Regierung Russland dazu veranlasst, Syrien nun aktiver zu schützen. 

Israel führt bereits seit fast eineinhalb Jahrzehnten Luftangriffe gegen Ziele auf syrischem Territorium, um die Hisbollah von ihrem Waffennachschub abzuschneiden.

Wie Military Watch berichtete, setze Russland auf dem Luftwaffenstützpunkt Hmeimim auf die Langstreckensysteme S-400 und S-300V4, die Mittelstreckensysteme BuK-M2 und das Kurzstreckensystem Panzir-S sowie verschiedene Mittel der Elektronischen Kriegführung. Während bei israelischen Angriffen mit Marschflugkörpern auf Syrien durchweg Unterschallraketen eingesetzt worden seien, hätten die S-400 und S-300V4 bereits Ziele abfangen können, die mit Überschallgeschwindigkeit von achtfacher Schallgeschwindigkeit unterwegs waren, wie das Magazin schrieb. Military Watch kommentierte weiter, dass die Abwehr israelischer Raketen der erste kinetische Angriff russischer Luftabwehrwaffen gegen Israel gewesen sein könnte.

Schüsse und Explosionen bei israelischen Botschaften in Stockholm und Kopenhagen

Bei einem Vorfall unweit der israelischen Botschaft in Stockholm sind nach Polizeiangaben Schüsse abgegeben worden. Die Polizei der schwedischen Hauptstadt bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur TT am Vormittag, dass es sich um einen Schusswaffenvorfall gehandelt habe. Am Vorabend waren zunächst Notrufe wegen eines lauten Knalls in der Straße im Stockholmer Stadtteil Östermalm eingegangen, wo sich die Botschaft befindet. Bereits in der Nacht schrieb die Polizei, Funde deuteten darauf hin, dass die Botschaft von Schüssen getroffen worden sei. Verletzte habe man keine vorgefunden, festgenommen worden sei noch niemand. 

Etwa zum selben Zeitpunkt der Notrufe war bekanntgeworden, dass Iran einen umfassenden Raketenangriff auf Israel gestartet hat.

In "unmittelbarer Nähe" der israelischen Botschaft in Kopenhagen kam es nach Polizeiangaben ebenfalls zu zwei Explosionen. Es sei niemand verletzt worden, teilte die dänische Polizei auf X mit. Erste Untersuchungen liefen einem Polizeisprecher zufolge. Es sei "zu früh", um zu sagen, ob eine Verbindung zur israelischen Botschaft bestehe.

Israel erklärt UN-Generalsekretär António Guterres zur unerwünschten Person

Außenminister Israel Katz verkündete am Mittag auf der Plattform X, man reagiere mit dem Schritt darauf, dass Guterres den iranischen Raketenangriff auf Israel nicht unmissverständlich verurteilt habe, "wie es fast jedes Land der Welt getan habe". 

Guterres werde fortan die Einreise nach Israel verwehrt.  Der UN-Generalsekretär hatte als Reaktion auf den Angriff, bei dem Iran rund 180 Raketen auf Israel abfeuerte, auf X geschrieben, er "verurteile die Ausweitung des Nahostkonflikts". Eskalation folge auf Eskalation. "Das muss aufhören", schrieb er weiter. "Wir brauchen eine Waffenruhe." 

Direkte Hisbollah-Kämpfe mit israelischen Bodentruppen – Raketenangriff auf Haifa

Erstmals seit dem angekündigten Beginn der israelischen Bodenoffensive im Libanon hat die Hisbollah dort direkte Gefechte mit israelischen Bodentruppen gemeldet. Diese hätten versucht, in den libanesischen Ort Udaissa direkt an der Grenze zu Israel einzudringen, erklärte die Hisbollah. Deren Mitglieder hätten im Morgengrauen gegen die Kräfte der israelischen Infanterie gekämpft und sie zum Rückzug gezwungen. Auf israelischer Seite habe es Opfer gegeben. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht zu den mutmaßlichen Bodenkämpfen auf beiden Seiten der Grenze.

Zwei israelische Soldaten soll dabei getötet worden sein, 18 weitere wurden bei Zusammenstößen mit Hisbollah-Kämpfern an der Grenze zum Libanon bei Udaissa verletzt.

Darüber hinaus bombardierte die Hisbollah die Siedlung Schtula, wo israelische Streitkräfte an der Grenze stationiert sind, und traf eine große Infanterieeinheit in der Siedlung Misgav Am mit Raketen und Artillerie. Dies berichtet Al Jazeera.

Die Hisbollah bekannte sich zudem am Mittwoch zu einem massiven Raketenbeschuss auf die israelische Stadt Haifa.

Die libanesische bewaffnete Gruppe gab an, sie habe Gebiete nördlich der israelischen Hafenstadt mit zahlreichen Raketen angegriffen. Es lagen keine unmittelbaren Berichte über Opfer oder Schäden vor. 

Huthi greifen Stellungen in Israel an

Die Huthi im Jemen haben eigenen Angaben zufolge militärische Stellungen in Israel angegriffen. Die jemenitische Bewegung habe Ziele tief im Landesinneren mit drei Marschflugkörpern ins Visier genommen, sagte Huthi-Militärsprecher Yahya Saree.

"Die Raketen haben ihre Ziele erfolgreich getroffen", teilte Saree in einer Erklärung mit.

Der Sprecher lobte Iran für dessen Raketenbeschuss gegen Israel am Dienstag.

"Wir werden nicht zögern, unsere Operationen gegen den israelischen Feind und seine Unterstützer auszuweiten, bis der Krieg gegen den Gazastreifen und den Libanon beendet und die Belagerung des Gazastreifens aufgehoben ist."

Die Gruppe ist Teil der sogenannten Achse des Widerstandes, die von Iran angeführt wird und zu der neben der Hamas auch die Hisbollah im Libanon sowie militante Gruppen im Irak und in Syrien gehören. Die Huthi haben wiederholt Ziele in Israel mit Drohnen und Raketen beschossen und attackieren häufig Schiffe im Roten Meer, die sie mit Israel in Verbindung bringen.

Teheran: 90 Prozent der abgefeuerten Raketen trafen ihre Ziele

Iran hat am späten Abend des 1. Oktober bei einem massiven Vergeltungsangriff hunderte ballistische Raketen auf Israel abgefeuert, die nach offiziellen Informationen aus Teheran mehrere Militärbasen im ganzen Land direkt getroffen haben.

Die iranische Operation mit dem Namen "True Promise 2" zielte auf "mehrere Luft- und Radarbasen sowie auf Zentren für die Planung von Attentaten auf die Anführer der Achse des Widerstands", heißt es in der zweiten Erklärung der Iranischen Revolutionsgarde.

"Obwohl diese Region durch die fortschrittlichsten und dichtesten Verteidigungssysteme geschützt ist, haben 90 Prozent der Geschosse ihre Ziele erfolgreich getroffen, was das zionistische Regime im Angesicht der geheimdienstlichen und operativen Dominanz der Islamischen Republik in Angst und Schrecken versetzt", heißt es in der Erklärung weiter.

Die US-Regierung bezeichnete den iranischen Angriff indes als "vereitelt und unwirksam" und drohte mit Konsequenzen. Washington bestätigte, dass es Israel bei der Abwehr des Raketenbeschusses geholfen habe. Pentagon teilte mit, die US-Streitkräfte im Nahen Osten hätten am Dienstag mehrere von Iran gegen Israel gerichtete Raketen abgefangen. Der US-Sicherheitsberater Jake Sullivan sagte gegenüber Reportern am Dienstag, dass "US-Zerstörer sich israelischen Luftabwehreinheiten angeschlossen haben, um Abfangjäger einzusetzen und ankommende Raketen abzuschießen." Er bezeichnete die iranischen Operationen als "ineffektiv".

Iran erläutert Ziele des gestrigen Angriffs auf Israel

Die iranischen Revolutionsgarden erklären im Zusammenhang mit den Raketenangriffen auf Israel, dass zwei Luftwaffenstützpunkte sowie die Zentrale des israelischen Geheimdienstes Mossad das Ziel gewesen seien.

Generalmajor Mohammad Bagheri betonte, die Angriffe hätten nicht der zivilen Infrastruktur gegolten. Angegriffen worden seien ausschließlich militärische Ziele. Bagheri behielt sich allerdings das Recht vor, auch Infrastruktur in Israel zu attackieren, falls der Konflikt weiter eskaliere. 

"Wir haben heute nur Militärbasen angegriffen", sagte der General in einem Interview mit der iranischen Nachrichtenagentur Tasnim. Zum Einsatz kamen demnach iranische Hyperschallraketen des Typs Fattah. Auch israelische Raketenabwehrsysteme "Arrow" wurden dabei zerstört – sie sind zentraler Bestandteil des Iron Dome, mit dem sich Israel vor Angriffen schützen will. 

Der Verteidigungsminister des Iran, Aziz Nasirzadeh, verwies darauf, dass Teheran gestern nur einen kleinen Teil seiner militärischen Möglichkeiten präsentiert habe. Das iranische Potenzial an Raketen und Hyperschallwaffen sei noch nicht ausgereizt, sagte er. 

Israel könnte iranische Öleinrichtungen angreifen

Israel plant einen "bedeutenden Vergeltungsschlag" gegen Iran, der Angriffe auf die Ölproduktionsanlagen des Landes und andere strategische Infrastrukturen beinhalten könnte, wie das Online-Medienportal Axios berichtet.

Unter Berufung auf ungenannte israelische Beamte heißt es in dem Axios-Bericht, dass Israel seinen Angriff "innerhalb weniger Tage" starten könnte, nachdem der Iran in der Nacht zum Dienstag Tel Aviv und andere Orte mit fast 200 Raketen beschossen hat.

Die Beamten erklärten gegenüber Axios, dass "alle Optionen auf dem Tisch liegen werden – einschließlich Angriffen auf die iranischen Atomanlagen", falls Teheran als Reaktion auf den bevorstehenden Angriff Israels einen weiteren Angriff starten sollte.

Biden wirbt dafür, die Reaktion auf den iranischen Raketenangriff auf Israel gut abzuwägen

Auf die Frage, wie Tel Aviv auf Irans Angriff reagieren sollte, antwortete Biden im Weißen Haus in Washington:

"Das ist momentan eine laufende Diskussion. Wir müssen uns alle Daten genau ansehen. Wir sind im ständigen Kontakt mit der israelischen Regierung und unseren Partnern, und es bleibt abzuwarten."

Biden sagte, er habe nach dem Angriff noch nicht mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu gesprochen.

"Wir haben mit all seinen Leuten gesprochen, und ich werde mit ihm sprechen."

Der US-Präsident behauptete, nach dem derzeitigen Stand scheine der Angriff abgewehrt und unwirksam gewesen zu sein. Das sei "ein Beweis für die militärischen Fähigkeiten Israels und des US-Militärs." Es sei auch ein Beweis für die intensive Planung zwischen den Vereinigten Staaten und Israel, um den "erwarteten dreisten Angriff" vorauszusehen und abzuwehren. 

Iran hatte Israel am Dienstag mit etwa 180 Raketen angegriffen. Medienberichten zufolge hatte Teheran dabei zwei israelische Luftwaffenstützpunkte und das Hauptquartier des israelischen Geheimdienstes Mossad ins Visier genommen.

Bericht: Bisher rund 2.000 Todesopfer durch israelische Kampfhandlungen im Libanon

Der Katastrophenschutz im Libanon berichtet, seit dem erneuten Aufflammen des Nahost-Konflikts nach einem Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 seien durch Angriffe Israels oder Terroranschläge Israels im Libanon bisher 1.873 Menschen getötet worden. 9.134 weitere wurden durch Beschuss oder durch Terroranschläge Israels verletzt. Über eine Million Menschen seien auf der Flucht, heißt es in dem Bericht. 156.600 davon seien derzeit in Notunterkünften registriert. 

Hisbollah schlägt israelische Bodentruppen zurück 

Laut Angaben der Hisbollah haben direkte Kämpfe zwischen der Hisbollah und den israelischen Bodentruppen begonnen. Demnach versuchte die israelische Infanterie, in die Stadt Odaisseh im Süden Libanons einzumarschieren. Die Stadt war zuvor von Israel aus der Luft unter Beschuss genommen worden. Daran schlossen sich Artilleriegefechte an drei Positionen an.  

Demnach gelang es der Hisbollah, den Angriff zurückzuschlagen. Laut unbestätigten Angaben erlitten die israelischen Streitkräfte Verluste. Verletzte seien mit Hubschraubern ausgeflogen worden.

Dies ist der erste Bericht einer direkten Konfrontation zwischen israelischen Streitkräften und der Hisbollah im Rahmen der aktuellen Eskalation des Konflikts.

Republikanischer Vizepräsidentschaftskandidat Vance: USA an der Seite Israels

Beim gestrigen TV-Duell der beiden Vizepräsidentschaftskandidaten im US-Wahlkampf, J.D. Vance und Tim Walz, erklärte der republikanische Vance zu den Ereignissen in Nahost befragt, dass die USA Israel bei seinem Vergeltungsschlag gegen den Iran unterstützen sollte, selbst wenn dieser einen Präventivschlag beinhaltet. 

Auf die Frage der CBS-Moderatorin, ob Republikaner einen israelischen Präventivschlag gegen den Iran unterstützen würden, bekräftigte Vance die seit langem bestehende Unterstützung Washingtons für den jüdischen Staat, um den Zuschauern zu erklären:

"Schauen Sie, es ist Israels Sache, was es zu tun gedenkt, um sein Land zu schützen, und wir sollten unsere Verbündeten unterstützen, wo immer sie sind, wenn sie gegen die Bösen kämpfen. Das ist der richtige Ansatz in der Israel-Frage."

Sein demokratischer Kontrahent Walz vermied eine direkte Antwort auf diese Frage. So erklärte er kurz und knapp, dass "Israels Fähigkeit, sich selbst zu verteidigen, absolut grundlegend ist".

Raketen auf Israel: Baerbock reagiert, Scholz schweigt

Außenministerin Annalena Baerbock reagierte am gestrigen Abend auf die Raketenangriffe im Rahmen eines X-Postings:

"Israel wird in diesen Stunden von Iran mit Raketen angegriffen. Den laufenden Angriff verurteile ich auf das Allerschärfste. Wir haben Iran vor dieser gefährlichen Eskalation eindringlich gewarnt. Iran muss den Angriff sofort einstellen. Er führt die Region weiter an den Abgrund." 

Seitens Bundeskanzler Olaf Scholz erfolgte bis dato noch keine Reaktion auf die jüngsten Ereignisse in Nahost.

UN-Sicherheitsrat trifft sich am Mittwoch zu Dringlichkeitssitzung

Noch am späten Abend hat der UN-Sicherheitsrat angekündigt, am Mittwochmorgen eine Dringlichkeitssitzung zur Verschlechterung der Lage im Nahen Osten abzuhalten.

Der Raketenbeschuss auf Israel am Dienstag ist nach Angaben der Islamischen Revolutionsgarde IRGC Teherans Antwort auf die jüngsten Morde an den Führern der Hamas, der Hisbollah und des Korps der Islamischen Revolutionsgarden.

"Als Antwort auf den Märtyrertod von Ismail Haniyeh, Sayyed Hassan Nasrallah und dem Märtyrer Nilforoshan haben wir im Herzen der besetzten Gebiete zugeschlagen", so die IRGC in einer Erklärung, die etwa 30 Minuten nach dem ersten Raketeneinschlag veröffentlicht wurde.

Israel setzt Angriff auf Libanon unvermindert fort

In der Nacht setzt das israelische Militär seine Angriffe auf den Libanon fort und gibt neue Evakuierungsempfehlungen für die Bewohner mehrerer Viertel in den südlichen Vororten von Beirut heraus.

Japan und Australien reihen sich in die wachsende Liste der Länder ein, die den gestrigen Angriff Irans auf Israel verurteilen. Frankreichs Präsident Macron erklärte, dass die französischen Ressourcen im Nahen Osten mobilisiert wurden, um "der iranischen Bedrohung entgegenzuwirken".

Iran startet massiven Raketenangriff auf Israel

Kurz nach dem Beginn des iranischen Raketenangriffs auf Israel veröffentlicht das Weiße Haus am gestrigen Abend eine Erklärung, laut der US-Präsident Joe Biden dem US-Militär unmittelbar den Befehl erteilt hat, die iranischen Raketen abzuschießen.

Weiter teilte das Weiße Haus mit, dass Biden und Kamala Harris das Geschehen vom sogenannten Situation Room aus beobachteten.

Die USA, die ihre militärische Präsenz in der Region verstärkt haben, spielten eine entscheidende Rolle beim Abschuss iranischer Raketen während des jüngsten Angriffs Teherans auf Israel am 13. April.