Pager-Explosionen in Libanon: Taiwanesisches Produkt kam über Sublieferanten

Das taiwanesische Unternehmen Gold Apollo erklärte am Mittwoch, dass die explosiven Pager von einem Subunternehmen namens BAC hergestellt wurden, das eine Lizenz zur Verwendung seiner Marke besitzt. Die New York Times nennt den israelischen Mossad als beteiligten Akteur.

Hsu Ching-kuang, CEO des taiwanesischen Technikunternehmens Gold Apollo, gab in einem Pressestatement im Firmensitz zu Protokoll, dass die im Libanon bei den massenhaften Explosionsanschlägen verwendeten Pager nicht aus seiner Produktion stammten, so Reuters. Die verwendeten Produkte wurden über ein Unternehmen namens BAC hergestellt und geliefert. Auf telefonische Nachfrage der Nachrichtenagentur dpa erklärte Gold Apollo, dass eine in Ungarn ansässige Firma die Funkgeräte entworfen und gefertigt habe. Die New York Times behauptet, dass "Israel den Sprengstoff in an die Hisbollah verkaufte Pager eingebaut" hätte, so Quellen der Zeitung.

Das taiwanesische Unternehmen Gold Apollo erklärte über ihren Gründer am Mittwoch in Taipeh, dass die Pager, die bei den Detonationen im Libanon am Dienstag verwendet wurden, von einem Subunternehmen namens BAC hergestellt wurden, das eine Lizenz zur Verwendung seiner Marke besitzt.

Bei den verheerenden Explosionen, ausgehend von den manipulierten Pagern, kamen nach neuesten Angaben mindestens neun Menschen ums Leben. Mindestens 2.750 Menschen wurden verletzt, darunter auch Kinder. Mindestens 200 der Verwundeten befinden sich laut Al Jazeera weiterhin in einem kritischen Zustand. 

Bilder von den zerstörten Pagern, die von Reuters analysiert wurden, hätten Aufkleber auf der Rückseite der Geräte gezeigt, die mit Pagern des Herstellers Gold Apollo übereinstimmen. Eine hochrangige libanesische Sicherheitsquelle teilte der Nachrichtenagentur mit, dass "die Hisbollah 5.000 Pager bei der in Taiwan ansässigen Firma Gold Apollo bestellt habe". Die New York Times behauptet über Quellen, ungenannte "amerikanische und andere offizielle", dass Israel für die Anschläge verantwortlich sei. So heißt es wörtlich:

"Israel führte seine Operation gegen die Hisbollah am Dienstag durch, indem es Sprengstoff in einer neuen Charge von in Taiwan hergestellten Pagern versteckte, die in den Libanon importiert worden waren, so amerikanische und andere Beamte, die über die Operation informiert waren."

In einem anderen NYT-Artikel zu den Ereignissen, heißt es:

"Das israelische Militär lehnte einen Kommentar ab, aber amerikanische und andere Beamte, die über die Operation informiert waren, sagten, Israel sei für den Angriff verantwortlich und habe ihn ausgeführt, indem es kleine Mengen Sprengstoff in jedem Pager einer neuen Charge von Pagern versteckt habe."

Der Sprengstoff wurde laut den NYT-Quellen "neben der Batterie in jeden Pager implantiert", zudem waren die Geräte so manipuliert, dass sie "aus der Ferne ausgelöst werden konnten, um den Sprengstoff zu zünden".

Die Geräte, die die Hisbollah bei Gold Apollo in Taiwan bestellt hatte, seien dabei auf den Transportwegen manipuliert worden, bevor sie den Libanon erreichten, so die Quellen. Bei den meisten Pagern handelte es sich um das Modell AR924 des Unternehmens, aber auch "drei andere Modelle von Gold Apollo waren in der Lieferung enthalten".

Wann genau die Pager bestellt und wann sie über die Hisbollah-Verantwortlichen in den Libanon weiter versendet wurden, war am Dienstag noch unklar.

Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi bezeichnete die Ereignisse als "Terrorakt" und benannte dabei Israel als schuldigen Verursacher. Bei dem Terroranschlag wurde auch der iranische Botschafter im Libanon verletzt.

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