Dutzende Hisbollah-Mitglieder sind am Dienstag im Südlibanon und in den südlichen Vororten von Beirut schwer verletzt worden, als die Funkmeldeempfänger, sogenannte Pager, explodierten, wie die nationale Nachrichtenagentur NNA berichtet.
"Dutzende von Verletzten wurden ins Krankenhaus gebracht, nachdem Pager durch den Einsatz von Hochtechnologie explodiert waren", so die NNA.
Die aus Beirut berichtende Al Jazeera-Korrespondentin Zeina Khodr sprach von einer "bedeutenden Entwicklung" im Krieg zwischen Israel und der von Iran unterstützten Hisbollah. Laut Khodr hat es den Anschein, dass die Kommunikationsgeräte in einem koordinierten Angriff durchdrungen und gehackt worden sind.
"Dies ist ein schwerwiegender Sicherheitsverstoß – das Kommunikationsgerät der Hisbollah wurde kompromittiert. Wir haben aus dem ganzen Libanon Bilder von Männern gesehen, die verwundet und blutend auf dem Boden liegen. Wir haben Berichte von Krankenhäusern gesehen, die um Blutkonserven bitten", wird die Journalistin auf der Webseite von Al Jazeera zitiert.
Der katarische Fernsehsender zitiert einen anonym bleiben wollenden Hisbollah-Vertreter mit den Worten, die Detonation der Pager sei die "größte Sicherheitslücke", der die Gruppe in dem fast einjährigen Krieg mit Israel ausgesetzt gewesen sei.
Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah soll seine Kämpfer vor einigen Monaten aufgefordert haben, keine Smartphones mehr zu benutzen, da Israel über die Technologie verfüge, diese Geräte zu infiltrieren und zu durchdringen.
Der Militäranalyst und Nahostexperte Elijah Magnier erklärte gegenüber Al Jazeera, dass die Hisbollah in hohem Maße auf Pager angewiesen sei, um zu verhindern, dass Israel ihre Kommunikation abfängt, und er vermute, dass die Pager manipuliert wurden, bevor sie an Hisbollah-Mitglieder verteilt wurden.
"Dies ist kein neues System. Es wurde in der Vergangenheit verwendet (…), in diesem Fall war also eine dritte Partei beteiligt (…), um den Zugang zu ermöglichen, um die Explosionen aus der Ferne zu aktivieren", sagte er. Diese Explosionen seien stark genug gewesen, um die "Psychologische Stärke der Hisbollah schwer zu treffen", so der Analyst.
Das israelische Militär, das sich seit Oktober letzten Jahres parallel zum Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen Gefechte mit der Hisbollah liefert, gab keinen unmittelbaren Kommentar ab.
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