Hamas veröffentlicht Geisel-Video von getötetem US-Bürger Hersh Goldberg-Polin

In einem Video appellierte Goldberg-Polin an US-Präsident Biden, alles zu unternehmen, um den Krieg zu beenden. Netanjahu hat bisher jedoch jegliche Vereinbarungen mit Hamas torpediert.

Die Hamas hat am Donnerstagabend auf ihrem offiziellen Telegram-Kanal ein Video von Hersh Goldberg-Polin veröffentlicht. Damit setzt die Organisation ihre psychologische Kriegsführung gegen Israel fort.

In dem Video forderte der mittlerweile getötete US-Bürger die Regierung von Präsident Joe Biden auf, alles zu unternehmen, um den Krieg zu beenden. Die Ankündigung der Hamas lautete: "Ankündigung der Al-Qassam-Brigaden: Heute Abend um 23.00 Uhr wird der ermordete Hersh Goldberg-Polin sprechen. #Time_Is_Running_Out #Government_Of_Lies".

Die Botschaft folgte auf die kürzlich von der Hamas auf Telegram veröffentlichten Videos von Eden Yerushalmi, Alex Lobanov und Carmel Gat, drei der sechs Geiseln, die ebenfalls von der palästinensischen Bewegung nach Darstellung der israelischen Regierung in einem Hamas-Tunnel ermordet wurden. Die Botschaft von Goldberg-Polin ist das vierte Video, das über die sechs Geiseln veröffentlicht wurde. Die Videos von Ori Danino und Almog Sarusi sollen nach Angaben der Hamas in den nächsten Tagen folgen.

In den Videos beschuldigen die Geiseln Premierminister Benjamin Netanjahu und seine Regierung, ein Geiselabkommen absichtlich zu verzögern, und sie in den Händen der Hamas sterben zu lassen.

"Keine andere Familie sollte das erleiden, was wir durchgemacht haben", hieß es in einer Erklärung der Familie des 23-jährigen Amerikaners und Israelis, mit der sie auf die Veröffentlichung der Hamas-Videos reagierte und auf deren Verbreitung sie zugleich drängte. Mit dem Video solle die Freilassung der Geiseln erreicht werden. 

Goldberg-Polin wurde am Montag beerdigt, nachdem seine Leiche zusammen mit denen der fünf anderen getöteten Geiseln am Samstag von der IDF geborgen worden war. Nach Angaben der Armee wurden die Geiseln von Hamas-Kämpfern etwa 48 bis 72 Stunden vor dem Eintreffen der Soldaten in dem Tunnel bei Rafah, wo sie gefunden wurden, hingerichtet. Möglicherweise wurden sie getötet, nachdem ihre Bewacher Hinweise auf die sich nähernden israelischen Truppen erhalten hatten.

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