Der ägyptische Präsident Abd al-Fattah as-Sisi traf am Mittwoch zu seinem ersten offiziellen Besuch in der Türkei seit seinem Amtsantritt vor einem Jahrzehnt in Ankara ein. Mit as-Sisis erstem Staatsbesuch in der Türkei kann Erdogan nun endgültig ein Kapitel seiner Außenpolitik schließen, das für sein Land nicht gut ausging. Das Kapitel begann mit dem Arabischen Frühling, der in Ägypten den Staatschef Husni Mubarak aus dem Amt fegte und Mohammed Mursi im Jahr 2012 an die Macht brachte. Erdogan unterstützte seinerzeit Mursi und die Muslimbruderschaft-Bewegung in Ägypten. Der türkische Staatspräsident Erdogan und seine AKP fühlen sich den Muslimbrüdern politisch-ideologisch verbunden.
Die Spannungen hatten im Jahr 2013 begonnen, als as-Sisi durch einen Militärputsch Morsi, einen demokratisch gewählten Präsidenten und Verbündeten Erdogans, absetzte.
Erst die wirtschaftliche Krise in der Türkei und die zunehmende Isolation des Landes in der Region schienen Erdogan schließlich zum Kurswechsel in der Außenpolitik gezwungen zu haben.
Der Besuch ist eine Reaktion auf Erdogans Reise nach Kairo im Februar, bei der die diplomatischen und politischen Spannungen zwischen den beiden Regierungen offiziell beendet und Gespräche über den Erwerb einer staatlichen ägyptischen Bank durch Ankara aufgenommen wurden.
Vor dem jüngsten Besuch hatten mehrere türkische Beamte dem Middle East Eye (MEE) mitgeteilt, dass Ankara Waffen, insbesondere Drohnen, an Kairo verkaufen und die bestehende Zusammenarbeit in den Bereichen Energie und Handel ausbauen wolle. Die Gespräche über Waffenverkäufe Ankaras an Kairo begannen im Mai nach einem Besuch einer hochrangigen ägyptischen Militärdelegation bei den beiden führenden türkischen Drohnenherstellern Baykar und TAI. Türkische Drohnen waren an mehreren internationalen Konflikten im Einsatz, unter anderem in der Ukraine, Libyen, Syrien, Äthiopien und Aserbaidschan.
Bis dahin hatte as-Sisi daran gearbeitet, die Türkei in der Region wirtschaftlich und politisch zu isolieren. Ägypten schloss sich mit Griechenland, Zypern und Israel zu einem Forum zur Förderung von Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer zusammen. Seit Erdogan sich stückweise von der Muslimbruderschaft distanziert hat, rücken beide islamische Länder wieder näher zusammen.
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