Nachdem sechs Menschen, die sich in der Gewalt der Hamas befunden hatten, tot aufgefunden worden waren, forderten zehntausende Demonstranten in Israel einen Waffenstillstand mit dem Ziel, weitere Geiseln befreien zu können. Bei den landesweiten Demonstrationen handelt es sich um die größten Proteste, seitdem Israel den Gaza-Streifen mit Krieg überzieht.
Auslöser der militärischen Operation Israels in Gaza, die mit einem enormen Ausmaß an Gewalt gegen Zivilisten einhergeht, war ein Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023, bei dem mehr als 1.000 Menschen getötet und 240 Geiseln genommen worden waren. Das Vorgehen Israels in Gaza wird international weitgehend einhellig kritisiert. Ausnahmen bilden vor allem die USA, aber auch Deutschland, das sich trotz der hohen Zahl ziviler Opfer in Gaza weiter an der Seite Israels positioniert.
"Nichts ist so schlimm wie zu wissen, dass man sie hätte retten können", sagte einer der Demonstranten. Als Zeichen des Protests wurden unter anderem sechs Särge zum Hauptquartier der israelischen Streitkräfte getragen.
Im Verlauf der Proteste gegen die israelische Regierung kam es zu Gewalt. Straßen wurden blockiert und Autoreifen in Brand gesteckt. Die Polizei antwortete mit dem Einsatz von Wasserwerfern und Blendgranaten. Ein Polizeibeamter wurde verletzt, insgesamt 29 Demonstranten vorläufig festgenommen.
Für den heutigen Montag hat die größte Gewerkschaft des Landes zu einem Generalstreik aufgerufen.
Die Verhandlungen über einen Waffenstillstand ziehen sich seit Monaten hin. Für das bisherige Scheitern der Verhandlungen machen viele Israelis Ministerpräsident Netanjahu verantwortlich. Gleichzeitig gibt es nach wie vor starke Unterstützung für sein Ziel eines "totalen Sieges" über die Hamas.
Unterdessen behauptet die Hamas, die Geiseln seien vorsätzlich von den israelischen Streitkräften getötet worden. In einem Video teilten die Al-Kassam-Brigaden mit, die getöteten Geiseln seien am Leben und zum Austausch für den Fall einer Verhandlungslösung vorgesehen gewesen.
Die Hamas bietet eine Freilassung der Geiseln an, wenn sich die israelische Armee aus dem Gaza-Streifen zurückzieht.
Mehr zum Thema – Genozid-Vorwurf: Bundesregierung ist sicher, dass Israel Vorgaben des IGH umsetzt