Die Huthi-Bewegung im Jemen veröffentlichte am Donnerstag ein Video, das Bombenlegungen durch ihre Kämpfer auf einem bereits außer Gefecht gesetzten griechischen Tanker zeigt. Zu sehen ist, wie maskierte Männer Sprengstoff auf dem Schiff anbringen und diesen dann zünden, was mehrere Brände an Bord auslöst. Die "MV Sounion", die einem griechischen Unternehmen gehört, war nach Angaben der britischen Behörde für maritime Sicherheit (UKMTO) am 21. August vor dem Hafen von Al-Hudaida von den Huthi angegriffen worden.
Die 25-köpfige Besatzung wurde seinerzeit von der EU-Mission Aspides, die zum Schutz von Handelsschiffen im Roten Meer stationiert ist, in Sicherheit gebracht.
Die den Huthi nahestehende Nachrichtenagentur SABA zitierte den Huthi-Chef Abdul-Malik al-Huthi mit den Worten, der Angriff auf die "Sounion" zeige, dass die USA "mit ihren Behauptungen hinsichtlich jeglicher Abschreckung von jemenitischen Operationen zur Unterstützung Palästinas lügen". "Die Wirksamkeit unserer Operationen und ihre Kontrolle der Situation wird von den Feinden anerkannt", sagte al-Huthi.
Seit dem Angriff der Huthi auf den griechischen Öltanker "MV Sounion" wächst die Sorge vor einer möglichen Umweltkatastrophe im Roten Meer. Das Schiff liegt etwa 65 Kilometer von der Küste Eritreas entfernt und hat ungefähr 150.000 Tonnen Öl an Bord. Inzwischen haben sich die Huthi bereiterklärt, Rettungsteams Zugang zu dem unbemannten Schiff zu gewähren.
Das US-Außenministerium lehnte es am Donnerstag ab, das Video direkt zu kommentieren. Es verwies auf frühere Äußerungen, in denen Sprecher Matthew Miller davor gewarnt hatte, dass die anhaltenden Angriffe der Huthi eine Million Barrel Öl ins Rote Meer leiten könnten ‒ eine Menge, die viermal so groß ist wie die Katastrophe der Exxon Valdez im Jahr 1989 vor Alaska.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Huthi die Gefahr eines Ölteppichs zu ihrem Vorteil nutzen. So bedurfte es jahrelanger Verhandlungen, bis die Huthi den Vereinten Nationen im Jahr 2023 erlaubten, eine Million Barrel von dem Öltanker Safer vor der jemenitischen Küste abzuladen.
Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen im Oktober haben die Huthi mehr als 80 Schiffe mit Raketen und Drohnen beschossen. Die Huthi erklärten, dass sie Schiffe mit Verbindungen zu Israel, den USA oder Großbritannien angreifen, um ein Ende der israelischen Kampagne gegen die Hamas im Gazastreifen zu erzwingen.
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