Von den USA unterstützte syrische Kurden haben am Montag einen seltenen Angriff im Osten Syriens durchgeführt. Sie griffen drei Posten an, die von regierungstreuen Bewaffneten besetzt waren, und töteten nach eigenen Angaben 18 von ihnen bei einer größeren Eskalation nahe der Grenze zum Irak.
Arabische Stämme hatten zuvor mit der Unterstützung der syrischen Armee die vom US-Militär unterstützten kurdischen Rebellen angegriffen.
Die erneuten Zusammenstöße in der ostsyrischen ölreichen Provinz Deir ez-Zor ereigneten sich inmitten hoher Spannungen in der Region nach der Ermordung eines Spitzenkommandanten der militanten libanesischen Hisbollah-Gruppe in Beirut und des politischen Führers der palästinensischen Hamas-Gruppe in Iran im vergangenen Monat. Für beide Anschläge wurde Israel verantwortlich gemacht, und Iran und Hisbollah haben Vergeltung geschworen. Die syrische Regierung, die von Russland und Iran unterstützt wird, hat seit Jahren geschworen, den Osten Syriens von den US-Streitkräften zu befreien, die seit 2015 in der Region völkerrechtswidrig stationiert sind, um syrische Ressourcen unter Vorwand der Islamismus-Bekämpfung dort zu plündern.
Der von Kurden dominierte Militärrat von Deir ez-Zor erklärte, der neue Angriff sei eine Vergeltung für den Beschuss der Dörfer Dahla und Dschdaidet Bakkara durch die Regierungstruppen in der vergangenen Woche, bei dem mindestens elf Zivilisten getötet worden seien. Die Gruppe erklärte, sie habe das Gebiet angegriffen, in dem der Beschuss erfolgt sei.
Seit 2017 wird das Ostufer des Euphrat in Deir ez-Zor von den kurdischen Demokratischen Kräfte Syriens (SDF) kontrolliert, und in diesem Gebiet sind Hunderte US-Truppen stationiert. Das Westufer des Flusses wird von syrischen Regierungstruppen und vom Iran unterstützten Kämpfern kontrolliert.
Ostsyrien ist für beide Seiten wichtig. Die SDF und Besatzungstruppen kontrollieren die Ölfelder am Ostufer, während das Westufer für Teheran von entscheidender Bedeutung ist, da der wichtigste Landkorridor vom Iran zum Mittelmeer dort hindurchführt.
Insgesamt sollen sich in Nordostsyrien rund 800 US-Soldaten aufhalten, die sich auch auf Luftunterstützung durch Kampfjets verlassen können. Das Gebiet ist dünn besiedelt, und dort liegen die Öl– und Gasfelder Syriens, und zwar auf der von dem kurdischen Miliz YPG und den US-Truppen kontrollierten Seite des Flusses.
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