In der Nacht zum Sonntag hat die israelische Luftwaffe mehrere Stellungen der islamistischen Miliz Hisbollah im Libanon angegriffen. Der Fernsehsender Al Jadeed berichtete über Attacken auf die Ortschaften Burj al-Shemali, Chiyam und Kafr Kila. Augenzeugen veröffentlichten in den sozialen Medien Fotos und Videos von Explosionen.
Die israelischen Verteidigungsstreitkräfte bestätigten den Militäreinsatz. Demnach seien Hisbollah-Ziele sowohl im Süden als auch im Inneren des Nachbarlandes getroffen worden. Unter den zerstörten Objekten listete das israelische Militär Waffenlager und "Terrorinfrastrukturen" der Miliz auf.
Der Schlag kam nicht unangekündigt. Generalstabschef Herzi Halewi hatte kurz zuvor eine "sehr, sehr deutliche Antwort" auf eine Attacke gegen die von Israel kontrollierten Golanhöhen versprochen, bei der mehrere Kinder getötet worden waren. Das israelische Militär wolle der Hisbollah einen harten Schlag versetzen, damit es in der Zone keine Opfer mehr gebe.
Am Samstagabend hatte Israel einen Raketeneinschlag auf ein Fußballfeld in der Ortschaft Madschdal Schams auf den besetzten Golanhöhen gemeldet. Bei der Attacke auf das von Drusen (eine arabischsprachige Religionsgemeinschaft) bewohnte Dorf kamen zwölf Zivilisten, darunter viele Kinder, ums Leben. Mehr als 30 Menschen erlitten Verletzungen. Die israelische Regierung machte für die Attacke die Hisbollah verantwortlich. Außenminister Israel Katz kommentierte, dass die Miliz "alle roten Linien" überschritten habe. Man nähere sich einem "totalen Krieg gegen die Hisbollah und den Libanon". Auch Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte scharfe Gegenmaßnahmen an. Die Miliz werde für die Attacke einen hohen Preis bezahlen, den sie bislang nicht bezahlt habe.
Die Hisbollah wies ihrerseits die Verantwortung für den tödlichen Raketeneinschlag von sich zurück. Demnach sei eine israelische Abfangrakete auf dem Fußballfeld in Madschdal Schams eingeschlagen.
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