UNO ist "entsetzt" über neuerliche Evakuierungsaufrufe für Gaza

Die neuerlichen Evakuierungsaufrufe der israelischen Armee sorgen bei den Vereinten Nationen wörtlich für "Entsetzen". Viele der betroffenen Menschen seien bereits mehrfach gewaltsam vertrieben worden.

Die UNO hat bestürzt auf neue Evakuierungsaufrufe der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) für die Bevölkerung im Gazastreifen reagiert. Das Büro des Hohen Kommissars für Menschenrechte der UNO (OHCHR) äußerte "Entsetzen" darüber, dass die Bewohner der Stadt Gaza erneut zur Flucht in Gebiete aufgerufen würden, "in denen die Armee Militäroperationen durchführt und in denen weiterhin Zivilisten getötet und verletzt werden", hieß es heute in einer Erklärung. Viele Menschen seien bereits mehrfach gewaltsam vertrieben worden.

Das israelische Militär hatte gestern Bewohner von mehreren zentralen Vierteln in den Resten der Stadt Gaza aufgefordert, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen. Seit Ende Juni hatte es bereits zwei ähnliche Aufrufe gegeben, die Zehntausende von Flüchtlingen aus der Stadt auf die Straßen im Gazastreifen getrieben hatten.

Die Bewohner wurden aufgefordert, in den zentralen Bezirk Deir al-Balah umzuziehen, der nach Angaben des UNO-Büros bereits "stark überfüllt ist" mit Palästinensern, die aus anderen Gebieten des Gazastreifens vertrieben wurden.

Die israelische Armee erklärte, ihre "Anti-Terror-Einsätze" gegen Ziele der Hamas und des Islamischen Dschihad im Gazastreifen weiterzuführen. Bisher seien "Dutzende von Terroristen getötet und zahlreiche Waffen lokalisiert worden", hieß es seitens der IDF. Die Bevölkerung solle zunächst in den Westen und dann in den Süden flüchten.

Bewohner von Gaza berichteten von nächtlichen "Explosionen und zahlreichen Feuergefechten" sowie von Hubschrauberangriffen auf südwestliche Stadtteile.

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