In einem Gespräch mit der Financial Times kündigte Kamal Kharrazi, der Berater des iranischen Obersten Führers, an, dass Teheran die libanesische Hisbollah-Bewegung voll und ganz unterstützen wird, wenn Israel eine groß angelegte Offensive gegen Libanon startet. Eine militärische Aggression vonseiten Israels könnte einen regionalen Konflikt provozieren, warnte Kharrazi. Er führte aus:
"Alle Libanesen, arabischen Länder und Mitglieder 'der Achse des Widerstands' werden den Libanon gegen Israel unterstützen. Es wird eine Möglichkeit entstehen, dass sich der Krieg auf die gesamte Region ausweitet, an der alle Länder beteiligt sein werden, einschließlich Iran. In einer solchen Situation werden wir keine andere Wahl haben, als die Hisbollah mit allen Mitteln zu unterstützen."
Neben der palästinensischen Hamas-Bewegung und der Hisbollah im Libanon sieht sich auch die jemenitische Huthi-Miliz als Teil der "Achse des Widerstands".
Teheran sei nicht an einem regionalen Konflikt interessiert, sagte der Berater des Obersten Führers und forderte die Vereinigten Staaten dazu auf, Druck auf Israel auszuüben, um eine weitere Eskalation zu verhindern. Die Ausweitung des Krieges liegt in niemandes Interesse – weder von Iran noch den USA, betonte Kharrazi.
Zuvor hatte Politico unter Bezugnahme auf US-Geheimdienste berichtet, dass es in den kommenden Wochen zu einer größeren Auseinandersetzung zwischen Israel und der Hisbollah-Bewegung kommen könnte, wenn die israelische Seite und die palästinensische Hamas-Bewegung keine Waffenstillstandsvereinbarung im Gazastreifen erzielen.
Die israelischen Verteidigungskräfte (IDF) gaben Mitte Juni bekannt, dass Pläne für eine Offensive im Libanon bereits genehmigt worden seien. Der israelische Außenminister Israel Katz drohte daraufhin der Hisbollah mit ihrer Zerstörung in einem "umfassenden Krieg". Katz erklärte zudem, dass Israel kurz vor der Entscheidung stehe, die Regeln gegen die Hisbollah und den Libanon zu ändern. Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah kündigte wiederum am 19. Juni an, dass die Bewegung im Norden Israels einmarschieren könnte, wenn sich die Konfrontation weiter verschärfe.
Mehr zum Thema - Mehrfrontenkrieg: Huthi-Angriff auf ein Schiff und Hafen von Eilat im Visier der Milizen in Irak