Die libanesische Hisbollah hat in einem überraschenden Schritt Aufnahmen aus strategischen Anlagen in Nordisrael am Dienstag veröffentlicht. Die Bilder sollen etwa den Hafen von Haifa und andere wichtige strategische Orte in der Gegend zeigen und von einer Drohne aufgenommen worden sein. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, die Berichte zu Hisbollah-Drohnenaufnahmen zu prüfen.
Eine Aufnahme zeigt Infrastruktur, darunter Gebäude des israelischen Rüstungsunternehmens Rafael nördlich von Haifa, in der Luftabwehrraketen für die Systeme Iron Dome hergestellt, montiert und gelagert werden. Eine weitere Aufnahme zeigt die dicht besiedelte Siedlung Kirjat Jam. Diese Bilder wurden an der Küste aufgenommen, ungefähr 26 Kilometer von der libanesischen Grenze entfernt.
Im Hafen von Haifa filmten die Drohnen der Hisbollah Anlegestellen, an denen Schiffe gewartet werden, ein israelisches Marinehauptquartier und ein Gebäude, in dem Waren gelagert werden. Das Filmmaterial zeigt auch einen Militärkomplex, in dem israelische U-Boote stationiert sind, ein U-Boot-Kommandozentrum im Hafen von Haifa und mehrere Kriegsschiffe, darunter die bekannten israelischen Militärschiffe Saar 4.5 und Saar 6. Die Haupthandelsplattform des Haifaer Hafens ist in den Aufnahmen ebenso zu sehen wie das Hauptkraftwerk von Haifa, petrochemische Lagerstätten, Öltanks und der Flughafen von Haifa. Im Video ist zu sehen, dass dort Kampfjets stehen.
Die Drohnen-Aufnahmen wurden zu einem Zeitpunkt veröffentlicht, als der US-Gesandte Amos Hochstein Gespräche im Libanon führte, um eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah zu erreichen. Nach libanesischen Informationen wollte Hochstein der libanesischen Regierung dabei eine scharfe Warnung vonseiten der Israelis übermitteln.
Womöglich ist das von der Hisbollah veröffentlichte Video als Drohung zu verstehen, dass die proiranische Bewegung die Gebiete im Falle einer Eskalation angreifen könnte. Der israelische Kan-Sender sprach von einer "beunruhigenden Dokumentation".
Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen vor mehr als acht Monaten kommt es täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der libanesischen Hisbollah im Grenzgebiet zwischen beiden Ländern. Auf beiden Seiten gab es dabei Tote.
Am Mittwoch ist eine Rede des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah geplant. Grund dafür ist, dass bei israelischen Angriffen vor einer Woche ein ranghoher Kommandeur der Hisbollah getötet wurde. Die Schiitenorganisation reagierte darauf mit massivem Raketenbeschuss auf Ziele in Israel.
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