Partei von Gantz fordert Neuwahlen in Israel ‒ Islamischer Dschihad veröffentlicht Geisel-Video

Die Partei des Kriegskabinettsmitglieds Gantz fordert Neuwahlen in Israel. Netanjahu lehnte den Ruf nach Neuwahlen ab. Inmitten der Staatskrise in Israel veröffentlichte der Palästinensische Islamische Dschihad das Video eines aus Israel entführten Mannes.

In Israel forderte die Partei von Kriegskabinettsmitglied Benny Gantz Neuwahlen. Die Partei teilte am Donnerstag mit, sie habe einen entsprechenden Gesetzentwurf zur Auflösung des Parlaments vorgelegt. Die Neuwahl soll demnach auf Wunsch von Gantz vor Oktober erfolgen, also bevor sich der Großangriff der Hamas auf Israel das erste Mal jährt.

Der Schritt steht offenbar im Zusammenhang mit den zunehmenden Spannungen innerhalb der israelischen Notstandsregierung. In die war Gantz kurz nach dem Angriff der Hamas am 7. Oktober eingetreten. Der frühere Verteidigungsminister und Generalstabschef ist seither Mitglied des Kriegskabinetts, in dem die wichtigen Entscheidungen mit Blick auf den Gazakrieg getroffen werden.

Zuvor hatte Gantz Netanjahu öffentlich ein Ultimatum gestellt. Bis zum 8. Juni müsse der Ministerpräsident Antworten auf sechs zentrale Fragen rund um den Krieg geben, auf die es bislang keine Antwort gebe. Ansonsten verlasse er die Regierung, hieß es damals. Die Likud lehnte den Ruf nach Neuwahlen ab. Israel benötige Einheit, die Regierung nun inmitten des Krieges aufzulösen, würde nicht weiterhelfen, heißt es von einem Sprecher.

Inmitten der Staatskrise in Israel veröffentlichte der Palästinensische Islamische Dschihad bereits am Dienstag ein Video eines aus Israel entführten Mannes. Es blieb zunächst unklar, wann das rund 30-sekündige Video aufgenommen wurde. Israelischen Medien zufolge wurde der 28-Jährige namens Alexander Troufanov zusammen mit seiner Mutter, Großmutter und seiner Freundin am 7. Oktober aus dem Kibbuz Nir Oz entführt. Die drei Frauen wurden im Rahmen eines Deals zwischen der israelischen Regierung und der Hamas Ende November freigelassen. 

Israelische Regierungsvertreter erklärten am Dienstag, es seien keine Fortschritte bei einem Abkommen zur Freilassung der in Gaza festgehaltenen Geiseln erzielt worden. Hohe US-Regierungsvertreter forderten die israelische Regierung auf, einem Abkommen zur Freilassung der Geiseln sofort Priorität einzuräumen. Damit reagierten sie auf die Aussage des nationalen Sicherheitsberaters von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der Krieg im Gazastreifen werde noch mindestens sieben Monate andauern. 

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