Die Vereinten Nationen werfen Israel vor, die Befragung von Opfern des Hamas-Angriffs vom 7. Oktober vergangenen Jahres zu behindern.
Chris Sidoti von der vom UNO-Menschenrechtsrat eingesetzten Untersuchungskommission sagte am Dienstag in Genf:
"Was die israelische Regierung angeht, erleben wir bisher nicht nur einen Mangel an Kooperation, sondern eine aktive Verhinderung unserer Bemühungen, über israelische Zeugen und Opfer Beweise für die Vorfälle in Südisrael zu erhalten."
Das Gremium wurde vom Menschenrechtsrat im Mai 2021 beauftragt, Verstöße gegen die Menschenrechte und gegen das humanitäre Völkerrecht in Israel und in den Palästinensergebieten zu untersuchen. Inzwischen konzentrieren sich die Ermittler auf die Ereignisse am 7. Oktober sowie das nachfolgende Kriegsgeschehen.
Die Vorsitzende der Kommission, die frühere UNO-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay, sagte:
"Ich bedauere, dass Menschen in Israel, die mit uns sprechen möchten, diese Möglichkeit verweigert wird, weil wir keinen Zugang zu Israel erhalten."
Die Vertretung Israels bei den Vereinten Nationen in Genf wies die Vorwürfe zurück und erhob ihrerseits Anschuldigungen gegen die Kommission. UNO-Vertreter seien bereits in Israel gewesen und hätten Überlebende und Opfer des Angriffs vom 7. Oktober getroffen.
Aber die 1.200 Todesopfer, die vergewaltigten Frauen und Mädchen und die Geiseln im Gazastreifen wüssten sehr genau, dass sie von dieser Kommission und deren Mitgliedern weder gerecht noch in würdiger Weise behandelt würden.
Schließlich habe sich die Kommission in der Vergangenheit "antisemitisch und antiisraelisch" geäußert. Einer der Vertreter, der Inder Miloon Kothari, hatte sich 2022 entschuldigt, nachdem er in einem Interview von einer "jüdischen Lobby" gesprochen hatte.
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