Ein vermisster israelischer Junge aus einer Siedlung im Westjordanland wurde tot aufgefunden. Der Vorfall führte zu schweren Ausschreitungen zwischen israelischen Siedlern und Palästinensern.
Die Leiche des 14-jährigen Binyamin Achimair wurde in der Gegend von Malachei haSchalom gefunden. Laut dem israelischen Militär (IDF) soll er bei einem palästinensischen "Terroranschlag" getötet worden sein. Die Armee legte jedoch noch keine Beweise für diese Behauptung vor. Die Todesursache des Jungen ist derzeit unklar.
Laut dem US-Sender CNN zeigen spätere Videos israelische Siedler im Dorf Duma südöstlich von Nablus, wie sie Häuser und Autos von Palästinensern in Brand stecken und Schüsse abfeuern.
Augenzeugen berichteten laut dem US-Sender, dass die Siedler die Häuser der Bewohner stürmten und es zu Zusammenstößen mit Palästinensern kam.
In einem Video, das CNN vorliegen soll, beschrieb ein Mann die Situation als "Straßenkrieg". Videos in sozialen Medien zeigen Zusammenstöße zwischen Palästinensern und Siedlern in den Dörfern Deir Dibwān und Beitin östlich von Ramallah.
Man sieht dort Palästinenser, die Steine auf die Siedler werfen, und israelische Militärfahrzeuge, die Tränengas abfeuern, um die Menschenmenge zu vertreiben.
Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu erklärte, die Behörden würden nach dem Mörder von Achimair suchen, und forderte die Israelis auf, sie nicht zu behindern.
Das Büro des israelischen Premierministers schrieb in einer Erklärung:
"Der abscheuliche Mord an dem Jungen Binyamin Achimair, möge Gott sein Blut rächen, ist ein schweres Verbrechen. Ich spreche seiner Familie mein tief empfundenes Beileid aus."
Weiter heißt es dort:
"Die IDF und der Shin Bet verfolgen die verabscheuungswürdigen Mörder und all jene, die mit ihnen kooperiert haben, auf Schritt und Tritt."
Der Premierminister sagte, die israelischen Sicherheitskräfte führten "intensive operative und nachrichtendienstliche Aktivitäten" in dem Gebiet und in palästinensischen Dörfern durch, und er forderte die Bürger Israels auf, ihnen zu erlauben, "ihre Arbeit ungehindert zu tun".
Israels Verteidigungsminister Joaw Galant forderte die Öffentlichkeit am Samstag auf, das Gesetz nicht in die eigenen Hände zu nehmen:
"Ich appelliere an die Öffentlichkeit, die Sicherheitskräfte bei der Jagd auf die Terroristen schnell handeln zu lassen – Racheaktionen werden es unseren Kämpfern bei ihrer Mission schwer machen – das Gesetz darf nicht in die eigenen Hände genommen werden."
Der Palästinensische Rote Halbmond teilte am Samstag mit, dass mehr als ein Dutzend Palästinenser in Krankenhäusern im Westjordanland eingeliefert wurden, die meisten von ihnen mit Schussverletzungen.
Seit dem Angriff der Hamas vom 7. Oktober hat die Gewalt im besetzten Westjordanland und in Ostjerusalem zugenommen. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums in Ramallah wurden mindestens 462 Palästinenser durch israelische Streitkräfte oder bei Angriffen von Siedlern getötet.
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