US-Präsident Biden hat Iran angesichts eines drohenden Vergeltungsschlags gegen Israel gewarnt. Auf die Frage einer Journalistin, was seine Botschaft an Iran sei, sagte Biden am Freitag in Washington: "Lasst es!". Seiner Erwartung nach stehe ein Angriff eher "früher als später" bevor, so der US-Präsident. Er wolle sich aber nicht zu Geheimdienstinformationen äußern. Zugleich machte Biden deutlich, an Israels Seite zu stehen. "Wir haben uns der Verteidigung Israels verschrieben", unterstrich er.
Angesichts eines möglichen Vergeltungsschlags Irans gegen Israel verstärken die USA ihre Militärpräsenz in der Region. Das Pentagon hat die Verlegung von US-Marineeinheiten in die Nähe Israels fortgesetzt, offenbar in Vorbereitung auf die Unterstützung bei der Abwehr eines möglichen Angriffs vonseiten Irans.
Mehrere europäische Fluggesellschaften haben alle Flüge von und nach Iran gestrichen, und Flugverfolgungssysteme zeigen auch an, dass der Himmel über Israel frei von ziviler Luftfahrt ist. Die Spekulationen über das "Wann und Wo" des kommenden iranischen Vergeltungsangriffs laufen auf Hochtouren.
Am späten Freitag vermuteten Repräsentanten der USA, dass auch iranische Stellvertreter in die bevorstehenden Angriffe verwickelt sein könnten, so ein hochrangiger Regierungsbeamter und eine mit Geheimdienstinformationen vertraute Quelle, und dass die Ziele wahrscheinlich sowohl in Israel als auch in der Region liegen würden. Die Bereitschaft der USA, die auf Israel abgefeuerten Waffen abzufangen, ist ein deutlicher Hinweis auf die laufende Zusammenarbeit zwischen den beiden Militärs.
Die USA hätten beobachtet, dass Iran militärische Mittel, darunter Drohnen und Marschflugkörper, im Inland bewege, was darauf hindeute, dass Iran sich darauf vorbereite, israelische Ziele von seinem eigenen Territorium aus anzugreifen, sagten zwei mit den US-Geheimdiensten vertraute Personen. Eine der Personen sagte, die USA hätten beobachtet, dass Iran bis zu 100 Marschflugkörper bereitgestellt habe.
Anfang April waren bei einem Luftangriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus zwei Brigadegeneräle und fünf weitere Mitglieder der mächtigen Iranischen Revolutionsgarden (IRGC) getötet worden. Mehrfach hat die iranische Führung seither mit Vergeltung gedroht – es besteht die Sorge vor einer Eskalation. Wie und wann Iran reagiert, ist jedoch völlig offen.
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