Der Chef des Mossad David Barnea reist nach Katar, um die Verhandlungen mit der Hamas über eine Waffenruhe fortzusetzen, aber er wird den Vorschlag der palästinensischen Vertreter von letzter Woche nicht akzeptieren, berichtetet der private israelische Nachrichtensender i24news am Montag.
Barnea, der den israelischen Auslandsnachrichtendienst seit fast drei Jahren leitet, will versuchen, das "schlechte Angebot", das die Hamas gemacht habe, nachzuverhandeln, berichtete i24news unter Berufung auf Regierungsquellen. Die gleichen Quellen betonten, dass eine neue Übereinkunft in Doha vermutlich nicht erzielt werden könne, und die hebräische Nachrichten-Website Ynet zitierte andere Regierungsquellen, die gesagt hätten, Barneas Mannschaft habe "beträchtliche Zeit" gefordert, um eine neue Übereinkunft zu entwerfen.
Die Hamas hatte am Freitag erklärt, sie habe ihre "Vision" einer Waffenruhe den Vermittlern aus Katar und Ägypten präsentiert. Später enthüllte Reuters Details aus dem Hamas-Vorschlag, der demnach einen zweistufigen Plan zur Beendigung der Kämpfe darstellen soll.
In der ersten Stufe würden die Feindseligkeiten unterbrochen, um es den Kämpfern zu ermöglichen, israelische Frauen, Kinder, Senioren und kranke Geiseln im Austausch gegen zwischen 700 bis 1.000 palästinensische Gefangene in israelischen Gefängnissen freizulassen, berichtete die Nachrichtenagentur. Nach Beendigung des Austauschs würde ein Zeitpunkt für einen israelischen Rückzug und einen dauerhaften Waffenstillstand vereinbart werden, nach dem alle Gefangenen beider Seiten in der zweiten Stufe des Plans freigelassen würden.
In einem Beitrag in einem sozialen Netzwerk erklärte das Büro vom israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu die Forderungen der Hamas am Freitagabend als "unrealistisch". Netanjahu besteht seit Monaten darauf, dass die Hamas vollständig "ausgelöscht" und deren Mitglieder daran gehindert werden müssten, an einer Regierung im Nachkriegs-Gazastreifen in irgendeiner Weise beteiligt zu sein.
Netanjahus Büro teilte am Freitag außerdem mit, der Premierminister habe Plänen zu gestimmt, die Stadt Rafah am Südende des Gazastreifens anzugreifen. Die UNO hatte gewarnt, dass ein Angriff auf diese Stadt, in die durch die israelischen Angriffe auf die nördlichen Teile der Gaza-Enklave mehr als eine Million Palästinenser vertrieben wurden, "zu einem Gemetzel" an Zivilisten führen könne.
Israel führt seit über fünf Monaten einen gnadenlosen Feldzug mit Luft- und Bodenangriffen gegen den Gazastreifen, nachdem beim Überraschungsangriff der Hamas auf den jüdischen Staat am 7. Oktober 1.100 Menschen getötet und 250 als Geiseln genommen wurden. Seitdem haben nach den jüngsten Angaben des Gesundheitsministeriums von Gaza israelische Truppen beinahe 32.000 Palästinenser getötet, die meisten davon Frauen und Kinder.
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