Mindestens 104 Tote und über 700 Verletzte: Israel eröffnet Feuer auf wartende Zivilisten

Das israelische Militär eröffnete das Feuer auf eine Menschenmenge, die auf die Ausgabe von Hilfsgütern wartete. Dabei wurden mindestens 104 Menschen getötet und über 760 verletzt. Das Weiße Haus fordert einen Waffenstillstand. Die deutsche Außenministerin äußerte sich bisher nicht.

Nachdem das israelische Militär Feuer auf eine Menschenmenge eröffnet hatte, starben mindestens 104 Personen, mindestens 760 weitere wurden verletzt. Wie das palästinensische Gesundheitsministerium berichtet, standen die Palästinenser für humanitäre Hilfe an. Hungrige Zivilisten hatten sich in der Hoffnung, Lebensmittel zu erhalten, um angekommene Lastwagen mit Hilfsgütern versammelt, als israelische Panzer und Drohnen das Feuer auf sie eröffneten. Der Vorfall ereignete sich im westlichen Teil von Gaza-Stadt. 

Ein Sprecher der israelischen Streitkräfte begründete gegenüber dem US-Sender CNN das Vorgehen damit, dass die Menschen sich in einer Weise genähert hätten, sodass von einer Bedrohung auszugehen war. Der Vorfall werde untersucht. 

Die Fahrer der Lastwagen versuchten vor dem Beschuss zu fliehen. Bei der Flucht der Fahrzeuge wurden weitere Personen verletzt und getötet, berichtete ein Augenzeuge. 

Es ist zu erwarten, dass die Zahl der Opfer weiter ansteigen wird, da noch nicht alle Toten und Verletzten geborgen werden konnten. 

Oxfam International hat den Vorfall in einer Nachricht auf X als grobe Verletzung des internationalen humanitären Rechts und der Menschlichkeit verurteilt. 

Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA sagte, dass das Weiße Haus die Situation in Gaza genau beobachte. Er erklärte:

"Wir trauern um den Verlust unschuldiger Menschenleben und sind uns der schrecklichen humanitären Lage in Gaza bewusst, wo unschuldige Palästinenser nur versuchen, ihre Familien zu ernähren. Dies unterstreicht, wie wichtig es ist, den Zufluss an humanitärer Hilfe nach Gaza auszuweiten und aufrechtzuerhalten, auch durch einen möglichen vorübergehenden Waffenstillstand."

Die deutsche Außenministerin hat sich bisher noch nicht zum Vorfall geäußert.

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