Iranischer Zentralbank-Vize: Teheran und Moskau geben SWIFT komplett auf

Russische und iranische Banken können nun ihre Geldgeschäfte direkt durchführen, meldet die Nachrichtenagentur "RIA Nowosti". Laut Mohsen Karimi, dem stellvertretenden Leiter der iranischen Notenbank, sollen beide Staaten ihre Finanznachrichtensysteme integriert haben.

Laut Mohsen Karimi, dem stellvertretenden Leiter der iranischen Zentralbank, sollen Iran und Russland ihre Finanznachrichtensysteme aneinander angeschlossen haben. Dies berichtet die Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Montag unter Bezugnahme auf iranische Medien. Irans Zentralbank-Vize habe demnach angegeben, dass die Kreditinstitute beider Länder bei ihren gegenseitigen Abrechnungen nicht mehr auf das internationale Finanznachrichten-Netzwerk SWIFT angewiesen seien. Für Geschäftsbanken sei es Mohsen zufolge nun möglich, Vermittlungsgeschäfte abzuwickeln:

"Der Exporteur kann der russischen Seite eine Rechnung in Rial ausstellen und Geld dafür von russischen Banken in Iran erhalten."  

Des Weiteren soll Mohsen betont haben, dass Exporteure auf beiden Seiten Finanztransaktionen in ihren nationalen Währungen abschließen könnten. Am Tag zuvor verkündete Hossein Ayvazlu, Vorstandmitglied des Nationalen Entwicklungsfonds des Iran, seinerseits, dass die nationalen Vermögensfonds Russlands und Irans planten, gemeinsame Investitionsausschüsse zu bilden. Ziel sei es ihm zufolge, verschiedene Projekte unter anderem in den Bereichen Öl, Gas, Petrochemie sowie Pharmazie umzusetzen. 

Ende Dezember 2023 hatte der Chef der iranischen Zentralbank, Mohammad Reza Farzin, Moskau einen zweitägigen Besuch abgestattet, wo er sich mit Russlands Notenbankchefin Elwira Nabiullina traf. Damals hieß es, dass Iran und Russland im ersten Quartal 2024 ein Abkommen über den Handel in ihren Landeswährungen unterzeichnen und somit auf den US-Dollar verzichten würden. Farzin wurde von den iranischen Staatsmedien mit den Worten zitiert, dass Irans Exporte nach Russland geringer seien als die Importe aus dem Land. In dieser Hinsicht sei ein bilaterales Währungsabkommen eine wirksame Maßnahme, diese Situation zu ändern, so der Beamte. Farzin und Nabiullina hatten sich laut Medienberichten außerdem darauf geeinigt, eine Kreditlinie im Wert von 6,5 Milliarden Rubel (73,45 Millionen US-Dollar) zu eröffnen, damit Iran benötigte Waren aus Russland importieren kann.

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