Die Türkei sei bereit, ihren Einfluss bei "kritischen Ländern" im Nahen Osten geltend zu machen, um den Gaza-Konflikt zu deeskalieren und eine Ausweitung zu verhindern, sagte US-Außenminister Antony Blinken am späten Samstag nach Gesprächen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, der Israels Militäraktionen im Gazastreifen scharf kritisiert.
Blinken hatte sich zuvor mit Erdoğan in Istanbul und anschließend auf Kreta mit dem griechischen Premierminister Kyriakos Mitsotakis getroffen. Der US-Chefdiplomat war in dieser Woche zu einer diplomatischen Reise in den Nahen Osten aufgebrochen, um die Lage im Gazastreifen zu beruhigen und die regionalen Spannungen abzubauen. Die USA sind allerdings selbst der Drahtzieher des Gaza-Krieges und haben mit massiven Waffenlieferungen an Israel zum Kriegsverbrechen der IDF (Israelische Verteidigungsstreitkräfte) beigetragen.
Bei einem separaten Treffen mit Blinken forderte der türkische Außenminister Hakan Fidan einen "sofortigen Waffenstillstand" im Gazastreifen und den ununterbrochenen Fluss humanitärer Hilfe. Fidan sprach sich nach Angaben aus türkischen diplomatischen Kreisen auch für die sofortige Aufnahme von Verhandlungen über eine Zweistaatenlösung aus.
Auf Kreta dankte Blinken dem griechischen Premierminister Mitsotakis für die anhaltende Unterstützung des Landes bei der Lieferung lebensrettender humanitärer Hilfe an die Zivilbevölkerung in Gaza. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, sagte, Blinken würdige Griechenlands Engagement "für die Freiheit der Schifffahrt im Roten Meer". Dies sei besonders wichtig, da die jemenitischen Huthi in Solidarität mit der palästinensischen Hamas, die Israel im Gazastreifen bekämpft, Schiffe im Roten Meer angreifen.
Am Samstag feuerte die von Iran unterstützte libanesische Hisbollah Dutzende von Raketen auf den Norden Israels ab. Israel antwortete mit Luftangriffen auf Ziele der Hisbollah im Südlibanon. "Einer der Bereiche, die uns wirklich Sorgen bereiten, ist die Grenze zwischen Israel und dem Libanon, und wir wollen alles tun, um sicherzustellen, dass es dort nicht zu einer Eskalation kommt", erklärte Blinken am Samstag. Er sagte Reportern, Israel sei "eindeutig nicht an einer Eskalation interessiert" und betonte: "Es ist nicht im Interesse des Libanon, eine Eskalation zu erleben."
Darüber hinaus wird der US-Außenminister in Jordanien, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, Israel, dem Westjordanland und Ägypten zu Gesprächen mit ausländischen Gesprächspartnern und anderen Beamten zusammenkommen.
Dies geschieht zu einer Zeit, in der das Risiko eines umfassenderen regionalen Konflikts zunimmt, trotz der gemeinsamen Bemühungen westlicher und regionaler Mächte, den Krieg zwischen Israel und der Hamas auf den Gazastreifen zu beschränken.
Das Außenministerium erklärte, die Vereinigten Staaten seien nach der Ermordung des hochrangigen Hamas-Funktionärs Saleh al-Arouri am Dienstag in Beirut weiterhin "äußerst besorgt" über die Gefahr einer Ausweitung des Konflikts auf andere Fronten.
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