Dass die israelische Armee (IDF) seit Wochen keinerlei Erbarmen kennt und unbeeindruckt von stetig wachsender weltweiter Kritik ihren Zerstörungs- und Vernichtungsweg in Gaza fortsetzt, ist bekannt. Nun kam es zu einem Vorfall, der vor allem die Regierungsspitze um Präsident Netanjahu wie auch die Militärführung mehr als in die Bredouille bringt. In einem offiziellen X-Posting musste das Social-Media-Team der IDF am 15. Dezember zugeben:
"Während der Kämpfe in Shejaiya identifizierte die IDF fälschlicherweise drei israelische Geiseln als Bedrohung und eröffnete auf sie daraufhin das Feuer, wobei die Geiseln getötet wurden.
Ihre Leichen wurden zur Untersuchung auf israelisches Gebiet gebracht, wo sie identifiziert wurden und sich bestätigte, dass es sich um drei israelische Geiseln handelte."
Der israelische IDF-Armeesprecher Jonathan Conricus erläuterte gegenüber dem US-Sender CNN zu dem fatalen Vorfall:
"Wir haben unseren Soldaten gesagt, dass sie besondere Vorsicht walten lassen sollen, wenn sie mit Personen in Zivilkleidung konfrontiert werden."
Wie es zu der Tötung kommen konnte, sei bislang unklar und erst über entsprechende Ermittlungen abschließend zu klären. Wenig überraschend machte der Sprecher die Hamas argumentativ zumindest mitverantwortlich für die Ermordung von israelischen Bürgern durch die eigenen Militärkräfte, da laut Conricus "viele Kämpfer der islamistischen Hamas in Zivilkleidung gegen Israels Armee kämpften". Die Tragödie ergab sich demnach während eines Einsatzes in Schedschaija im Norden des Gazastreifens.
Am Sonnabend wurde zudem bekannt, dass die später erschossenen Geiseln sich mit einer weißen Fahne den IDF-Soldaten genähert hatten.
Der israelische Premierminister teilte in einer Erklärung mit:
"Gemeinsam mit dem gesamten israelischen Volk verneige ich mich in tiefer Trauer und bedauere den Tod von drei unserer Geiseln. … Dies ist eine unerträgliche Tragödie, und ganz Israel trauert heute Abend um sie."
Am Abend fanden sich in der Hauptstadt Tel Aviv "hunderte Menschen ein", wie die israelische Zeitung Haaretz berichtet, allerdings um gegen die israelische Regierung zu protestieren.
Die Demonstranten forderten neue Verhandlungen und einen neuen Deal mit der Hamas. Mit Plakaten und Spruchbändern sowie Postern mit den Namen und Bildern israelischer Geiseln in Gaza marschierten die Demonstranten in Richtung des Hauptquartiers der israelischen Armee. Dabei blockierten die Protestierenden auch kurzzeitig eine Hauptverkehrsstraße vor dem israelischen Militärhauptquartier in Tel Aviv. Zu der Demonstration hatten die Familien der Geiseln aufgerufen, nachdem der Vorfall bekannt geworden war.
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