Ein hoher Offizier der israelischen Armee bezeichnete eine detaillierte Warnung vor dem Angriff der Hamas auf den Gazastreifen am 7. Oktober als "imaginäres Szenario", wie zwei informierte Quellen der Financial Times (FT) diese Woche mitteilten.
"Wachen an der israelischen Grenze zum Gazastreifen, darunter viele Soldatinnen und Soldaten, die ständig Videos und andere Daten, die in der Nähe des elektrischen Zauns um die Enklave gesammelt werden, beobachten und analysieren, schickten Wochen vor dem Angriff einen detaillierten Bericht an den ranghöchsten Geheimdienstoffizier des Südkommandos", werden die beiden Quellen zitiert. Der Warnbericht wurde über ein sicheres Kommunikationssystem übermittelt.
Darin hieß es, dass die Hamas trainiere, "Grenzposten an mehreren Orten zu sprengen, in israelisches Gebiet einzudringen und Kibbuzim und Dörfer anzugreifen", erklärte eine der Quellen. Die Soldaten warnten auch, dass Videoaufnahmen zeigten, dass die Hamas die Entführung von Gefangenen übe. Ein hochrangiger israelischer Offizier soll laut FT auf die Warnung mit den Worten reagiert haben: "Das ist ein imaginäres Szenario". Nach der Warnung seien "keine Maßnahmen" ergriffen worden, fügte eine der Quellen hinzu.
Ein ägyptischer Geheimdienstbeamter sagte kürzlich der Nachrichtenagentur AP, dass Tel Aviv wiederholte Warnungen ignoriert habe, dass die im Gazastreifen ansässige Terrorgruppe "etwas Großes" plane.
Der öffentlich-rechtliche israelische Rundfunk KAN berichtete am 23. November über Einzelheiten einer ähnlichen Warnung. Dem KAN-Bericht zufolge warnten rangniedrige Soldaten ihre Vorgesetzten vor einem möglichen Angriff, einschließlich "der Möglichkeit, dass ein Flugzeug abgeschossen wird und dass die Hamas ihre Flagge über israelischem Gebiet hisst". Das Versäumnis, Maßnahmen zu ergreifen, ist zu einem wichtigen Thema in der israelischen Geheimdienstgemeinschaft geworden, da Diskussionen über disziplinarische Maßnahmen im Gange sind.
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