Am Freitag um 7:00 Uhr (Ortszeit) ist eine viertägige Waffenruhe im Gazastreifen in Kraft getreten. Nach Angaben der Zeitung Times of Israel sollen um 16:00 Uhr 13 israelische Geiseln freigelassen werden. Im Gegenzug werde eine offiziell nicht genannte Anzahl palästinensischer Gefangener auf freien Fuß gesetzt. Israels Strafvollzugsbehörde habe laut Berichten eine Liste mit Namen von 39 Palästinensern bekommen, die zur Freilassung im Rahmen des Austausches geeignet seien. Dabei handele es sich vorwiegend um Minderjährige und Frauen. Einige davon seien wegen versuchter Terrorangriffe verurteilt worden. Letztendlich sollen die Gefangenen im Westjordanland oder in Ostjerusalem freikommen.
In den nächsten Tagen der Feuerpause sollen weitere Israelis ausgetauscht werden, insgesamt mindestens 50 Frauen und Kinder, so die Times of Israel. Etwa 190 Menschen würden im Gazastreifen weiterhin als Geiseln festgehalten. Die Gesamtzahl der freigelassenen Palästinenser belaufe sich auf 150 Personen. Das Abkommen sehe jedoch die Fortsetzung des Austausches vor. Israel habe zugestimmt, den Waffenstillstand für jeweils zehn weitere Geiseln um einen Tag zu verlängern.
Parallel zu diesem Abkommen, das unter Vermittlung Katars abgeschlossen wurde, könnte die Hamas 23 thailändische Staatsbürger freilassen. Dies berichtete die Times of Israel am Donnerstag und betonte, in diesem separaten Abkommen habe Iran die Rolle des Vermittlers gespielt. Die Behörden in Bangkok gingen davon aus, dass die Hamas am 7. Oktober insgesamt 26 Thailänder verschleppt habe.
Im Rahmen des Abkommens bekommt der Gazastreifen humanitäre Hilfe. Laut Medienberichten sollen über den Kontrollpunkt Rafah an der Grenze zu Ägypten bereits mehrere Tankwagen in der Enklave angekommen sein. Weitere Hilfslieferungen wurden der notleidenden Zivilbevölkerung bereits in Aussicht gestellt.
Die Kämpfe dauerten bis zuletzt an. Im israelischen Grenzgebiet zum Gazastreifen gab es noch unmittelbar vor Beginn der Waffenruhe und auch kurz danach erneut Raketenalarm. Israels Streitkräfte zerstörten nach eigenen Angaben einen Tunnel der Hamas unter dem Al-Shifa-Krankenhaus und bezogen Stellungen im Norden des Gazastreifens, wo sie bis Ende der Feuerpause bleiben sollen.
Am Donnerstag hatte Israel die Umsetzung der Waffenruhe und des Gefangenenaustausches aufgeschoben. Grund dafür seien nach offiziellen Erklärungen "administrative Fragen in Bezug auf die Unterzeichnung des endgültigen Dokuments" gewesen. Israel und das Vermittlerland Katar versprachen das Inkrafttreten des Abkommens für Freitag.
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