"Wir sind zu Kompromiss bereit": Hamas will Geiseln mit Israel austauschen

Die palästinensische Organisation Hamas zeigt sich bereit, israelische Geiseln freizulassen, wenn Israel im Gegenzug palästinensische Gefangene freilässt. Nach israelischen Angaben hält die Hamas derzeit mindestens 240 Personen im Gazastreifen gefangen.

Ghazi Hamad, ein ranghohes Mitglied des Politbüros der palästinensischen islamistischen Organisation Hamas und deren Sprecher hat in einem Gespräch mit NBC News verkündet, die Hamas sei bereit, die am 7. Oktober als Geiseln genommenen Menschen nach Hause zu bringen, wenn Israel die inhaftierten Palästinenser freilasse. Der Hamas-Sprecher sagte wörtlich:

"Wir wollen, dass diese Menschen nach Hause kommen. Und im Gegenzug wollen wir, dass unsere Gefangenen jetzt nach Hause kommen. Ich denke also, wir sind jetzt zu einem Kompromiss bereit."

Es handele sich dabei um die Freilassung sowohl von Zivilisten als auch von Militärangehörigen, unterstrich Ghazi Hamad. Er forderte Israel außerdem auf, seine "Aggression" gegen das palästinensische Volk einzustellen, woraufhin beide Seiten über die Freilassung von Geiseln und Gefangenen sprechen könnten. Zugleich betonte der Hamas-Sprecher, dass die Hamas beabsichtige, "den Kampf gegen die Besatzung fortzusetzen", da sie ein "legitimes Recht" dazu habe.

Die UNO berichtete bereits im Juli, dass sich 5.000 Palästinenser, darunter 160 Kinder, in israelischen Gefängnissen befänden, von denen rund 1.100 ohne Anklage oder Gerichtsverfahren festgenommen worden seien.

Nach Angaben Israels werden derzeit mindestens 240 Personen von der Hamas als Geiseln gehalten. Die Gruppe erklärte wiederholt, dass einige Geiseln bei den nachfolgenden israelischen Angriffen auf den Gazastreifen getötet worden seien. Ende Oktober gab die Hamas die Zahl dieser Getöteten als etwa 50 an.

Einige der Anfang Oktober genommenen Geiseln wurden von der Hamas bereits freigelassen. Dazu gehören zwei US-Amerikanerinnen Judith und Natalie Raanan mit israelischen Pässen, eine Mutter mit ihrer Tochter. Am 20. Oktober hatte Israel eine mehrstündige humanitäre Pause ausgerufen, um die Freilassung der beiden Geiseln zu ermöglichen. Dies war durch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz vermittelt worden.

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