Der US-Sender CNN berichtet unter Bezugnahme auf Quellen, die mit Daten von US-Geheimdiensten über die Region vertraut sein sollen, dass die US-Aufklärung derzeit davon ausgehe, dass Iran seine Antwort auf die israelische Militäroperation im Gazastreifen abwäge, um einen direkten Konflikt mit Israel und den USA zu vermeiden.
Überdies habe Iran nicht die volle Kontrolle über seine Vertrauten, insbesondere über die libanesische Hisbollah, die größte und fähigste der verschiedenen Gruppen. Der Sender zitiert einen Experten mit den Worten:
"Die Hisbollah ist ein Verbündeter der Hamas, und die US-Beamten sind zutiefst besorgt, dass die interne Politik der Gruppierung zu einer Eskalation der wachsenden Spannungen seitens der Hisbollah führen könnte."
Jedoch sei sich Iran bewusst, dass ein größerer Angriff der Hisbollah auf Israel oder die USA "verheerende Folgen für das Land haben könnte". Die Angriffe auf niederer Ebene, die verschiedene Stellvertretergruppen seit dem 7. Oktober gegen Israel und die USA verübt hätten, hätten die USA gezwungen, erhebliche militärische Mittel einzusetzen, Israel veranlasst, seine Streitkräfte und Munition zu dislozieren, und Iran den Anschein gegeben, ein "aktiver" Teilnehmer an dem Konflikt zu sein und dabei eine direkte Konfrontation zu vermeiden.
CNN-Quellen bezeichneten diese Aktionen als "koordinierte Strategie" und warnten zugleich davor, dass dieser Ansatz dazu führen könnte, dass die Situation außer Kontrolle gerate, auch wenn keine der Seiten ein solches Ergebnis wünsche. Lokalen Medien zufolge sei ein iranischer General seit dem 7. Oktober mehrmals nach Beirut gereist, wo er sich mit Mitgliedern der Hisbollah, der Hamas und anderen von Iran unterstützten Gruppen getroffen habe. Alle Beteiligten betrachteten sich als Teil der "Achse des Widerstands" gegen Israel.
Hochrangige Beamte der Biden-Administration warnten Iran und seine Stellvertreter wiederholt davor, den Konflikt zu eskalieren. Am Donnerstag erklärte John Kirby, der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Washington sehe derzeit keine Anzeichen dafür, dass die Hisbollah eine Großoffensive gegen Israel vorbereite.
Irans Außenminister Hossein Amir Abdollahian brachte zum Ausdruck, Teheran strebe "keine Ausweitung dieses Krieges an", machte aber zugleich klar, dass "die Region am Siedepunkt ist und jeden Moment explodieren kann". Der Politiker schloss auch nicht aus, dass militante Gruppen aus der Region Israel angreifen könnten, betonte aber, dass diese unabhängig agierten.
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