Die USA sollten Israel bei seinem Feldzug gegen die Hamas unterstützen, egal wie hoch der Blutzoll für die Zivilbevölkerung in Gaza sei, forderte der US-Senator Lindsey Graham aus South Carolina. Er verglich Israels Militäroperation gegen die Kämpfer der Hamas mit dem Kampf der Alliierten gegen Nazi-Deutschland und Japan im Zweiten Weltkrieg.
In einem Interview mit CNN wurde Graham am Dienstag gefragt, ob es für ihn eine "Schwelle" gebe, ab der er Israels Taktik infrage stellen würde. Der Senator von der Republikanischen Partei verneinte die Frage und sagte, es gebe für ihn keine Grenze, "was Israel mit den Leuten machen sollte, die versuchen, die Juden abzuschlachten".
"Diese Vorstellung, dass Israel sich dafür entschuldigen muss, die Hamas anzugreifen, die in der eigenen Bevölkerung verankert ist, muss aufhören", betonte der US-Senator und fügte hinzu, dass es die Hamas ist, die "diese Opfer verursacht – nicht Israel".
Graham merkte allerdings an, dass Israel "klug handeln muss" und versuchen müsse, "die Zahl der zivilen Opfer zu begrenzen". Der US-Senator forderte außerdem Lieferungen an humanitärer Hilfe in Gebiete, die "die Unschuldigen schützen".
Während seines Besuchs in Israel im vergangenen Monat versicherte der US-Präsident Joe Biden dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu wörtlich: "Solange die Vereinigten Staaten stehen, und das werden wir immer tun, werden wir Sie nicht allein lassen."
Kurz nach dem tödlichen Angriff der Hamas auf Israel im letzten Monat beeilte sich die US-Regierung in Washington, dem langjährigen Verbündeten im Nahen Osten zusätzliche Verteidigungshilfen in Höhe von mehreren Milliarden US-Dollar zukommen zu lassen.
Die USA haben außerdem zwei Flugzeugträger-Gruppen und andere Seestreitkräfte, ein Geschwader von F-16-Kampfjets, Luftabwehrsysteme sowie 900 Soldaten in den Nahen Osten entsandt und dazu erklärt, dass diese verstärkte Militärpräsenz als Abschreckung für andere Staaten dienen solle, die dazu neigen, sich an dem Konflikt zu beteiligen.
Unterdessen bezeichnete der bisherige Direktor Craig Mokhiber des New Yorker Büros beim UN-Hochkommissariat für Menschenrechte (OHCHR) am Dienstag Israels Vorgehen im Gazastreifen als einen "Völkermord wie aus dem Lehrbuch" und als ein "großangelegtes Abschlachten des palästinensischen Volkes, das auf einer ethno-nationalistischen Siedlerkolonialideologie beruht".
Der Beamte reichte seinen Rücktritt als Direktor des New Yorker Büros mit der Begründung ein, dass die UNO ihrer Pflicht, die Tötung palästinensischer Zivilisten zu verhindern, nicht nachgekommen sei. Er behauptete, die internationale Organisation habe "vor der Macht der USA kapituliert" und gegenüber der "israelischen Lobby" nachgegeben.
Mokhiber beschuldigte auch die europäischen Staaten, "Komplizen des schrecklichen Angriffs" auf Gaza zu sein und "Israels Gräueltaten politisch und diplomatisch zu decken".
Der Sprecher des UNO-Kinderhilfswerks (UNICEF) James Elder schloss sich am Dienstag in Genf Mokhibers Einschätzung an: "Der Gazastreifen ist ein Friedhof für Tausende von Kindern" und eine "lebende Hölle für alle anderen". Er forderte einen humanitären Waffenstillstand in der palästinensischen Enklave.
Der Konflikt hat bisher mehr als 1.400 Israelis und über 8.000 Palästinenser das Leben gekostet sowie Tausende an weiteren Verletzten.
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