Die israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) seien an der Grenze ihrer Möglichkeiten angelangt, schreibt die Nachrichtenagentur Vice News, die in New York ihren Sitz hat, unter Berufung auf israelische Beamte. Demnach würde eine mögliche Operation im Gazastreifen Monate dauern und eine große Militärpräsenz erfordern. In der Zwischenzeit seien die IDF angesichts der großen Unzufriedenheit der Palästinenser im Westjordanland bereits bis an die Grenzen ausgelastet, so US-Beamte und israelische Militärs. Vice News zitiert einen IDF-Gesprächspatner:
"Wir haben jetzt anderthalb Fronten, was einer der Gründe ist, warum die Hamas-Terroroperation so erfolgreich war. Soldaten, die eigentlich außerhalb des Gazastreifens sein sollten, waren im Westjordanland, um Siedlungen zu verteidigen und Kindern nachzusetzen, die in Dschenin Steine werfen."
Laut dem Gesprächspartner könnte die Situation im Westjordanland jederzeit weiter eskalieren. Ein US-amerikanischer Beamter betonte gegenüber der Nachrichtenagentur, dass die strategische Initiative jetzt bei der libanesischen Bewegung Hisbollah liege. Israel müsse nun auf die Angriffe aus dem Gazastreifen, die Situation im Westjordanland und mögliche Maßnahmen der Hisbollah und Irans reagieren, hieß es weiter.
Zuvor hatten Medien geschrieben, dass die israelische Bodenoperation im Gazastreifen wegen der Freilassung der Geiseln "auf halbem Weg" abgebrochen werden könnte. Es wurde angemerkt, dass Israel die Bodenoperation bereits verschoben habe, um mit der Hamas über die Freilassung der Geiseln zu verhandeln. Die Hamas ihrerseits erklärte, sie sei bereit, die israelische Armee zurückzuschlagen, falls diese "eine Invasion des Gazastreifens" starten sollte.
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