Die USA und Israel erwägen die Einsetzung einer Übergangsverwaltung im Gazastreifen, die von den Vereinten Nationen und arabischen Regierungen unterstützt werden könnte, berichtet Bloomberg am Samstag unter Berufung auf ihre Quellen.
Nach Angaben von Personen, die mit den Gesprächen der US-Regierung vertraut sind, befinden sich die Pläne noch in einem frühen Stadium und hängen von künftigen Entwicklungen ab, unter anderem davon, ob Israels Bodenoperation gegen die Hamas erfolgreich ist. Die Idee, diese bewaffnete palästinensische Gruppe effektiv von der Macht zu entfernen, würde auch die Beteiligung regionaler arabischer Staaten erfordern, was schwierig zu erreichen sein könnte, heißt es in dem Bericht.
William Usher, ein ehemaliger leitender Nahost-Analyst der CIA, erklärte gegenüber Bloomberg, dass die arabischen Staaten ihre Risikobereitschaft und ihre Zusammenarbeit grundlegend ändern müssten und Israel einen Vertrauensvorschuss bräuchte – das aber in einer Zeit, in der dieses Gut Mangelware ist".
Nach dem Überraschungsangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober, bei dem Hunderte von Toten und Verletzten zu beklagen waren, schwor der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu, die palästinensische Gruppe zu "zerschlagen und zu vernichten".
Am Freitag skizzierte der israelische Verteidigungsminister Joaw Galant drei Phasen des Krieges gegen die Hamas. Die erste würde Luftbombardements und Bodenoperationen umfassen, gefolgt von Kämpfen geringerer Intensität, um "Widerstandsnester" im Gazastreifen zu beseitigen. Die letzte Phase würde "die Beseitigung der Verantwortung Israels für das Leben im Gazastreifen und die Schaffung einer neuen Sicherheitsrealität" erfordern, sagte er.
Gleichzeitig schlug der israelische Oppositionsführer Jair Lapid am Donnerstag vor, dass die beste Lösung für den Gazastreifen nach Beendigung des Konflikts darin bestünde, ihn wieder unter die Kontrolle der im Westjordanland ansässigen Palästinensischen Autonomiebehörde zu stellen, die 2007 von der Hamas aus der Enklave des Gazastreifens verdrängt worden war.
Unterdessen berichtete Bloomberg am Freitag, dass die USA und einige ihrer europäischen Verbündeten Israel drängen würden, seine Bodenoperation zu verschieben, um mehr Zeit für die Freilassung der rund 200 Geiseln zu gewinnen, die von der Hamas zu Beginn der Gewalt gefangengenommen wurden und seitdem festgehalten werden. Am selben Tag bestätigten US-Beamte, dass die Hamas zwei US-amerikanische Geiseln freigelassen hat.
Berichten zufolge wurde aus Washington, D.C. auch ein noch nie dagewesener Einfluss auf den Plan der israelischen Bodenoperation ausgeübt, da man dort befürchtet, dass ein massiver Angriff auf den Gazastreifen einen umfassenderen Konflikt auslösen und darin auch die Hisbollah, eine im Libanon ansässige islamistische Partei und militärische Formation mit engen Verbindungen nach Iran, einbeziehen könnte.
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